Einzelkritik: FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach
Eine der überflüssigsten Niederlagen überhaupt
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Eine unnötige Pleite für Lars Stindl und die Borussia in Augsburg (Foto: imago images)
Borussia Mönchengladbach durfte das Spiel in Augsburg niemals verlieren. Doch eine teilweise fahrlässige Chancenverwertung und fehlende Beharrlichkeit im Abwehrverhalten sorgten für eine vollkommen überflüssige Niederlage. Die Einzelkritik:
Yann Sommer: Verlebte einen ruhigen Abend, wurde nicht wirklich gefordert und musste dennoch dreimal hinter sich greifen. Bei den ersten beiden Gegentreffern war der Schweizer machtlos, beim Tor von Hahn hätte er vielleicht energischer raus kommen oder sich zumindest ‚breiter‘ machen können. Letztlich spielte es aber auch keine Rolle mehr. Note 3,0.
Stefan Lainer: Schaltete sich permanent mit nach vorne ein und beackerte die Seite nahezu alleine, weil sich Lazaro mehr in die Mitte orientierte. Lainer spielte einige gute Pässe, u.a. auf Lazaro, als er richtig griffig nachsetzte und eine Ecke herausholte. Einige Flankenversuche des 28-Jährigen blieben hängen bzw. fanden keinen Abnehmer. Aus einer dieser abgewehrten Flanken von Lainer entstand der Ausgleichstreffer. Defensiv war Lainer nur wenig gefordert, doch zweimal sah er nicht gut aus. Beide Male agierte er zu passiv gegen Uduokhai - zunächst bei der einzigen Augsburger Chance vor der Pause und dann bei der Hereingabe vor dem vorentscheidenden 1:2. Note 3,5.
Matthias Ginter: Gegen offensiv harmlose bzw. teilweise gar nicht existente Augsburger ohne große Mühe. Im Aufbauspiel machte es Ginter sehr ordentlich, ein riskanter Pass blieb ohne Folgen. Zwei richtig gute Pässe spielte Ginter auf Thuram, der aber beide Male im Abseits stand. Vorne hatte er zwei gute Kopfballgelegenheiten – einmal wurde kurz vor der Linie geklärt, bei der anderen köpfte der 27-Jährige knapp vorbei. Nicht wirklich auf der Höhe war Ginter beim 1:2, als er erst auf rechts rausrückte und dann nur mit Blick auf den Ball im leeren Raum blieb, während in seinem Rücken das Unheil seinen Lauf nahm. Note 3,5.
Nico Elvedi: Wie zuletzt schon öfter zu beobachten, suchte der Schweizer auch in Augsburg im Aufbauspiel mehr die vertikale Lösung als früher. Dementsprechend landete auch der eine oder andere Versuch eines langen Balls beim Gegner. Doch grundsätzlich ist es richtig, dass Elvedi nicht nur den langweiligen Querpass spielt. Insgesamt agierte der 24-Jährige konzentriert mit harten, aber fairen Grätschen. Stark war die Rettungstat gegen Hahn im ersten Durchgang. Nach der Pause mit einem richtigen ‚Krückenpass‘ mit links, der zum Glück folgenlos blieb. Beim 1:2 kam Elvedi gegen Richter einen Tick zu spät und beim Konter zum 1:3 war er alleine und lief nicht mehr mit der nötigen Konsequenz hinterher. Note 3,5.
Oscar Wendt: Ersetzte den verletzten Bensebaini als Linksverteidiger. Der Schwede war insgesamt etwas defensiver positioniert als sein Pendant Lainer auf der anderen Seite, was aber auch mit der Präsenz von Thuram vor ihm zu tun hatte. Wendt unterliefen einige Ungenauigkeiten - u.a. eine misslungene Weiterleitung die Linie entlang. Eine gefährliche Direkthereingabe fand keinen Abnehmer. Auffällig gut machte es der 35-Jährige beim Pressing, wo er gemeinsam mit Thuram und Plea mehrfach gut draufging und Bälle eroberte. Beim Ausgleich legte er im zweiten Versuch überlegt für Neuhaus auf, nachdem er es zunächst mit einem überhasteten Schuss probiert hatte, der geblockt wurde. Nach 77 Minuten machte er Platz für Herrmann. Note 3,5.
Florian Neuhaus: War von Beginn an sehr präsent und hatte nach fünf Minuten die erste Großchance, als er an Gikiewicz scheiterte. Neuhaus fand die Lücken, spielte einige richtig gute Pässe – u.a. auf Lainer - und eroberte bissig die Bälle, wie vor der Stindl-Chance. Neuhaus verteilte die Bälle sehr variabel und spielte mehrere gute lange Pässe. Den Ausgleich erzielte der 23-Jährige mit einem klugen und platzierten Schuss. Ein weiterer Schieber von Neuhaus in die gleiche Ecke hätte fast das 2:1 bedeutet. Beim zweiten Augsburger Treffer gab er den unfreiwilligen Assist, aber das war Pech. Note 2,5.
