Drei Niederlagen nacheinander, 14 Gegentore und angesichts der ausstehenden Spiele gegen Frankfurt und Hoffenheim droht sogar das Weihnachtsfest auf dem Relegationsplatz - im Umfeld der Borussia geht die nackte Angst um. Derweil bemüht sich Trainer Adi Hütter um professionelle Gelassenheit. »Natürlich sind wir sehr unglücklich über die Situation«, sagte der Österreicher am Dienstag. »Wir haben uns in drei Spielen in eine Lage gebracht, die nicht zu erwarten war«. »Wir dürfen das auf keinen Fall unterschätzen«, meinte er mit Blick auf die Tabellensituation, stellte aber direkt klar: »Ich bin zu hundert Prozent überzeugt von der Qualität der Mannschaft und davon, dass wir dort in der Tabelle grundsätzlich nichts verloren haben.«
Vor dem schweren Spiel gegen seinen Ex-Klub Frankfurt spricht Hütter seinen Spielern das Vertrauen aus - das ist angesichts der gezeigten Leistungen durchaus bemerkenswert. Doch der 51-Jährige weiß, dass er mit Aktionismus, der in solchen Situationen von außen gerne gefordert wird, nicht weiter kommt. »Ich bin nicht der Freund davon, nach jedem Spiel groß zu wechseln, um noch eine größere Verunsicherung reinzubringen.« Zumal die Alternativen nicht gerade üppig sind. Die Abwehr stellt sich von selbst auf und fürs Mittelfeld stehen mit Neuhaus und Wolf zwei Spieler in der zweiten Reihe, die nicht unbedingt für die Wehrhaftigkeit bekannt sind, die es in dieser Situation besonders braucht. Eine Möglichkeit wäre es, Christoph Kramer zu bringen. Der 30-Jährige ist laut Hütter mittlerweile wieder »topfit« - und wäre sicherlich eine Option.
»Das ist nicht unser Spiel und auch nicht unser Weg«
Wechseln muss Hütter ohnehin, weil Lars Stindl (Gelbsperre) und Jonas Hofmann (Meniskus-OP) fehlen. Alassane Plea und Patrick Herrmann wären die naheliegenden Alternativen. Zumal Hütter offensichtlich auch nicht von der üblichen Ausrichtung abzuweichen gedenkt. Er fordert vielmehr das ein, was seine Mannschaft in dieser Saison schon gezeigt hat. »Wir müssen zurück zu den Basics und unseren Prinzipien. Auf der einen Seite unser Tor besser verteidigen und auf der anderen mehr Tormöglichkeiten herausspielen. Wir dürfen nicht mutlos werden, uns nur zurückziehen und nicht mehr aktiv Fußball spielen. Das ist nicht unser Spiel und auch nicht unser Weg.«
»Im Fußball ist es so, dass man eher einen Schritt zurück macht, wenn das Selbstvertrauen nicht so da ist«, erläutert Hütter. Dem will der Trainer entgegenwirken, indem er die Spieler aufbaut. »Wir haben viel individuell mit ihnen gesprochen. Das Vertrauen in die eigene Stärke müssen wir uns wieder erarbeiten, das kommt nicht von heute auf morgen. Das können wir nur schaffen, wenn wir alle gemeinsam versuchen, unser Spiel über 90 Minuten durchzuziehen.« Gegen die Frankfurter Eintracht, die zuletzt vor allem mit den Tugenden glänzte, die den Borussen fehlten, wird es eine Herkulesaufgabe. »Dass es für mich persönlich ein etwas anderes Spiel ist, das ist die eine Sache. Aber es geht um unsere Situation und darum, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen.« Nicht nur wollen, sondern müssen.
von Redaktion TORfabrik.de