Fast wäre der Bereich ‘Personalien’ auf der Presseinformation, die in Mönchengladbach turnusmäßig bei der Pressekonferenz vor einem Bundesligaspiel verteilt wird, komplett blank geblieben. Nach der Rückkehr aus dem Trainingscamp in Jerez hatte es so ausgesehen, als ob Marco Rose mit dem kompletten Kader für das Auftaktmatch in Gelsenkirchen plane könne. Doch beim ersten Training am Montag zog sich Ramy Bensebaini eine nicht näher spezifizierte Muskelverletzung zu (siehe Kurzmeldung) und so wird der algerische Nationalspieler als Ausfall für das Schalke-Spiel aufgelistet. Weitere Details wurden nicht bekanntgegeben - Marco Rose sprach jedoch davon, dass es bei Bensebaini »schon auch die eine oder andere Woche dauern« werde.
Bennetts soll noch ausgeliehen werden - »Einvernehmliche Entscheidung« bei Beyer
Neben Bensebaini steht auch Keanan Bennetts nicht zur Verfügung, der jedoch ohnehin nicht für einen Kaderplatz eingeplant war. Der Engländer soll weiterhin verliehen werden, wie Max Eberl nochmals bekräftigte. »Da gibts Interesse«, bestätigte der Sportdirektor. Der 20-Jährige soll bei »einem guten Verein« unterkommen. »Wir wünschen uns, dass es noch klappt«. Geklappt hat das Leihgeschäft bei Jordan Beyer, der für ein halbes Jahr beim HSV untergekommen ist. Nach der Rückkehr aus Jerez sei das Thema akut geworden, erklärte Eberl. »Die Thematik hatten wir die ganze Zeit im Kopf. Der Junge hat die Situation, dass er vielleicht nicht so viele Einsätze bekommt und da haben wir einvernehmlich die Entscheidung getroffen«. Der HSV hatte bereits »mit Beginn der Winterpause« sein Interesse bekundet und plötzlich ging es ganz schnell. »Die Drähte sind sehr kurz«, so Eberl. Bei Borussia sind sie sich bewusst, dass der Verzicht auf ‘Backup-Beyer’ ein »kleines Risiko« bedeutet. Doch man habe die Szenarien soweit durchgespielt und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass man »Eventualitäten auffangen« könne.
»Ein plakatives Ziel rausknallen ist nicht unser Thema«
In der ausverkauften Arena auf Schalke (62.271 Zuschauer) hat Marco Rose trotz des Ausfalls von Ramy Bensebaini alle Optionen, eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz zu bringen. »Alle anderen sind gut beisammen«, sagte der Coach am Mittwoch. Wie immer gab er keine Hinweise auf die detaillierte Herangehensweise oder gar die Startelf. Dass mit der einen oder anderen Überraschung zu rechnen ist, zeigen auch die diversen Trainingseinheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Was da hinter verschlossenen Türen stattfindet, bleibt offen. »Wir genießen Wind und Regen und arbeiten hart daran, dass wir Freitag gut starten«, sagte Rose. Der 43-Jährige ließ sich auch nicht locken, das Wort Meisterschaft in den Mund zu nehmen. »Ein plakatives Ziel rausknallen ist nicht unser Thema«.
»Wir rechnen uns schon einiges aus und nehmen uns vieles vor«
Dennoch hat sich in Gladbach auf allen Ebenen die Sprachregelung durchgesetzt, sich nicht kleiner zu machen als nötig. »Wir rechnen uns schon einiges aus und nehmen uns vieles vor«, so Rose. »Wir haben uns in der Hinrunde eine Basis geschaffen und die verlieren wir nicht. Wir wollen dranbleiben, Ergebnisse holen und ordentlichen Fußball spielen.« Die Entwicklung soll auch in der Rückrunde weitergehen. »Wir werden immer Luft nach oben behalten. Es ist ein fortlaufender Prozess. Unsere Aufgabe ist es dranzubleiben, an Details zu arbeiten und Dinge besser zu machen. Wir haben schon einiges vor die nächsten Monate.« Dass es im Kader möglicherweise zu Problemen mit unzufriedenen Spielern kommen könnte, sieht Marco Rose »sehr entspannt«. »Ich weiß nicht, ob es kommt. Ich gehe aber davon aus, dass die Jungs klar im Kopf sind und verstehen, dass wir nur als Team erfolgreich sein können und der Verein immer im Vordergrund steht.«
Rose erwartet ein Spiel »mit viel Tempo und der einen oder anderen Torszene«
Doch dieses Thema dürfte erst in ein paar Wochen aufkommen, wenn die ersten Partien gespielt sind und eine Tendenz erkennbar ist. Zunächst richtet sich der Fokus auf Schalke. Gegen die Königsblauen ist Borussia seit sechs Bundesligaspielen ungeschlagen (drei Siege, drei Unentschieden), im letzten Jahr nahm man beim 2:0-Erfolg die drei Punkte mit aus der Arena. Doch in Schalke hat sich seitdem einiges getan. »Sie haben eine richtig gute Entwicklung genommen«, sagte Rose. »Es war schon zu erwarten, dass Schalke nicht nochmal so eine Saison spielt. Sie verfügen über einen Kader mit Qualität, man erkennt einen klaren Plan und eine Idee. Sie pressen aggressiv und aktiv, schalten schnell um. Das ist ein bisschen vergleichbar mit uns - deswegen können wir davon ausgehen, dass es am Freitag ein Spiel mit viel Tempo und der einen oder anderen Torszene wird.« Die rund 6.000 Borussenfans, die in der Arena erwartet werden, dürfen sich also auf etwas gefasst machen. Genauso wie die Fernsehzuschauer, denn die Partie wird nicht nur vom Streaming-Dienst DAZN, sondern auch vom ZDF im frei empfangbaren Fernsehen übertragen.
von Redaktion TORfabrik