Nur ein gewisser Marko Marin entschlüpfte im Jahr 2004 dem Gladbacher Fohlenstall noch früher als Yvandro Borges Sanches und startete seine Karriere im Profifußball, die ihn zu einem echten Globetrotter werden ließ. Wohin der Weg von Borges Sanches einmal führen wird, steht in den Sternen - ungewöhnlich ist sein Werdegang allerdings jetzt schon.
Denn schon vor seinem Debüt für die Profis der Borussia absolvierte der flinke Linksaußen bereits zwölf A-Länderspiele für Luxemburg. In diesem Sommer unterschrieb er einen Profivertrag beim VfL, wodurch auch ein Zeichen gesetzt wurde, dass man in Gladbach einiges vom Youngster erwartet. Die Vorbereitung absolvierte er komplett unter Daniel Farke und wurde im Pokal mit einem Kurzeinsatz belohnt.
Kaderplatz gegen Hoffenheim fast sicher
Ebenso ist damit zu rechnen, dass Borges Sanches am Wochenende im Kader für das erste Bundesligaspiel stehen wird. Nach dem Abgang von Breel Embolo und dem Ausfall von Lars Stindl ist die Personaldecke in der Offensive so dünn, dass der Youngster schon fast sicher zum Aufgebot gehören wird. Sollte er dann auch seine ersten Spielminuten in der Liga erhalten, wäre er nach Marko Marin, Michael Cuisance und Marco Villa der viertjüngste Bundesliga-Debütant der Borussia.
Während sich die Fans auf den jungen, frechen und unverbrauchten Offensivspieler freuen, treten die Verantwortlichen der Borussia gepflegt auf die Euphoriebremse. »Es sind junge Spieler und sie müssen noch eine Menge lernen«, sagt Sportdirektor Roland Virkus mit Blick auf Borges Sanches und die anderen Youngster, die sich in der Vorbereitung ‘oben’ zeigen.
Wichtige Spielzeiten, um »im Herrenfußball anzukommen«
»Ich möchte den Rucksack für sie nicht zu groß werden lassen. Wir haben das eine oder andere Talent und jetzt muss man den Jungs einfach Zeit geben - auch Spielzeit. Ob das nun in der ersten oder zweiten Mannschaft ist, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass sie auf Spielzeiten kommen um dann auch im Herrenfußball anzukommen.«
Auch Trainer Daniel Farke will keine überzogenen Erwartungen schüren. »Ich bin kein Freund davon, junge Spieler zu früh zu hoch zu loben - auch nicht nach guten Leistungen. Nach vier guten Wochen ist das für mich noch kein Qualitätsspieler - dafür musst dann auch über Jahre abliefern.«
Von Farke gibt es Feuer
Gleichwohl ist Farke nicht abgeneigt, junge Spieler einzubauen. »Du musst sie in ein gesundes Mannschaftsumfeld bringen, wo sie wachsen können und nicht zu viel Druck auf ihren Schultern lastet. Aber eins ist auch klar: Wenn ich das Gefühl habe, der Junge ist gut genug und vorbereitet, dann spielt er auch«.
Farke weiter: »Die jungen Spieler bekommen von mir großes Vertrauen und viel Unterstützung. Ich mag es, sie zu entwickeln und mit ihnen zu arbeiten. Aber das sind auch die Spieler, die am meisten Feuer von mir bekommen. Es ist wichtig, dass sich die Jungs nicht zu früh schon selbst als Superstar fühlen. Wenn sie Lob verdient haben, dann gibt es das auch. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass sie anfangen zu schweben, dann gibt es auch sehr viel Feuer.«
Quizera als warnendes Beispiel
Yvandro Borges Sanches kann sich - genauso wie Oscar Fraulo - also darauf einstellen, dass er von seinem Trainer gefördert und gefordert wird. Und jetzt liegt es an ihm, die nächsten Schritte zu machen und sich im Profifußball zu etablieren. Dass dies trotz allem Talent kein Selbstläufer ist, wurde einem jüngst am Beispiel von Famana Quizera vor Augen geführt. Mit dem jungen Portugiesen, der aus der Benfica-Jugend zur Borussia gekommen war, verband man in Gladbach große Hoffnungen. Doch Quizera schaffte den Durchbruch nicht und wechselte nach vier Jahren ohne einen Einsatz in der ersten Mannschaft zu Academico Viseu in die zweite Liga in Portugal.
von Redaktion TORfabrik.de