Nachdreher aus dem Borussia-Park

Viel Rauch um sehr wenig - Borussia gegen Union

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Kein Durchblick im Borussia-Park: Unterbrechung der Partie gegen Union (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach hat mit dem 0:1 gegen Union Berlin auch die letzten vagen Hoffnungen verspielt, in der kommenden Saison international vertreten zu sein. Die Niederlage gegen die Köpenicker war verdient und kam wenig überraschend. Die Borussen waren einmal mehr ein braver Sparringspartner.

Es ist schon bemerkenswert, dass der Borussia-Park am Sonntagabend bei der Partie gegen Union Berlin mit über 50.000 Zuschauern fast voll besetzt war. Der Termin um 19.30 Uhr und die wenig spektakuläre Saison der ‘grauen Maus’ Borussia hätten eher vermuten lassen, dass das Interesse nicht so groß sein würde. Zumal der Termin auch für die Gästefans mehr als nur unangenehm war. Doch die Kulisse war imposant und das Bild, was sich bei Anpfiff bot, hatte auch etwas für sich.

Die Nordkurve hüllte sich spektakulär mit Rauch in den Vereinsfarben ein. Blöd nur, dass das Zeug ziemlich penetrant stank und sich nur ganz allmählich aus dem Stadion verzog. Noch ehe alle wieder den Durchblick hatten, wird man beim DFB eifrig Vermerke verfasst haben und nicht nur wegen der kurzzeitigen Spielunterbrechung wird die Borussia für diese Einlage eine knackige Geldstrafe zahlen dürfen.

Teilweise standen sich die Gladbacher gegenseitig auf den Füßen

Was sich alsdann auf dem Rasen abspielte, wurde der vorangegangenen Inszenierung in der Kurve nicht gerecht. Vielmehr entwickelte sich ein Fußballspiel, bei dem beide Mannschaften exakt das zeigten, was man von ihnen erwartet hatte. Union machte Union-Sachen, beschränkte sich auf situatives Pressing und überließ ansonsten dem Gegner den Ball, zog sich zurück und lauerte auf Konter. Derweil hatten die Gladbacher viel Ballbesitz, der aber zumeist wirkungslos verpuffte. Borussias Trainer Daniel Farke attestierte den Berlinern anschließend »eine nahezu fehlerfreie Defensivleistung«.

Gleichzeitig musste der Coach eingestehen, dass es seiner Mannschaft nicht gelang, auch nur ein wenig Torgefahr zu erzeugen. Das Stilmittel, sich durch die Mitte zu kombinieren und den Steckpass zu spielen, fruchtete gegen aufmerksame Berliner nicht. Weil Stindl und Hofmann zudem sehr frühzeitig ins Zentrum drängten, war dort der Raum extrem eng. Teilweise standen sich die Gladbacher gegenseitig auf den Füßen und erleichterten Union damit das kompakte Verteidigen zusätzlich.

Vierfachwechsel bringt Schwung, aber keinen Erfolg

Das Bemühen kann man den Borussen nicht absprechen, aber die Eindimensionalität im Spielaufbau ließ mehr als nur erahnen, welchen Verlauf die Partie nehmen würde. Denn Union wirkte bei den Umschaltangriffen stets gefährlich und als die Köpenicker nach der Pause mit mehr Nachdruck den Weg nach vorn suchten, schien das Führungstor nur noch eine Frage der Zeit. Und so kam es dann auch. Eine einfache Halbfeldflanke wurde zugelassen, Elvedi ließ seinen Gegenspieler Becker entwischen und der rundete nahezu perfekt ab. Danach konnten sich die Berliner wieder darauf besinnen, das Spiel defensiv zu kontrollieren.

Knapp zehn Minuten nach dem Gegentor reagierte Daniel Farke mit einem für ihn komplett ungewöhnlichen Vierfachwechsel. »Wir sind dann viel Risiko gegangen«, so Farke. Es wurde Mann gegen Mann gepresst, Plea und Ngoumou machten das Spiel breiter und öffneten damit auch Hofmann & Co. Räume, die es vorher nicht gab. Plötzlich flogen einige richtig gute Flanken in den Strafraum, doch Thuram ist eben kein typischer Zielspieler für derartige Hereingaben. So waren die Kopfbälle des Franzosen letztlich nur als Halbchancen zu vermerken.

Zu wenig, um Union wirklich aus dem Konzept zu bringen

Dennoch erwachte der Borussia-Park angesichts der Schlussoffensive der Fohlen und es gab schon den einen oder anderen kleinen Wackler aufseiten der Unioner. Es bestand die Möglichkeit, dass noch ‘einer durchrutschen’ könnte. Doch schlussendlich verteidigten es die Gäste seriös und sicherten sich den verdienten Auswärtssieg. Letztlich waren die Gladbacher ein zu braver Sparringspartner, um Union wirklich aus dem Konzept zu bringen. Für die Köpenicker geht es weiter in Richtung Champions League, während sich die Borussen mit dem Niemandsland der Tabelle abfinden müssen. Und so bleibt vom Sonntag im Borussia-Park nur noch die Pyro-Choreo hängen: viel Rauch um sehr wenig.

 


von Marc Basten

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