Die Länderspielpause ist vorbei und beim Tabellenführer aus Mönchengladbach können sie ein positives Fazit der zwei Wochen ziehen. Mehrere zuletzt angeschlagene oder nach längerer Verletzung noch nicht gänzlich fitte Spieler konnten die Zeit nutzen und stehen Marco Rose wieder zur Verfügung. Bis auf Andreas Poulsen, der sich bei der dänischen U21 einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen hat, sind alle Nationalspieler gesund zurück am Niederrhein. Und nicht nur das – alle waren mit ihren Länderteams erfolgreich.
Nunmehr gilt es, den Fokus auf den letzten Monat vor Weihnachten zu legen, in dem für Borussia nochmals acht Pflichtspiele auf dem Programm stehen. »Wir wissen, dass wir schwierige Aufgaben vor uns haben«, sagte Marco Rose am Donnerstag. »Für uns geht es im letzten Block darum, dass wir extrem aufmerksam bleiben und versuchen, unsere Leistungen zu bestätigen. Dafür ist es wichtig, dass wir jetzt am Wochenende bei Union gut reinfinden.« Dass Borussia als Tabellenführer anders wahrgenommen wird, ist unausweichlich. Dennoch bleibt Rose seiner Linie treu: »Wir wollen Fußballspiele gewinnen. Ich weiß, das ist langweilig, aber was soll ich jetzt über die Herbstmeisterschaft reden?«
»Wir sind nicht überrascht, dann wäre es ja Zufall«
Der aktuelle Tabellenstand ist für Rose das Produkt einer positiven Entwicklung in den letzten Monaten. »Wir sind nicht überrascht, dann wäre es ja Zufall«, sagte er. »Wir wissen, was dahinter steckt: Harte Arbeit jeden Tag auf dem Trainingsplatz, Einstellung, eine Arbeitsatmosphäre, die alle hier im Verein schaffen und die sehr positiv ist. Wir haben alle gesehen, dass es am Anfang nicht leicht war. Wir haben trotzdem Ergebnisse bekommen und jetzt seit einigen Spielen das Gefühl, dass ein paar Dinge greifen und dass wir auf einem guten Weg sind. Nicht mehr und nicht weniger.«
Dieser Weg soll auch im Stadion an der Alten Försterei fortgesetzt werden. Auch für einen Tabellenführer keine leichte Aufgabe. »Union ist sehr gut drauf, vor allem mit dem tollen Publikum im Rücken«, weiß Rose. »Es ist ein enges, kleines Stadion mit einer Riesenstimmung«. Doch nicht nur die Atmosphäre bei Union ist bemerkenswert, auch die Mannschaft ist in der Bundesliga angekommen. »Sie haben ein bisschen an der grundsätzlichen Ausrichtung gearbeitet«, so Rose. »Sie spielen öfter mal mit 3er oder 5er-Kette, nachdem sie zuvor meist aus dem 4-2-3-1 oder 4-4-2 gekommen sind.«
»Also wissen wir, was da auf uns zukommt«
Rose warnte vor den Standardsituationen der Berliner inklusive der ausgemachten Kopfballstärke. »Bei ihnen gibt es einen Spieler, der 1,80 Meter groß ist. Dann gehts weiter mit 1,87 Meter aufwärts. Also wissen wir, was da auf uns zukommt.« Neben der Lufthoheit ist das zudem eine sehr aggressive und körperbetonte Spielweise. »Union ist eine Mannschaft, die sehr intensiv Fußball spielt, extrem viel läuft und eine unglaubliche Bereitschaft an den Tag legt«, so Rose.
Die Borussen müssen sich darauf einstellen und entsprechend gegenhalten. In früheren Jahren hat man sich bei entsprechenden Konstellationen immer schwer getan, weil es mit der eigenen Wehrhaftigkeit nicht weit her war. Unter Marco Rose hat sich diesbezüglich einiges geändert - das Spiel am Samstag wird insoweit eine echte Standortbestimmung.
von Marc Basten