Jonas Hofmann: Agierte in ungewohnter Rolle als zweiter Sechser neben Neuhaus, was er mit enormer Laufbereitschaft erledigte. Hofmann spielte eine große Anzahl an wichtigen Verbindungspässen und Verlagerungen, mit denen er an der Basis mehrerer Angriffe stand. Die Passsicherheit des 28-Jährigen war herausragend. Hofmann musste auf die Zähne beißen, nachdem er zunächst umgeknickt war und kurz darauf von Lainer einen unbeabsichtigten Tritt auf die Ferse erhielt. Alle zehn Ecken trat Hofmann – fünfmal wurde es gefährlich. Note 2,5.
Valentino Lazaro: Nominell auf der rechten Seite in der offensiven Dreierreihe aufgeboten, zog es den Österreicher sehr früh nach innen. Hier konnte er sich mit hohem läuferischen Aufwand einige Male in Szene setzen. Doch seine Riesenchance (19.) vergab er genauso kläglich wie den freien Kopfball-Rebound nach der Pause (54.). Den zu kurzen Rückpass von Uduokhai vor dem Seitenwechsel konnte der 24-Jährige ebenfalls nicht nutzen und blieb an Gikiewicz hängen. Ganz schwach war das Abwehrverhalten des Österreichers beim 0:1, als er Vargas laufen ließ. Note 4,5.
Lars Stindl: Startete mit viel Elan und gab bereits nach drei Minuten den ersten Torschuss ab. Der Kapitän eroberte mehrfach Bälle, u.a. stand er so an der Basis der Großchance von Lazaro. Ein Heber von Stindl nach Vorarbeit von Plea flog am Tor vorbei. Den Elfmeter schoss er einen Meter neben das Tor – das war ganz schwach. Kurz darauf verfehlte der 32-Jährige mit einem Drehschuss ebenfalls den Kasten der Augsburger. Beim ersten Gegentor verlor Stindl das Kopfballduell mit Vargas, der allerdings ungebremst anlaufen und hochspringen durfte. Stindl war im Verlauf der zweiten Halbzeit mit mehreren klugen Pässen im Kombinationsspiel beteiligt – u.a. mit einem feinen Zuspiel auf Thuram vor dessen großer Chance mit anschließendem Kopfballrebound von Lazaro. Note 3,0.
Marcus Thuram: Brachte die zuletzt mehrfach vermisste Dynamik auf den Platz und ging diesmal mit einer gewissen Überzeugung und Zielstrebigkeit in die Duelle. So leitete er per Kopf-Pass die erste Chance für Neuhaus ein und auch die Großchance für Lazaro bereitete Thuram nach einer Balleroberung mustergültig vor. Der Franzose beteiligte sich aktiv am Gegenpressing und holte – diesmal ohne es darauf anzulegen – den Elfmeter raus. Nach der Pause probierte es der 23-Jährige mit einem schönen Schlenzer, den Gikiewicz mit Mühe abwehren konnte – Lazaro verschenkte den Rebound. Ein vorzüglicher Distanzschuss von links zwang Gikiewicz zu einer weiteren Parade, ein Kopfball von Thuram nach Hofmann-Flanke segelte am Kasten vorbei. Auch bei einer guten Möglichkeit für Plea war Thuram als Vorbereiter beteiligt. Etwas überraschend wurde er in der 78. Minute gegen Embolo ausgetauscht. Note 2,5.
Alassane Plea: Begann mit sehr viel Elan und endlich wieder einer positiven Körpersprache. Plea war agil, beteiligte sich aktiv am Gegenpressing und leitete mit einem Ballgewinn und anschließendem Zuspiel per Knie eine Möglichkeit für Stindl ein. Mehrfach gefiel der 28-Jährige mit zügigen Fortsetzungen im Kombinationsspiel – auch beim Konter zur Elfmetersituation war er involviert. Nach der Pause und angesichts des Spielverlaufs ließ Plea wieder vermehrt die Schultern hängen und baute sichtlich ab. Nach der Auswechslung von Thuram kam er über die linke Seite. Der Franzose hatte im zweiten Durchgang zwei gute Möglichkeiten halblinks im Strafraum, als er jeweils einen Tick zu lange brauchte und letztlich von Oxford geblockt wurde. Note 3,5.
Patrick Herrmann (78. Minute für Wendt): Konnte nichts mehr bewegen. Eine abgefälschte Hereingabe wurde im kurzen Eck sichere Beute des Torwarts. Ein misslungener Pass von Herrmann in die Mitte sorgte für den Konter zum 1:3. Ohne Note.
Breel Embolo (78. Minute für Thuram): Kein Faktor mehr. Fiel eigentlich nur dadurch auf, als er mit Gouweleeuw aneinandergeriet und dieser Zwist zog sich bis zum Ende hin. Ohne Note.
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