Letzte Woche Montag wurde Breel Embolo wegen einer gebrochenen Hand operiert, am Samstag stand er in Stuttgart eine Stunde auf dem Platz. Die Leistung des 23-Jährigen war mäßig. »Wir haben ein bisschen unterschätzt, dass Breel am Montag noch eine Vollnarkose und eine OP hatte. Da wurde er relativ zeitig etwas müde«, erklärte Marco Rose am Montagmittag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Werder Bremen.
»Seine Vollnarkose sollte er jetzt auskuriert haben«, sagte Rose mit Blick auf einen Einsatz von Embolo gegen Werder. »Bis so ein Handbruch verheilt, dauert es vier bis sechs Wochen. Er wird bis dahin mit einer Schiene spielen, die ihn aber nicht großartig stört. Wir hoffen, dass er jetzt wieder ein bisschen mehr Power hat.«
Embolo war in der Nacht nach dem Spiel nicht so müde, wie es auf dem Platz gewirkt hatte
Die Hoffnung löste sich dann allerdings im Laufe des Nachmittags in Luft auf. Es sickerte durch, dass Embolo in der Nacht nach dem Match in Stuttgart keineswegs so müde war, wie es auf dem Platz gewirkt hatte. Stattdessen soll er sich am Essener Baldeney-See auf einer Party vergnügt haben. Und zwar in einer Lokalität, die eigentlich aufgrund der Corona-Maßnahmen geschlossen ist, dazu mit mehr als 20 Menschen, die weder einen Mund- und Nasenschutz getragen und sich nicht um Abstandsregeln geschert haben sollen.
Nachbarn hätten aufgrund der lauten Musik die Polizei gerufen, welche die Feier auflöste. Aus Polizeikreisen erfuhr die ›WAZ‹, dass ein Gladbacher Profi unter den Gästen weilte. Es dauerte nicht lange und der Name Breel Embolo wurde genannt. Der Klub reagierte am frühen Abend mit einem kurzen Statement auf der vereinseigenen Internetseite: „Borussia hat Stürmer Breel Embolo vorsorglich aus dem Kader für das morgige Bundesligaspiel gegen Werder Bremen gestrichen, nachdem am heutigen Montag bekannt geworden ist, dass der Schweizer Nationalspieler möglicherweise gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen hat. Embolo wird erst wieder am Mannschaftstraining teilnehmen, wenn negative Corona-Tests von ihm vorliegen“, heißt es in der Mitteilung.
Als kleiner Fauxpas eines dummen Jungen wird das nicht durchgehen können
Man kann getrost davon ausgehen, dass die Angelegenheit damit nicht aus der Welt ist, wenn sich die Vorwürfe erhärten. Eine hohe Geldstrafe wäre das Mindeste, aber auch eine interne Sperre dürfte angebracht sein. Ohne die Affekthandlung von Marcus Thuram kleinreden zu wollen, ist das vermeintliche Fehlverhalten von Embolo weitaus schwerwiegender. Die Außenwirkung ist frappierend und angesichts der Einschränkungen, welche die Bevölkerung - inklusive der seit 10 Monaten ausgesperrten Borussenfans - über sich ergehen lassen muss, ist ein solches Verhalten ein absolutes No-Go. Als kleiner Fauxpas eines dummen Jungen wird das nicht durchgehen können.
Auch unter sportlichen Gesichtspunkten hat Embolo der Borussia einen Bärendienst erwiesen. Denn Marco Rose gehen durch die Disziplinlosigkeiten die Stürmer aus. Thuram ist gegen Werder noch gesperrt, Embolo gestrichen. Dazu ist Alassane Plea weiterhin nicht fit. »Er ist im Moment, was seinen Gesundheitszustand betrifft, ein bisschen anfällig und immer wieder auf der Kippe«, erklärte Rose. »Wir hoffen, dass er im Laufe der Saison wieder stabil wird. Im Moment müssen wir bei ihm aber immer wieder aufpassen.«
Alles hängt an Lars Stindl
Aus der zweiten Reihe kommen mit Traoré, Herrmann oder Wolf eher Leichtgewichte, so dass letztlich nur Lars Stindl als gestandener Angreifer übrigbleibt. Der Kapitän ist zum Glück in Topform, aber eigentlich auch mehr ein Zehner, als ein Mittelstürmer. Marco Rose und sein Trainerteam werden sich einiges überlegen müssen, wie sie die Mannschaft gegen Werder ausrichten. Schon vor dem Ausfall von Embolo war Rose mit Blick auf das Spiel gegen Dortmund am Freitag klar: »Wir werden gegen Bremen rotieren und Dinge ändern.«
Update: Am Montagabend äußerste sich Breel Embolo auf seinem Instagram-Account zu den Vorfällen [interner Link]
von Marc Basten