Der Presseraum im Borussia-Park am Donnerstag war gut gefüllt. Deutlich mehr Journalisten hatten sich dort eingefunden, als vor einem normalen Bundesligaspiel. Das verwundert nicht, denn Gladbach gegen Bayern ist von Haus aus kein ganz normales Bundesligaspiel und in der aktuellen Konstellation schon mal gar nicht. Mönchengladbach empfängt als Tabellenführer den Verfolger Bayern. Die Münchener als Gladbach-Jäger - das ist schon eine ganz spezielle Gemengelage.
Das Brimborium um diese Partie erleichtert die Aufgabe von Marco Rose nicht unbedingt (siehe hierzu den Einwurf “Die Tücken eines besonderen Spitzenspiels”). Der 43-Jährige war daher bei der Pressekonferenz darum bemüht, alles auf ein gewisses Maß zu erden. Auf irgendwelche Kampfansagen oder sonstige Sprüche in Richtung der Bayern warteten die Journalisten vergeblich. »Wir machen nicht mehr daraus, als es ist«, sagte Rose. »Natürlich freuen wir uns auf das Spiel - es ist immer etwas besonderes, gegen die beste Mannschaft Deutschlands zu spielen.«
»Wir haben für uns den Anspruch, unabhängig vom Gegner, raus zu gehen und Spiele zu gewinnen«
Auch wenn die Bayern momentan vier Punkte weniger auf dem Konto haben als die Borussen als aktueller Tabellenführer, sind sie natürlich das Non-Plus-Ultra der Liga. »Das ist eine Aufgabe, der wollen wir uns stellen«, sagte Rose. »Bayern ist schon so aufgestellt, dass sie das gesamte Konzept beherrschen. Du musst extrem aufmerksam sein in jeder Situation und kannst dir keine Schaltpausen erlauben. Gegen Bayern brauchst du einen sehr guten Tag«.
»Für uns geht es darum, dem Gegner großen Respekt zu zollen«, so Rose weiter. »Aber auch darum, dass wir trotzdem daran glauben, dieses Spiel mit unseren Möglichkeiten hier zu Hause gewinnen zu können. Es liegt vor allem an uns, die Leistung auf den Platz zu bringen und unseren Prinzipien und unserem Spiel treu zu bleiben. Wir haben für uns den Anspruch, unabhängig vom Gegner, raus zu gehen und Spiele zu gewinnen.«
»Wir wollen uns nicht kleinmachen, wir wollen gewinnen«
Rose erwartet, dass seine Mannen die Aufgabe mit einer »gewissen Selbstverständlichkeit« angehen. »Wir wollen uns nicht kleinmachen, wir wollen gewinnen«. Die Zutaten dafür kennt Rose: »Du musst individualtaktisch in bestimmten Räumen extrem mutig und sauber sein und als Mannschaft als Block funktionieren. Dazu ein hohes Laufpensum als Team an den Tag legen und wenn du den Ball hast, musst du ihn auch mal ein bisschen behalten. Dann brauchst du natürlich auch in Situationen, wo du schnell umschalten kannst, den nötigen Zug zum Tor und die Konsequenz, zum Abschluss zu kommen.«
Hinsichtlich personeller oder sonstiger taktischer Überlegungen hielt sich Rose komplett bedeckt. »Lasst euch überraschen« - mehr gab es dazu nicht zu sagen. Immerhin steht fest, dass Matthias Ginter wieder fit ist und somit alle Profis aus der ersten und zweiten Reihe zur Verfügung stehen. Daraus lassen sich eine Vielzahl an Varianten basteln. »Das ist eine sehr schöne Situation«, so Rose. Dass Borussia die Bayern mit einem Sieg auf sieben Punkte Abstand bringen und gleichzeitig in Richtung des inoffiziellen Herbstmeistertitel schielen kann, ist für Rose kein Thema. “Wir haben uns einen Stil erarbeitet, der erfolgversprechend und auch ganz nett anzusehen ist. Wir wollen gierig bleiben und einfach noch was draufpacken an Punkten. Das ist das, was uns interessiert.«
von Redaktion TORfabrik