Dass das blamable Aus im DFB-Pokal in Mönchengladbach die Stimmung erdrutschartig hat kippen lassen, ist keine Überraschung. Die berechtigte Kritik, die am Auftreten der Mannschaft, aber auch an der Konzeptlosigkeit im ganzen Verein über die Borussen hereingebrochen ist, müsste eigentlich alle in Alarmbereitschaft versetzen.
Konkret bedarf es in solchen Situationen einer klaren Kommunikation, um das aufgeregte Umfeld zu beruhigen und Stärke zu demonstrieren. Doch weder Roland Virkus noch Nils Schmadtke nutzten am Donnerstag die Gelegenheit, sich öffentlich zu positionieren. Stattdessen blieben sie abgetaucht, während Gerardo Seoane den Pflichttermin Pressekonferenz absolvierte.
Virkus und Schmadtke schweigen
Der Schweizer musste allein zu Kreuze kriechen und übernahm »die Verantwortung« für das Ausscheiden, die »Enttäuschung und Frustration« sowie den »herben Rückschlag«. Alle Fragen, bei denen es um die Grundsätzlichkeit des viel zitierten »Prozess« ging, beantwortete der 45-Jährige mit den gewohnten Plattitüden. Seoane blieb dabei, dass er Entwicklungen in die richtige Richtung sieht und verwies auf den noch langen Weg, den man weitergehen werde.
Aber was sollte er auch sonst sagen? Spieler öffentlich anzuzählen oder aber die so unausgegorene Kaderbesetzung und wenig innovative Personalpolitik zu kritisieren, kann sich ein Trainer in seiner Situation nicht erlauben. Also heißt es für Seoane und seine Mannschaft schlichtweg ‘back to business’. Und das ist das Spiel am Samstag in Heidenheim.
»Es ist normal, dass wir nicht mit der breitesten Brust auf den Platz gehen werden«
»Unsere primäre Aufgabe ist es, den Fokus auf die richtige Haltung, Energie und Körpersprache zu legen«, sagte Seoane. »Der Sport lebt oftmals von Selbstvertrauen und dem Momentum. Daher rechne ich damit, dass wir uns am Samstag fußballerisch schwertun werden. Wir treffen auf einen Gegner, der uns eine ganz schwierige Aufgabe bereiten wird. Es ist normal, dass wir nicht mit der breitesten Brust auf den Platz gehen werden.«
Kampfansagen hören sich anders an, aber sie wären irgendwie auch unglaubwürdig gewesen. Zumal es nicht so aussieht, als ob es am Samstag grundlegende Veränderungen beim Personal oder der allgemeinen Herangehensweise geben wird. Max Wöber könnte möglicherweise zurückkehren, der eine oder andere verspürt noch ein paar körperliche Nachwirkungen aus Saarbrücken. Viel spricht nicht dafür, dass die Borussen in Heidenheim positiv überraschen werden. Aber es ist nun mal Fußball.