Borussia Mönchengladbach hat die Länderspielpause nach dem Heimremis gegen Werder Bremen vor zwei Wochen gut überstanden. Die nicht für ihre Nationalteams berufenen Profis konnten in Gladbach ordentlich trainieren und bis auf Lars Stindl, der in der ersten Woche kürzertreten musste, zogen alle ihr Programm durch. Die Langzeitverletzten Tony Jantschke und Julian Weigl haben derweil planmäßig erste Schritte auf dem Trainingsplatz absolviert. Stindl ist seit Dienstag wieder voll im Training und laut Trainer Farke bis Sonntag in der Verfassung, in seinem vermutlich letzten Derby die Mannschaft aufs Feld zu führen - sofern der Coach ihn nominieren wird.
Die Nationalspieler sind wohlbehalten wieder in Mönchengladbach angekommen. Die Belastung war unterschiedlich hoch, doch das wird für das Derby keine Rolle spielen, wie Daniel Farke klarstellte. Für einen Profi auf diesem Niveau sei es kein Problem, dienstags für sein Land und sonntags Bundesliga zu spielen - etwaige Reisestrapazen inklusive. Ein Fragezeichen steht lediglich hinter Manu Koné, der nach seinen Spielen mit der U21 Frankreichs über Wadenprobleme klagt. Insoweit muss das Abschlusstraining am Samstag abgewartet werden, ob es für den 21-Jährigen reichen wird.
»Für uns hat das Derby allerhöchste Wertigkeit«
Großartige Veränderungen in Bezug auf Personal und Spielsystem sind bei Borussia nicht zu erwarten. Ramy Bensebaini dürfte nach abgelaufener Sperre wieder ins Team rücken und ansonsten sind wohl nur ein oder zwei Positionen in der offensiven Reihe offen - sofern nicht ein möglicher Ausfall von Koné eine Neusortierung zur Folge hat. Dass Borussia in Müngersdorf mit einer gewissen Dominanz auftreten will, steht außer Frage. Selbst wenn man dadurch den Kölnern, die sich mit der Spielgestaltung gegen abwartende Gegner schwertun, in die Karten spielen könnte.
Die Bedeutung des Derbys hob Daniel Farke am Freitag bei der Pressekonferenz nochmals ausdrücklich hervor: »Wenn ein Derby ansteht, spielt der Tabellenplatz oder eine Formtabelle keine Rolle. Das Spiel steht für sich und ist für die Fanseele eines der beiden wichtigsten Spiele des Jahres. Ich erwarte einen hoch motivierten Gegner und möglicherweise gibt es zusätzliche Brisanz, weil Köln in letzter Zeit nicht so gepunktet hat, um schon in einem total gesicherten Bereich zu stehen. Für uns hat das Derby allerhöchste Wertigkeit. Es wird ein emotionales Spiel, auf das ich hinfiebere. Es geht nur darum: wir oder die! Das sind die besten Fußballspiele«. Ob das auch am Sonntagabend noch seine Gültigkeit hat, bleibt abzuwarten.
von Marc Basten