Das Derby steht an, der Borussia-Park wird voll sein und es gibt für die Fohlenelf aufgrund der letzten beiden Pleiten gegen den FC noch etwas gerade zu rücken. Durch die zehn Punkte in den letzten vier Spielen hat Borussia das Abstiegsgespenst verjagt und daher scheint das Derby mit all seinen folkloristischen Begleiterscheinungen zu einem günstigen Zeitpunkt zu kommen.
Diese verkorkste Saison dürfte mit einem überzeugenden Derbysieg zwar nicht gerettet werden, aber Mannschaft und Trainer könnten den Fans zumindest ein kleines Versöhnungsgeschenk bereiten. Schließlich geht es jetzt nicht mehr nur darum, die Spielzeit halbwegs anständig abzuschließen, sondern auch darum, so etwas wie eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Wo doch unter veränderten Rahmenbedingungen große Herausforderungen auf den Verein - und eben auch die Fans zukommen.
»Das ist ein besonderes Spiel für uns alle, aber es geht auch in diesem Spiel lediglich um drei Punkte«
Doch so richtig zündet Borussias neues ‘Team Sport’ mit Adi Hütter und Roland Virkus auch vor dem Derby nicht. Der Sportdirektor gab war kernig zu Protokoll, dass man sich um die Zukunft von Borussia Mönchengladbach keine Sorgen machen muss, aber gleichzeitig muss er sich der Realität stellen, dass ihm an vielen Stellen die Hände gebunden sind. Trainer Adi Hütter wirkt derweil auch nach neuneinhalb Monaten so, als ob er immer noch der Besucher ist, der auf der Türschwelle verharrt und verzweifelt überlegt, was er sich nur dabei gedacht hat, hierher zu kommen.
Im Vorfeld des Derbys ist der Österreicher bemüht, den Ball flach zu halten. »Das ist ein besonderes Spiel für uns alle, aber es geht auch in diesem Spiel lediglich um drei Punkte - um sehr wichtige Punkte. Wir möchten das nächste Heimspiel gewinnen, das ist das, was für uns zählt. Wir wollen den ‘kleinen Lauf’ mit zehn Punkten aus vier Spielen fortsetzen.« Irgendwelche künstlich aufgebauschte Begleiterscheinungen um das Derby interessieren Hütter nicht: »Mir geht es darum, meine Mannschaft so einzustellen, dass wir gewinnen. Wir haben Klasse, wir haben Qualität - das müssen wir am Samstag auf den Platz bringen.«
Jonas Hofmann ist wieder spielfit
Ein Qualitätsverlust ist gewiss der Ausfall von Marcus Thuram. Der Franzose hat eine muskuläre Verletzung am hinteren Oberschenkel und wird definitiv fehlen. Weitere Untersuchungen werden durchgeführt, ehe es eine endgültige Diagnose gibt. Derweil meldet sich Jonas Hofmann spielfit, nachdem es am Samstag in Fürth schon zu einem Kurzeinsatz für den Nationalspieler gereicht hat. »Er brennt und spürt nichts mehr von der Verletzung«, erklärte Hütter. Hofmann ist ein Kandidat, der »uns am Wochenende wieder helfen kann«. Ansonsten gab es von der Personalseite her nichts zu vermelden - Tony Jantschke (Bruch des kleinen Fingers) und Manu Koné (Blessur an der Hand) trainierten ohne Einschränkung mit.
Sprüche in Richtung Köln gab es von Hütter nicht, dafür lobte er die Herangehensweise des Teams von Steffen Baumgart. »Sie haben eine unglaublich hohe Intensität, sie laufen hoch an und schlagen die meisten Flanken in der Liga, weil Modeste in der Mitte mit dem Kopf sehr stark ist. Köln versucht zu überladen und auf die zweiten Bälle zu gehen. Für uns heißt das, dass wir eine gute Positionierung brauchen, wenn die zweiten Bälle runterfallen und dass wir die erste Pressinglinie gut überspielen. Auch bei Köln gibt es Lücken, wo man ihnen wehtun kann«. Diese sollten die Borussen möglichst finden, denn am Samstag geht es eben doch um mehr, als nur drei Punkte.
von Redaktion TORfabrik.de