Nachdreher aus dem Ruhrstadion

Borussias überraschend souveräner Auswärtssieg in Bochum

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Auswärtssieg! Freude über das 2:0 in Bochum (Foto: Christof Koepsel - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach sichert sich den ersten Saisonsieg durch einen überraschend souveränen 2:0-Erfolg im Bochumer Ruhrstadion. Die Mischung stimmte an diesem Nachmittag, auch weil der Gegner mitspielte. Erneut waren die Neuzugänge die Schlüsselspieler.

Nach dem Schlusspfiff feierten die Gladbacher Borussen entspannt und glücklich vor den eigenen Fans im Bochumer Ruhrstadion den ersten Saisonsieg. Dieser war nicht zufällig aus dem strahlend blauen Bochumer Sommerhimmel gefallen, sondern in jeder Hinsicht verdient. Ein Auswärtssieg, das sogar ohne Gegentor - so können alle Gladbacher beruhigt in die zweiwöchige Länderspielpause gehen. 

Das Spiel beim letztjährigen Tabellensechzehnten hatte sich von Beginn an wie erwartet entwickelt. Die Bochumer pressten hoch, waren sehr giftig und ließen den Borussen kaum Luft im Spielaufbau. Diese versuchten entweder über die Außenverteidiger oder mit langen Schlägen von Omlin aufzubauen, was beides nur sporadisch funktionierte. Immerhin schafften es die Fohlen, gegen den Ball geschlossen und konzentriert zu verteidigen, sodass der große Aufwand der Bochumer letztlich ohne klare Torchance verpuffte. 

»Bochum hat gut und wild angefangen«

»Es war das Spiel, das wir erwartet haben«, sagte Kevin Stöger anschließend. »Bochum hat gut und wild angefangen, aber wir wussten, wenn wir das überstehen und kein Gegentor kassieren, werden wir mit unserer Spielweise Räume bekommen«. Stöger war es dann auch, der an alter Wirkungsstätte die beiden ersten Gladbacher Chancen nach rund 25 Minuten hatte. Fortan entwickelte sich ein anderes Spiel, bei dem die Borussen zunehmend die Kontrolle übernahmen. 

So richtig rund lief das Offensivspiel allerdings nicht. Zwar kombinierten sich die Fohlen bisweilen sehr ordentlich an den gegnerischen Strafraum, doch in letzter Instanz blieben die Aktionen unklar. Stöger rochierte viel, Plea spielte mehr zweite Spitze als auf der linken Seite und Kleindienst war im ersten Durchgang komplett abgemeldet. Dennoch konnte man zur Pause festhalten, dass die Borussen insgesamt das etwas bessere Team waren. 

»Einen guten Mix aus Ballbesitzphasen und schnellen Angriffen gefunden«

Nach der Pause startete der gastgebende VfL mit seinen zwei frischen Spielern sehr schwungvoll und man musste schon befürchten, dass die Borussen die Kontrolle verlieren könnten. Doch stattdessen blieben sie defensiv stabil und spielten nun konsequenter nach vorn. »In der zweiten Hälfte haben wir die Räume in der Tiefe besser genutzt«, lobte Trainer Gerardo Seoane. »Wir waren zielstrebiger und haben einen guten Mix aus Ballbesitzphasen und schnellen Angriffen gefunden.«

Das führte zu dem wegen Kleindiensts knapper Abseitsstellung aberkannten Tor von Honorat, ehe dieser im Anschluss an eine lange Ballbesitzpassage mit abschließender Tempoverschärfung perfekt für den zweiten Saisontreffer von Kleindienst auflegte (67.). »Nach diesem Tor hatten wir ordentlich Rückenwind und das Spiel war auf unserer Seite«, befand Kleindienst. Der feierte nicht nur seinen 29. Geburtstag, sondern ließ seinem Treffer elf Minuten später noch einen Assist folgen. 

Spielintelligenz von Stöger und Stürmer-Instinkt von Kleindienst

Überlegt und mit Ruhe und Übersicht legte der Mittelstürmer im Strafraum auf Honorat quer, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste. »Es ist schön zu sehen, dass die Abläufe allmählich kommen und wir uns einander sehen«, freute sich Kleindienst. Tatsächlich war dies eine wertvolle Erkenntnis, die man als echten Fortschritt einordnen kann. Die Spielintelligenz von Stöger und der Stürmer-Instinkt von Kleindienst sind Faktoren, die Borussias Offensivspiel Strukturen verleihen. 

Mit dem 2:0 war das Spiel entschieden und die Borussen sorgten dafür, dass der erste Saisonsieg sogar unter der Kategorie ‘souverän’ verbucht werden kann. Wie schon gegen Leverkusen stimmte die Bereitschaft zum Verteidigen - die Borussen entschieden 58 % der Zweikämpfe gegen die physisch starken Bochumer für sich. Die Gastgeber liefen zwar zwei Kilometer mehr (113:111) und sprinteten auch deutlich öfter (241:192), aber die Gladbacher waren im Passspiel sicherer und hatten klar mehr Ballbesitz (62 %). Nach dem Schlusspfiff mischte sich unter die Freude über den Sieg auch eine sichtbare Portion an Erleichterung. Dieser Sieg wird die Arbeit in den kommenden Wochen erleichtern.

 


von Marc Basten
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