Dieter Hecking veränderte die Startelf gegenüber der Niederlage in Leipzig vor einer Woche auf einer Position: Ibrahima Traoré begann erstmals in dieser Saison, Florian Neuhaus nahm auf der Bank Platz. Traoré kam über die rechte Seite, Lars Stindl übernahm die Achterposition von Neuhaus und Alassane Plea rückte in die Sturmmitte.
Im 18er-Kader gab es eine Veränderung: László Bénes musste auf die Tribüne, Patrick Herrmann rückte dafür ins Aufgebot. Für Christoph Kramer reichte es noch nicht für eine Nominierung.
Die Borussen starteten relativ verhalten in die Partie, der VfB wirkte in den ersten Minuten ein wenig forscher als die Gastgeber. Doch schon bald ergab sich das erwartete Bild: Stuttgart zog sich massiv in die eigene Hälfte zurück und Borussia versuchte, den schwäbischen Beton zu durchbohren.
Eine erste Torannäherung gab es in der 7. Minute. Nach einem guten Antritt über rechts spielte Hazard den Ball in den linken Teil des Strafraums, wo Traoré zum Schuss kam - Zieler war zur Stelle. Auch die zweite Gelegenheit gehörte den Borussen - Plea zog mit rechts von der Strafraumgrenze ab, Zieler wehrte den halbhohen Ball zur Seite ab (14.).
Zieler hält den VfB vor der Pause im Spiel
In der 26. Minute jubelte der Borussia-Park über den vermeintlichen Führungstreffer, doch die Freude währte nicht lange. Nach einer Ecke von Hazard brachte Lang den Ball aus dem Getümmel in Richtung Tor, Plea drückte die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie. Der Assistent entschied auf Abseits und wurde aus dem Kölner-Keller bestätigt. Ohne Pleas Eingreifen wäre es wohl ein regulärer Treffer gewesen.
Nach einer halben Stunde hätte Stuttgart den Spielverlauf um ein Haar auf den Kopf gestellt. Nach einem Pass zwischen Jantschke und Wendt lief Gomez plötzlich alleine auf Sommer zu. Borussias Keeper reagierte stark und entschied das Eins-gegen-Eins für sich. Auf der anderen Seite gab es eine Doppelchance für Zakaria und Lang, doch die Stuttgarter warfen sich dazwischen (36.).
Auch in der 42. Minute behielt Zieler die Oberhand, als Strobl nach einer Hazard-Ecke aus acht Metern halblinks abzog - Stuttgarts Torwart lenkte den Ball gekonnt über die Latte.
Die Joker Raffael und Neuhaus entscheiden das Spiel
Nach dem Seitenwechsel blieb Borussia zwar weiterhin klar spielbestimmend, tat sich jedoch zusehends schwerer. Stuttgart wurde unvermittelt zweimal gefährlich. Zunächst klärte Elvedi nach einem Gentner-Schuss im Anschluss an eine Ecke kurz vor der Linie (54.), dann war der Schweizer nach einer Hereingabe in höchster Not vor Gomez zur Stelle (55.)
Borussia kam nicht so richtig ins Rollen und als Dieter Hecking nach einer Stunde Neuhaus und Raffael brachte und dafür Zakaria und Plea auswechselte, gab es Pfiffe aus dem Publikum. Dass der Coach mit diesen Wechseln goldrichtig lag, sollten die nächsten Minuten zeigen. Nach einem abgefälschten Neuhaus-Schuss nahm Raffael den Ball volley von der Ecke des Fünfmeterraums - das Leder rauschte am langen Pfosten vorbei (67.).
Zwei Minuten später trug Hazard den Ball über links zu Neuhaus, der im Strafraum zwei Stuttgarter mit einer feinen Körpertäuschung kaltstellte und dann butterweich an den Fünfer lupfte, wo Raffael per Kopf das erlösende 1:0 markierte (69.).
Der Bann war gebrochen und weil Stuttgart nun ein stückweit aufmachen musste, ergaben sich auch endlich mehr Räume für die Borussen. Elvedi nahm sich ein Herz und schaltete sich mit einem Sprint aus der eigenen Hälfte bis zum gegnerischen Strafraum ein, Traoré brachte den Ball von der Grundline an den zweiten Pfosten, wo Hazard lauerte. Der Belgier legte in die Mitte zu Neuhaus, der einen Stuttgarter aussteigen ließ und überlegt ins lange Eck traf (77.).
Borussia hat nun sechs Punkte Vorsprung auf Platz 5
Der erste Bundesligatreffer von Neuhaus war mehr als nur eine Vorentscheidung. Der VfB war geschlagen und und schwächte sich noch selbst, als der zur Pause eingewechselte Thommy nach 83 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz flog. Eine Minute später wurde es richtig bitter für die Schwaben. Im Anschluss an einen Gladbacher Freistoß spielte Raffael den Ball an den zweiten Pfosten, wo Stindl die Kugel ins Zentrum spielte. Dort wollte Pavard klären, aber der französische Nationalspieler lenkte den Ball ins eigene Tor (84.).
Nach einem ordentlichen Stück Arbeit steht letztlich ein deutlicher 3:0-Erfolg der Borussia. Der Sieg war - auch in dieser Höhe - verdient und die Fohlenelf bleibt damit auf dem zweiten Tabellenplatz. Der Vorsprung auf den ersten ›Nicht-Champions-League-Platz‹ beträgt nunmehr sechs Punkte.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Lang, Elvedi, Jantschke, Wendt - Strobl - Stindl, Zakaria (60. Neuhaus) - Traoré (77. Johnson), Plea (60. Raffael), Hazard
weiter im Kader: Sippel (ETW), Beyer, Cuisance, Herrmann
VfB Stuttgart: Zieler - Baumgartl, Pavard, Kempf - Beck (46. Thommy), Insua - Gentner, Aogo (26. Castro) - Donis (75. Dajaku), Gonzalez - Gomez
Tore: 1:0 Raffael (69.), 2:0 Neuhaus (77.), 3:0 Pavard (ET/84.)
Gelbe Karten: Strobl, Zakaria - Aogo, Kempf,
Gelb-Rote-Karte: Thommy (83.)
Schiedsrichter: Deniz Aytekin
Zuschauer: 48.590
von Marc Basten