Borussia Mönchengladbach befindet sich seit Wochen im ungebremsten Sinkflug, während Manchester City allgemein als das aktuell beste Team in Europa gefeiert wird. Die Vorzeichen vor dem Rückspiel im Achtelfinale der Champions League könnten klarer nicht sein: Borussia hat das ‚Heimspiel‘ mit 0:2 verloren und nicht nur aufgrund der aktuellen Formkurven müsste schon ein handfestes Fußballwunder passieren, wenn es am Dienstag mehr als eine Abschiedsvorstellung für die Fohlenelf werden soll.
Marco Rose, der am Freitag nach der deprimierenden Niederlage in Augsburg wenig Vorfreude auf Manchester bekundete und lieber die Zeit zur Vorbereitung auf das Ligaspiel gegen Schalke genutzt hätte, ruderte am Montag zurück. »Die Aussage kam nach einer bitteren Niederlage. Davor und danach habe ich gesagt, dass das Spiel wichtig für uns ist, weil wir uns das verdient haben. Ich kann momentan sagen, was ich will, es ist sowieso falsch. Weil wir keine Ergebnisse haben. Wenn ich gesagt hätte, dass wir mit Selbstbewusstsein nach Budapest fahren, hätten auch jeder gesagt, jetzt dreht der Rose durch.«
»Es wird eine unglaubliche schwierige Aufgabe, aber im Fußball sind schon viele Dinge passiert«
Auch wenn das Selbstbewusstsein minimal ist, wollen die Borussen nicht nur als Statisten nach Budapest reisen. »Es ist ein Champions-League-Spiel mit der Chance, in die nächste Runde zu kommen«, so Rose. »Weder Max Eberl noch ich vermitteln, dass das in irgendeiner Form ein Freundschaftsspiel für uns ist. Es wird eine unglaubliche schwierige Aufgabe, aber im Fußball sind schon viele Dinge passiert. Mit einer 1:0-Führung im Rücken, wenn du nur noch ein Tor brauchst, kann immer etwas gehen. Wir fahren schon dahin, um ein Fußballspiel zu gewinnen.«
Dazu soll die Mannschaft offensiv mutiger auftreten als noch im Hinspiel. Rose kündigte diesbezüglich »Anpassungen« an. Im ersten Aufeinandertreffen an gleicher Stelle stimmte Borussias Defensivleistung über weite Strecken, aber offensiv »war es zu wenig«. Doch natürlich werden die Borussen nicht mit offenem Visier ins Verderben laufen wollen. »In 90 Minuten hast du Phasen, in denen du sie mal unter Druck setzen kannst«, hofft Rose. Wohl wissend, dass City die Qualität hat, sich »über hochwertiges Kombinationsspiel immer wieder aus solchen Situationen zu lösen.«
Bensebaini und Kramer sind dabei
Personell sieht es gegenüber dem Spiel am Freitag in Augsburg besser aus. Sowohl Christoph Kramer (Kapselbandverletzung) als auch Ramy Bensebaini (muskuläre Probleme) stehen zur Verfügung und absolvierten das Abschlusstraining. »Das sieht schon mal ganz gut aus«, so Rose. »Grundsätzlich sind alle an Bord«. Ob Kramer und Bensebaini direkt in der Startelf stehen werden, ließ der Trainer offen. Klar ist, dass ungeachtet der englischen Woche mit der bestmöglichen Elf gespielt werden soll. »In Sachen Belastung gibt es keine Abwägungen«, sagte Rose. »Wir haben jeweils vier Tage zwischen den Spielen.«
von Marc Basten