Borussia Mönchengladbach ist gut aus der Corona-Zwangspause gekommen und überzeugte beim 3:1-Auswärtssieg in Frankfurt auf ganzer Linie. Nicht weniger souverän löste der ärgste Verfolger, Bayer Leverkusen, seine Aufgabe in Bremen. Die Farbenstädter behielten bei den stark abstiegsgefährdeten Werderanern deutlich mit 4-1 die Oberhand. Damit schenken sich Borussia und Bayer weiterhin nichts im Zweikampf um den begehrten Platz 4.
Auch wenn die Fohlenelf zwischenzeitlich sogar auf den dritten Tabellenplatz vorgerückt ist, bleibt Rang 4 das realistische Ziel. Und diesen will Bayer - aktuell einen Zähler hinter der Borussia - unbedingt erreichen. Von den Ansprüchen - und unter dem finanziellen Aspekt - müsste Leverkusen vor Gladbach platziert sein, wie Sportdirektor Max Eberl am Donnerstag auf der virtuellen Pressekonferenz im Borussia-Park betonte. Doch noch haben die Fohlen einen hauchdünnen Vorsprung, den sie verteidigen wollen.
»Das Hinspiel haben wir natürlich in guter Erinnerung«
In der Hinrunde holten die Borussen - während extrem anstrengender Wochen mit DFB-Pokal und Europa League - unterm Bayer-Kreuz die drei Zähler. »Das Hinspiel haben wir natürlich in guter Erinnerung«, sagte Marco Rose. Beim 2:1-Erfolg (Tore durch Thuram und Wendt) war es eine verdammt knappe Angelegenheit und auch diesmal ist ein völlig offenes Duell auf Augenhöhe zu erwarten.
»Leverkusen spielt ähnlich intensiv wie wir, wenn es gegen den Ball geht«, weiß Rose. »Um gegen sie zu bestehen, braucht man eine überdurchschnittlich gute Leistung.« Bayer ließ in der Vorrunde hier und da unnötig Punkte liegen, hat sich aber mittlerweile deutlich stabilisiert und offensichtlich auch die Zwangspause gut überstanden. »Wir haben das Spiel in Bremen natürlich analysiert«, sagte Rose. Demnach ist eine der wichtigsten Aufgaben dafür zu sorgen, dass die Leverkusener ihr Tempo nicht ausspielen können. »Das müssen wir versuchen zu unterbinden.«
»Wir können ihnen defensiv durchaus Schmerzen bereiten«
»Sie haben ein unglaublich präsentes und starkes Gegenpressing«, so Rose weiter. »Grundsätzlich auch ein hohes Anlaufen, das bietet natürlich auch Räume - das kennen wir selber. Mit dem Ball versuchen sie, viel Dominanz auszustrahlen. Gegen eine solche Mannschaft brauchen wir selbst den Ball und die Kontrolle. Wir können ihnen defensiv durchaus Schmerzen bereiten und dann müssen wir einfach extrem kompakt, fleißig und sehr intensiv verteidigen.«
Beim Personal kann Borussias Trainer nahezu aus dem Vollen schöpfen. Denis Zakaria fällt nach seiner Knie-OP aus, dazu ist auch Fabian Johnson noch nicht wieder im Mannschaftstraining. »Ansonsten haben wir keine Ausfälle zu beklagen«, vermeldete Rose. Ramy Bensebaini hat eine Handschiene und auch Marcus Thuram hat eine Blessur am Arm. Doch beide sind voll im Training und sollten am Samstag auflaufen können.
»Es wäre schön, wenn wir auch das letzte Derby dieser Saison für uns entscheiden können«
Dass es ein besonderes Spiel ist, muss niemandem erklärt werden. »Wir können alle die Tabelle lesen und wissen, worum es geht«, sagte Rose. »Und es ist ja auch ein kleines Derby«, fügte er an. Bislang haben die Borussen alle Duelle gegen die rheinischen Nachbarn erfolgreich gestalten können. »Es wäre schön, wenn wir auch das letzte Derby dieser Saison für uns entscheiden können.«
Wie schon im richtigen Derby gegen Köln vor dem Corona-Break wird die Partie ohne Zuschauer stattfinden. Dies sei ein Zustand, an den man sich auf keinen Fall gewöhnen wolle, bekräftigten sowohl Rose als auch Eberl nochmals. Aber momentan sind Spiele ohne Zuschauer alternativlos. Wobei es im Borussia-Park mit den 12.000 Pappkameraden, die aktuell aufgebaut sind, zumindest etwas Abwechslung zu den leeren Sitzschalen gibt.
»Die Idee ist sehr cool«, erklärte Rose. »Zudem ist es auch für eine gute Sache.« Eberl ergänzte: »Es wirkt atmosphärisch, auch wenn es echte Fans natürlich nicht ersetzen kann«. Von daher seien diese Pappkameraden im Borussia-Park auch ein stückweit ein »Mahnmal«.
von Marc Basten