Am Mittwochvormittag begab sich der Tross von Borussia Mönchengladbach via Düsseldorf in die italienische Hauptstadt. Die Stimmung im Charterflieger mit Mannschaft, Trainerteam und Betreuerstab, Sponsoren und Journalisten war etwas angespannter, als man es nach der Auslosung im August gedacht hätte. Die Reise nach Rom galt allgemein als das attraktivste Ziel der Gruppenphase und entsprechend groß war die Vorfreude. Doch nun hat das Spiel im Stadio Olimpico schon so etwas wie Endspielcharakter.
Das haben sich die Borussen durch den verpatzten Auftakt in die Europa League selbst zuzuschreiben. Das 0:4 gegen Wolfsberg wirkt natürlich noch nach und eigentlich war auch das 1:1 bei Istanbul Başakşehir zu wenig, auch wenn der Ausgleich erst in der Nachspielzeit gelang. So ist man nach einem Punkt aus zwei Partien in Rom ordentlich unter Zugzwang. Zwar wäre selbst bei einer Niederlage noch nicht alles verloren, doch um das Ziel ‚Überwintern in Europa‘ zu erreichen, sollte etwas Zählbares aus der italienischen Hauptstadt mitgebracht werden.
Der Kapitän fehlte an Bord des Fliegers nach Rom
Wie angekündigt konnten Alassane Plea, Matthias Ginter und Raffael die Reise nach Rom nicht mit antreten. Dafür meldete sich Jonas Hofmann bereit für einen möglichen ersten internationalen Einsatz in dieser Saison. Dagegen wurde mit Lars Stindl ausgerechnet der Kapitän an Bord des Fliegers nach Rom vermisst. Stindl, der am Samstag in Dortmund nach langer Leidenszeit sein Comeback gegeben hatte, weilte bei seiner Frau, die das zweite Kind erwartet. Er soll aber, sofern es möglich ist, am Donnerstag nachreisen und im Kader stehen.
»Lars ist ein Riesenrückhalt für uns«, bekräftigte Patrick Herrmann noch vor dem Abflug nach Rom die Wichtigkeit von Stindls Anwesenheit. »Es ist gut, wenn der Kapitän da ist, der pusht nochmal«. Auch Herrmann ist bewusst, dass es am Donnerstag eine komplizierte Aufgabe wird: »Natürich dürfen wir nicht verlieren. Rom hat viele Verletzte und sie sind schwer einzuschätzen. Daher sollten wir vor allem auf uns schauen und an die Leistung vom Spiel gegen Augsburg und Dortmund anknüpfen – so blöd es sich anhört nach der Niederlage. Dann werden wir uns auch belohnen.«
»Wir werden uns nicht hinten reinstellen«
In die gleiche Kerbe schlug auch Marco Rose auf der Pressekonferenz im Stadio Olimpico: »Es geht darum, dass wir die Leistung konstant aburfen, die wir in den letzten zwei Spielen gezeigt haben. Wir wollen versuchen, Druck aufzubauen, Lösungen mit dem Ball zu finden und uns nicht hinten reinstellen«. Dass Borussia Ginter und Plea ersetzen muss, wollte Rose nicht zum Thema machen. »Wir haben einen guter Kader mit dabei und jammern nicht. Mit Rom wartet ein besonderes Kaliber auf uns, aber wir freuen uns auf das Spiel und dass wir uns mit diesem Gegner messen können.«
Yann Sommer fasste den Stand der Dinge zusammen: »Wir sind schlecht gestartet zuhause und haben in Istanbul einen Punkt geholt. Wir wissen, dass wir aus Rom was mitnehmen müssen und so wollen und werden wir auch auftreten. Wir werden uns auf unsere Leistung konzentrieren, mit Qualität und Mut. Es ist für uns ein entscheidendes Spiel.
von Marc Basten