Vor dem Spiel gegen Union Berlin

»Vielleicht müssen wir uns jetzt mal weiter zurückziehen«

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Es ist knifflig für Adi Hütter und Borussia (Foto: Frederic Scheidemann / Getty Images)

Für Borussia Mönchengladbach steht am Samstag (15:30 Uhr) im Match gegen Union Berlin mehr auf dem Spiel als üblich. Bei vier Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz wäre es katastrophal, wenn die englische Woche mit einer neuerlichen Pleite abgeschlossen würde.

Der blamable Auftritt von Borussia Mönchengladbach im Pokal bei Hannover 96 hat allgemein für Fassungslosigkeit gesorgt. Ähnlich war die Gemengelage schon Anfang Dezember, als die Borussia das 0:6 gegen Freiburg über sich ergehen ließ. Damals schaffte man es in den nächsten Partien nicht, sich zu berappeln und gegenzusteuern. Borussia rutschte in die Krise, in der sie immer noch steckt. Und angesichts der zuletzt an den Tag gelegten Verfassung ist die Mannschaft mehr denn je in einem katastrophalen Zustand der Hilflosigkeit. Der Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz beträgt gerade einmal vier Punkte und wenn man bedenkt, dass Borussia nicht mal gegen einen mittelmäßigen Zweitligisten Mittel und Wege findet, muss einem Angst und Bange werden.

Schon längst ist aus der ersten Saison von Adi Hütter in Gladbach ein Existenzkampf geworden. Es geht mittlerweile auch um seinen Kopf, den er am Freitag ohne die Unterstützung des erkrankten Max Eberl in den öffentlichen Wind halten musste. Immerhin blieb Hütter in seinen Aussagen bei sich. Er gab zu, dass dies die persönlich schwierigste Situation in seiner Trainerkarriere sei, aber er fühle sich »nicht annähernd ratlos«. Sein Rückblick auf das Desaster in Hannover war klar und deutlich - Ausreden oder Schönfärberei gab es keine. Aber natürlich reicht es nicht aus, die Dinge aufzuzählen, die schief gelaufen sind. Das haben schließlich alle sehen können. Es geht darum, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden, um wenigstens etwas Stabilität in den Laden zu bekommen.

»Konstruktiv kritisieren und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen«

Der Punkt ist, dass die Themen seit Monaten auf dem Tisch liegen und quasi Woche für Woche zur Wiedervorlage kommen. Stets wird versichert, dass man sich der Problematik gewiss sei, dass man dieses angehen und jenes ändern müsse. Schon fast flehentlich verweist Hütter auf die wenigen herausragenden Spiele, in denen die Mannschaft gezeigt habe, dass sie es doch kann. Da müsse man hinkommen, das konstant abzurufen. Klingt in der Theorie nett, konnte aber nicht mal im Ansatz in die Praxis umgesetzt werden. Nunmehr ist es fünf vor zwölf und es reicht nicht mehr, nur darauf zu hoffen, dass irgendwo irgendwelche Knoten platzen.

Hütter sagte, er würde intern »kritisieren und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen«. So dürfte es angesichts der anhaltenden Gegentorflut einerseits und des trotz offensiver Aufstellung so harmlosen Angriff andererseits darauf hinauslaufen, dass die Grundausrichtung angepasst wird. Das ‘offensive Verteidigen’, für das es ein funktionierendes Kollektiv braucht, funktioniert überhaupt nicht. »Vielleicht müssen wir uns jetzt mal weiter zurückziehen, um der Mannschaft mehr Stabilität und Sicherheit zu geben«, erklärte Hütter. »Das entspricht eigentlich nicht meiner Spielweise, aber vielleicht muss man da als Trainer auch mal umdenken und einen anderen Weg einschlagen. Wir müssen unangenehm sein, laufen, fighten, marschieren – dann kommt auch wieder das Spielerische zurück.«

Kramer weiter nicht im Training

Das wird gegen Union Berlin eine Herkulesaufgabe, denn die Unioner haben den Borussen in Sachen mannschaftlicher Geschlossenheit einiges voraus. Entsprechend darf man gespannt sein, wie es den Gladbachern gelingen soll, Union gewissermaßen mit den eigenen Mitteln zu schlagen. Vom Personal her hat Adi Hütter mit Rückkehrer Jonas Hofmann eine Option mehr, auch wenn der Trainer einschränkte, dass Hofmann nach seiner wochenlangen Verletzungspause nicht »sofort der Heilsbringer« sein wird. Christoph Kramer ist nach seinem Infekt immer noch nicht im Training und fällt ebenso wie Jordan Beyer (muskuläre Probleme) aus.

 


von Marc Basten

 

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