Borussia Mönchengladbach hat vor dem 29. Spieltag acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und den ersten Abstiegsplatz, den aktuell Hertha BSC einnimmt. Das ist sechs Runden vor Schluss ein ordentliches Polster, aber es ist auch nicht so, dass die Gladbacher alle Sorgen los sind. Werder Bremen hat im vergangenen Jahr in diesem Zeitraum ein Sieben-Punkte-Polster verdaddelt und stieg direkt ab. Die Borussen sollten also höllisch aufpassen und sich angesichts des anspruchsvollen Restprogramms nicht zu früh in Sicherheit wiegen.
Es ist bekannt, dass zum Ende einer Saison an vielen Stellen nochmal eine neue Dynamik entsteht. Und die Borussen sind trotz sieben Punkten aus den letzten drei Spielen keineswegs so gefestigt, als dass sie nicht - zum wiederholten Mal in dieser Saison - in einen Negativstrudel geraten können und den Boden unter den Füßen verlieren. Die zweite Halbzeit gegen Mainz sollte diesbezüglich allen die Sinne schärfen. Die Hilflosigkeit, mit der Mannschaft (und Trainer) das kippende Spiel über sich ergehen ließen, stimmt bedenklich.
Borussia ist in der Pflicht, dieses Spiel beim Tabellenletzten zu gewinnen
Am Donnerstag bei der turnusmäßigen Pressekonferenz vor dem Spiel in Fürth erklärte Adi Hütter, dass man das Mainz-Spiel analysiert und aufgearbeitet habe. Der Österreicher sprach nochmal das an, was am Sonntag im Borussia-Park alle gesehen haben. Doch eine Erklärung über das Offensichtliche hinaus wollte oder konnte der 52-Jährige nicht abgeben. Hinsichtlich der Ursachen für den Einbruch nach Pause bleibt vieles im Dunkeln. Man kann nur spekulieren, ob die Mannschaft taktische Vorgaben nicht umgesetzt hat oder ob es gar keine gab. Und gerätselt werden darf weiter über den körperlichen Zustand vieler Spieler, die nach der 70. Minute deutlich erkennbar platt waren.
Es geht also mit einigen Fragezeichen im Gepäck zum Auswärtsspiel in Fürth. Dennoch ist die Ausgangslage unzweideutig: Borussia ist in der Pflicht, dieses Spiel beim Tabellenletzten zu gewinnen. Auch wenn sich Fürth in den letzten Monaten stabilisiert und von einem naiv mitspielenden Aufsteiger zu einer Mannschaft entwickelt hat, die richtig unangenehm zu Werke geht. Also genau die Art von Gegner, die den Borussen so überhaupt nicht liegt.
Hofmann und Thuram sind wieder dabei
Aber es ist eben auch die große Chance für die Borussia, einen vorentscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen. Denn dann folgt das in jeder Hinsicht unberechenbare Derby und anschließend warten mit Freiburg (A), Leipzig (H), Frankfurt (A) und Hoffenheim (H) nur noch Mannschaften mit internationalen Ambitionen. Es wäre also sehr wichtig, dass die Gladbacher mit einem Dreier in Fürth die Weichen stellen, damit der Rest der Saison ohne Existenzangst abgewickelt werden kann.
Am Samstag kann Adi Hütter wieder auf Marcus Thuram und Jonas Hofmann zurückgreifen, die beide wieder im Mannschaftstraining sind. Neue Ausfälle durch Verletzungen oder Corona sind bislang nicht zu beklagen, so dass Hütter in der Offensive mehrere Variationsmöglichkeiten hat. Definitiv ausfallen werden Youngster Luca Netz (Bauchmuskelzerrung) und Tony Jantschke (Covid-19). Marvin Friedrich, dessen Blutwerte nach seiner Infektion auffällig waren, befindet sich auf dem Weg der Besserung. Kurzfristig wird der Winterneuzugang aber kein Thema sein.
von Redaktion TORfabrik.de