Lucien Favre schickte gegen die Belgier erstmals in dieser Vorbereitung Yann Sommer zwischen die Pfosten. Vor Borussias Nummer 1 bildeten Korb, Brouwers, Nkansah und Wendt die Abwehrkette. Auf der Doppel-6 spielten wieder Dahoud und Stindl, auf den Seiten Sow und Herrmann. Vorne agierte das vermutliche Stamm-Sturmduo Raffael und Drmić.
Für Drmić, der gestern gegen Stade Rennes sein erstes Tor erzielt hatte, ging es gleich gut weiter. Nach einer kurz ausgeführten Ecke gelangte der Ball über Raffael und Sow etwas glücklich zu Drmić, der das Leder irgendwie über die Linie beförderte (2.).
Es gab in der Folgezeit einige gute Ansätze im Spiel der Borussen, vor allem wenn es schnell nach vorne ging. Herrmann mit Speed, aber auch der sehr auffällige Sow hatte gute Szenen. Nach und nach kam Lüttich auf und in der 15. Minute glückte den Belgiern der Ausgleich. Eine Ecke wurde auf den zweiten Pfosten geschlagen, wo die Borussen nicht gut positioniert waren. Es folgte eine Kopfballablage in die Mitte, wo Faty unbedrängt einköpfen konnte. Sommer blieb gegen den wuchtigen Kopfstoß unter die Latte ohne Abwehrchance.
Borussia hatte noch einige gute Aktionen, die nicht zu Ende gespielt wurden. Nach und nach wurde das Geschehen zerfahrener und ruppiger. Zur zweiten Halbzeit wechselte Favre wie angekündigt bis auf Yann Sommer komplett durch. Die neu formierte Fohlenelf war mit viel Schwung unterwegs, allen voran der quirlige Traoré sorgte für Belebung.
’Ibo‹ war es auch, der die erste Torchance verzeichnete. Sein Freistoß in der 50. Minute wurde abgefälscht, Lüttichs Keeper musste sich kräftig strecken, um die Kugel noch abzuwehren. Eine Minute später zirkelte Marlon Ritter das Leder aus 18 Metern an die Latte.
Die gute Phase zu Beginn war jedoch schnell verflogen und die Gladbacher bekamen zusehends Probleme, in den gegnerischen Strafraum zu gelangen. Ballverluste reihten sich aneinander, meist war kurz hinter der Mittellinie schon Schluss mit den Kombinationen. Hier merkte man den Borussen die fehlende Frische besonders deutlich an.
In der Schlussphase konnten sich die Gladbacher bei Yann Sommer bedanken, der mit einer Riesentat gegen Milisovic rettete und den Ball über die Querlatte lenkte. Kurz darauf glückte den Borussen der Siegtreffer, der nicht nur im Zustandekommen als etwas glücklich zu bezeichnen ist. Ein langer Pass in Richtung André Hahn bekam mit Windunterstützung eine kuriose Flugbahn, die Keeper Thuram-Ulien komplett falsch einschätzte. Der Ball sprang über den Torwart hinweg und das Laufduell gegen Hrgota verlor der Schlussmann. Hrgota beförderte das Leder und sich selbst ins Netz (86.).
Damit war Borussias erster Testspielsieg nach zwei Remis im Trainingslager perfekt. »Das Ergebnis ist zweitrangig«, sagte Lucien Favre anschließend. »Man hat gemerkt, dass die Frische etwas gefehlt hat. In der ersten Halbzeit war es okay, nach der Pause hat es mir nicht mehr gefallen. Das war umgekehrt zu gestern, als wir es zu Beginn besser gemacht haben«.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach Halbzeit 1: Sommer - Korb, Brouwers, Nkansah, Wendt - Stindl, Dahoud - Herrmann, Sow - Raffael, Drmić
Borussia Mönchengladbach Halbzeit 2: Sommer - Jantschke, Nordtveit, Christensen, Dominguez - Schulz, Xhaka - Traoré, Ritter - Hahn, Hrgota
Tore: 1:0 Drmić (2.), 1:1 Faty (15.), 2:1 Hrogta (86.)
Zuschauer: 2.000 in Rottach-Egern