Es ist nicht sonderlich schwer, sich vorzustellen, was am Mittwoch in Mailand unter normalen Umständen losgewesen wäre. Eine fünfstellige Anzahl Gladbachfans würde die italienische Metropole bevölkern und abends im ehrwürdigen Giuseppe-Meazza-Stadion ein Fußballfest zelebrieren. Doch bekanntlich sind die Gegebenheiten alles andere als normal, so dass den Anhängern nichts anderes übrig bleibt, als das Comeback in der Königsklasse per Stream zu verfolgen- mit einem weinenden Auge.
»Durch die äußeren Umstände ist es natürlich eine andere Nummer«, weiß auch Borussias Trainer Marco Rose. »Dennoch müssen wir die Aufgaben annehmen und versuchen, unseren Fans dann eben vor dem Fernseher Freude zu bereiten. Auch wenn einige damit hadern - wir probieren, den positiven Ansatz zu finden.« Auch für Rose und seine Mannen verläuft die Europareise anders als üblich. Das obligatorische Abschlusstraining im Stadion entfällt, stattdessen gab es vor dem Abflug noch eine Einheit auf dem heimischen Trainingsplatz.
»Wir wollen mutig sein und unsere Chancen suchen«
Nach der Landung in Mailand wurde der Tross aus Mönchengladbach abgeschottet ins Hotel gebracht. Die Anzahl der Mitreisenden ist auf ein Minimum beschränkt, das Hotel darf nur zu den offiziellen Terminen verlassen werden. »Morgen wird es so ablaufen wie immer vor den internationalen Spielen«, erklärte Rose. »Wir frühstücken, machen zusammen einen Spaziergang und haben im Hotel einen Raum zum Anschwitzen«. Auch eine übliche Teamsitzung ist anberaumt.
Marco Rose wird sein 50. Europacupspiel coachen, aber die Partie im San Siro ist seine Premiere in der Champions League. Damit die gelingt, fordert Rose von seiner Mannschaft ein beherztes Auftreten gegen das Star-Ensemble von Inter. »Wir wollen mutig sein und unsere Chancen suchen«, erklärt Rose. Wohl wissend, dass das leichter gesagt ist als getan. »Da wartet morgen eine große Herausforderung auf uns, eine absolute Topmannschaft, was wir jetzt auch nochmals in der Analyse erkannt haben. Dieser Aufgabe stellen wir uns.«
Rose und sein Trainerteam haben »eine gewisse Idee«
»Wir müssen mit Widerständen umgehen, denn wir treffen auf eine Mannschaft, die sehr aggressiv verteidigt, sehr viel Wucht im Offensivspiel entwickelt und dazu noch hohe individuelle Qualität hat«, führt Rose aus. »Da müssen wir einfach frech und unangenehm sein und Konstanz auf den Platz bringen«. Gerade Letzteres fehlte in den bisherigen Spielen der noch jungen Saison. »Wenn wir das schaffen, haben wir auch gegen Inter eine Chance«, so Rose.
Wie gehabt lässt sich der 44-jährige Chefcoach nicht in die Karten schauen, mit welcher Startelf er die Partie in Mailand angehen wird. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er wieder zu einer Dreierkette zurückkehrt. Rose spricht davon, dass er und sein Trainerteam »eine gewisse Idee« haben. Wie die umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten. Personell gibt es im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel eine Veränderung: Der frischgebackene Vater Alassane Plea ist wieder mit dabei. Stefan Lainer, der gegen die Wölfe einen Schlag aufs Knie erhalten hatte, meldete sich einsatzbereit.
von Redaktion TORfabrik.de