Nach der so schlecht verlaufenen letzten Saison gab es in Mönchengladbach die große Analyse der sportlichen Leitung. Öffentlich wurden die Details zwar nicht, doch es ist nicht nur aufgrund einiger Veränderungen hinter den Kulissen davon auszugehen, dass auch der Gesundheits- und Fitnesszustand der Mannschaft kritisch hinterfragt wurde. Das wurde angesichts von Abstiegskampf und Gegentorflut in der Öffentlichkeit nur am Rande diskutiert, war aber ein wichtiges Puzzleteil für die schlechte Performance.
Es gab sehr viele Langzeitverletzte und nicht immer waren die Ursachen allein in unvermeidlichen ‘Unfällen’ zu suchen. Muskelverletzungen, aber auch Infekte und sonstige Wehwehchen haben immer etwas mit der individuellen Belastungsteuerung zu tun. Diesbezüglich wird man sich gewiss Gedanken gemacht haben, denn es gab auch unzählige kleinere Probleme, die immer wieder dafür sorgten, dass Spieler im Kader oder der Startelf standen, die nicht bei einhundert Prozent waren.
Geht es schon wieder los?
In den ersten drei Partien der noch jungen Saison hatten die Borussen insoweit keine Sorgen. Robin Hack musste nach seinem Trainingsrückstand herangeführt werden, ansonsten standen alle Spieler im Saft und waren voll belastbar. Doch diese Situation hat sich vor dem Gastspiel bei der Frankfurter Eintracht geändert. Auch wenn es bislang nicht dramatisch ist, so darf man zumindest im Hinterkopf die Frage formulieren: Geht es schon wieder los?
Der Ausfall von Jonas Omlin ist bitter, zumal ein Blick in die Verletzungshistorie des Schweizers zeigt, dass er auch schon vor seiner Zeit in Gladbach wegen diverser Blessuren immer wieder längere Pausen einlegen musste. Diese Anfälligkeit dürfte, so zumindest die Vermutung, mit zunehmendem Alter nicht plötzlich verschwinden. Dieses Thema wird die Borussen noch länger verfolgen, wobei mit Moritz Nicolas ein erprobter Ersatz bereitsteht, der Omlins Ausfall kompensieren sollte.
Einige Wackelkandidaten
Überdies waren noch einige andere Spieler unter der Woche nicht voll im Training. Gerardo Seoane verspürte am Donnerstag bei der Pressekonferenz keine gesteigerte Lust dazu, dies im Einzelnen zu besprechen. Klar ist, dass der Trainer genervt ist, wenn er nicht genau weiß, mit welchen Spielern er letztlich planen kann. Franck Honorat hatte bis Donnerstag nicht mit der Mannschaft trainiert; Tim Kleindienst bremste zu Beginn der Woche eine Erkältung aus und Alassane Plea musste nach seinem Schlag aufs Knie aus dem Stuttgart-Spiel ebenfalls kürzertreten.
Gebraucht werden alle drei im ehemaligen Frankfurter Waldstadion - wenn sie denn bei einhundert Prozent sind. Im Topspiel am Samstagabend sind die Borussen nicht nur auf dem Papier Außenseiter, stehen aber dennoch unter einem gewissen Zugzwang. Zwar ist die Stimmung bei und um Borussia weiterhin positiv, doch trotz der ordentlichen Leistungen stehen nach drei Spieltagen mit zwei Heimspielen nur drei Punkte auf dem Konto. Es ist zwar viel zu früh, nervös zu werden, aber die Borussen dürfen nicht mehr zu viel liegen lassen, um nicht in ein unruhiges Fahrwasser zu geraten. Aus Frankfurt etwas mitzunehmen, wäre ein wichtiger Schritt.