Nach der englischen Woche ist vor der englischen Woche. Nach dem erfolgreichen Spiel gegen Borussia Dortmund hatten die Borussen nicht nur zwei freie Tage, sondern auch eine ganz normale Trainingswoche. Am Samstag geht es dann zum Auswärtsspiel nach Berlin, Mittwoch steht das Pokal-Achtelfinale beim VfB Stuttgart auf dem Programm und samstags steigt dann das zweite ›Geister-Derby‹ im Borussia-Park. Erneut ein straffes Programm für die Fohlen, die bislang im Jahr 2021 sehr produktiv punkten.
Der Fokus liegt jetzt auf dem Gastspiel im Stadion An der Alten Försterei, wo Borussia im letzten Jahr eine Niederlage hinnehmen musste. Damals war die Hütte allerdings noch rappelvoll und allgemein war man davon ausgegangen, dass dieses Stadion mit den enthusiastischen Fans das größte Faustpfand des Aufsteigers sei. Als die coronabedingten Geisterspiele Einzug hielten, war für die meisten Beobachter klar, dass Union das zweite Jahr im Fußballoberhaus kaum packen würde. Doch weit gefehlt - die Köpenicker haben sich zum Überraschungsteam der laufenden Saison gemausert.
»Wenn du dich darauf verlässt, dann bist du verlassen«
»Sie haben sich weiterentwickelt«, sagt Borussias Trainer Marco Rose. »Union verteidigt weiterhin sehr gut und kompakt, dazu spielen sie dieses Jahr einfach einen richtig guten Ball. Sie investieren sehr viel und laufen gegen Topmannschaften in der Regel immer über 125 Kilometer. Union steht zurecht da, wo sie stehen.« Das ist aktuell Rang 8 mit drei Punkten weniger als die Borussia auf Platz 5.
Marco Rose weiß um die Herausforderung, die auf seine Mannschaft zukommt. »Es ist unglaublich schwierig, gegen Union einfache Tormöglichkeiten zu bekommen und hinter die letzte Linie zu kommen. Es wird wichtig sein, dass wir nicht schnell in einen Konter laufen. Man braucht eine sehr intensive und leidenschaftliche Leistung über 90 Minuten und muss versuchen, fußballerische Lösungen zu finden.« Dabei allein auf die vermeintlich höhere individuelle Qualität zu bauen, wird nicht reichen. »Eine Mannschaft, die so gut organisiert ist wie Union Berlin, die wirst du nicht nur auseinanderspielen können. Wenn du dich darauf verlässt, dann bist du verlassen.«
»Wir müssen auch bei uns selber bleiben und unserem Spiel vertrauen«
Borussia müsse deshalb »dagegenhalten und möglicherweise auch mal einfachere Mittel wählen«, so Rose. Es komme, so wie gegen jeden Gegner, auf »die richtige Mischung« an. »Wir müssen auch bei uns selber bleiben und unserem Spiel vertrauen.« Welcher Startelf Marco Rose das Vertrauen schenkt, wird erst am Samstag zu erfahren sein. Klar ist, dass der Trainer die große Auswahl hat, was angesichts der englischen Woche passt und viele Variationen offenhält.
Noch nicht zum Aufgebot werden Rocco Reitz und Neuzugang Joe Scally zählen, die in dieser Woche phasenweise ins Training integriert wurden. Vom erweiterten Basispersonal fehlt nur Valentino Lazaro. Der 24-Jährige befindet sich im Übergang vom Reha- zum Mannschaftstraining. »Es sieht ganz gut aus«, sagt Rose. Bleibt zu hoffen, dass dieser Satz auch am Samstagabend beim Blick auf die Punktausbeute an der Alten Försterei seine Gültigkeit haben wird.
von Redaktion TORfabrik.de