Am Sonntag wird es stürmisch in Mönchengladbach. Das betrifft hoffentlich die Offensivabteilung der Fohlenelf, die gegen Köln auf den gesperrten Topscorer Alassane Plea verzichten muss. Höchstwahrscheinlich gilt das mit dem Sturm aber auch im wörtlichen Sinne: Für Nordrhein-Westfalen besteht eine Orkanwarnung.
Am Freitagmittag war die Austragung der Partie noch nicht akut gefährdet, doch die Lage könnte sich noch ändern. Es gibt mehrere Wettermodelle, nach denen spätestens mit Abpfiff der Sturm toben und damit die sich auf dem Heimweg befindlichen Zuschauer voll erwischen kann. Wie Borussia bekanntgab, wird die Situation genau beobachtet und die Einschätzung der Gefahrenlage ständig aktualisiert.
Die Brisanz des Derbys ist auch ohne Wetterkapriolen groß genug. Die typische Anspannung vor diesem Spiel ist in diesen Tagen in und um Mönchengladbach greifbar. Natürlich wissen auch Marco Rose und seine Mannen, dass da ein etwas anderes Spiel auf dem Programm steht. »Man spürt, wie wichtig unseren Fans das Derby ist«, sagt Rose.
»Wenn man überdreht, hilft das nicht«
»Für uns geht es natürlich um drei wichtige Punkte in der Bundesliga, aber wir wissen, dass für unsere Fans die Bedeutung über die eines normalen Spiels hinausgeht.« Das ist einerseits förderlich, weil die Mannschaft weiß, welche Erwartungen mit diesem Traditionsduell verbunden sind. Der Extra-Kick Motivation dürfte bei allen 20 Borussen vorhanden sein, die am Sonntag im Kader stehen.
Gleichzeitig ist neben den Emotionen auch Coolness gefragt. »Wenn man überdreht, hilft das nicht«, so Rose. »Man muss mit Herz und Feuer an die Sache rangehen, aber auch einen klaren Kopf behalten. Meine Jungs sollen so viele Emotionen zeigen, wie sie in sich haben – solange sie leistungsfördernd sind.«
Es geht also in allen Bereichen um die richtige Balance. Das gilt auch abseits aller Derby-Folklore hinsichtlich der Einschätzung des Gegners. Der FC hat einen unglaublichen Lauf. »Sie haben sich stabilisiert in ihrem Spiel und haben viel Selbstvertrauen, weil sie zuletzt richtig gepunktet haben«, so Rose. »Köln hat wuchtige Umschaltspieler und man kann davon ausgehen, dass es intensiv werden wird«.
Christoph Kramer fällt wie erwartet aus
Verzichten muss Rose dabei neben dem gesperrten Plea weiterhin auf Tony Jantschke und Ramy Bensebaini (beide im Aufbautraining nach Muskelfaserriss). Christoph Kramer wird nach seiner leichten Gehirnerschütterung und Schädelprellung aus dem Leipzig-Spiel wie erwartet ebenfalls nicht zur Verfügung stehen.
Hinsichtlich der Aufstellung oder sonstiger taktischer oder personeller Überlegungen hielt sich Marco Rose am Freitag wie gewohnt bedeckt. Wie immer gibt es eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten und man darf gespannt sein, was Rose und sein Trainerteam austüfteln, um das Derby für sich zu entscheiden. Sofern der Orkan dem Ganzen nicht einen Strich durch die Rechnung macht.
von Marc Basten