Natürlich ist Marco Rose der Hauptdarsteller in diesem Pokalviertelfinale. Da kann er sich im Vorfeld auch noch so winden. »Es geht in keinster Weise um Marco Rose, sondern um Mannschaft, Ziele und Borussia Mönchengladbach«, sagte der 44-Jährige am Montag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen seinen künftigen Arbeitgeber.
Seit der Bekanntgabe seines bevorstehenden Wechsels wirkt Rose zusehends dünnhäutig. Er sagt zwar, dass er von dem Theater um ihn herum nicht viel mitbekommt, weil er im Moment »wenig lese«, aber natürlich weiß er um den Ernst der Lage. Das Vertrauen, das ihm Max Eberl entgegengebracht hat, konnte Rose bislang nicht wirklich rechtfertigen. Drei Niederlagen gab es nach der denkwürdigen Pressekonferenz und dreimal ließ die Mannschaft fast alles von dem vermissen, für das sie im Herbst noch zurecht gefeiert wurde.
Eine der letzten Gelegenheiten, die Skeptiker vom Gegenteil zu überzeugen
Und auch wenn es ganz gewiss zu kurz gedacht wäre, den buchstäblichen Absturz allein am Trainer und seiner ‚Lebensentscheidung‘ festzumachen, wächst der Druck auf Max Eberl mit jedem ausbleibenden Resultat. Denn ganz offensichtlich geht in der Mannschaft etwas vor, das man nicht als situative Schwächephase abtun kann. Es scheint vielmehr, als bröckelt da an vielen Stellen etwas von dem auseinander, was sich in den letzten anderthalb Jahren gebildet hat.
Marco Rose macht derweil nicht gerade den Eindruck, als ob er seine Spieler emotional aufrütteln und Feuer und Leidenschaft entfachen könnte. Im Kontext seiner persönlichen Situation, den ausbleibenden Ergebnissen und der ausgelaugt und leer wirkenden Mannschaft fühlt es sich so an, als ob bei der Borussia in vielen Bereichen ein Abwicklungsprozess in vollem Gange ist. Eine der letzten Gelegenheiten, die ganzen Skeptiker vom Gegenteil zu überzeugen, bietet das Pokalspiel gegen den BVB.
Sippel bleibt der Pokal-Torwart
Zum Rückrundenauftakt hat die Fohlenelf gezeigt, dass sie den Angstgegner aus Dortmund packen kann. Doch seitdem ist viel passiert. Gladbach gewann danach kein Spiel mehr und liegt in der Rückrundentabelle auf Rang 15 – noch hinter Köln. Der wankende BVB fing sich derweil und stellte den Anschluss an Platz vier wieder her – und überzeugte in der Champions League. Alle Vorzeichen sprechen für Dortmund, was auch die TF-Leser so einschätzen. Laut der Umfrage auf der Startseite trauen der richtigen Borussia aktuell nur 22 Prozent den Halbfinaleinzug zu.
Mit welchem Personal oder welcher Ausrichtung Marco Rose das Spiel angehen wird, ist offen. Klar ist, dass Tony Jantschke weiter nicht zur Verfügung stehen wird. Dagegen soll Stefan Lainer, der in Leipzig nicht im Kader stand, wieder dabei sein. Auch die anderen zuletzt angeschlagenen Spieler wie Hofmann, Elvedi oder Bensebaini sollen einsatzbereit sein. Wie schon in den bisherigen Pokalspielen dieser Saison wird Tobias Sippel im Tor stehen.
von Marc Basten