Einzelkritik: VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach

Ein erkämpftes Remis ohne fußballerische Lösungen

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Kein Durchkommen für Alassane Plea in Wolfsburg (Foto: Focke Strangmann / Pool / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach holte beim VfL Wolfsburg einen leistungsgerechten Punkt. Mehr war nicht drin, denn den Fohlen fehlte neben den fußballerischen Lösungen einmal mehr die Durchschlagskraft. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Endlich mal wieder ein Zu-Null-Spiel für den Goalie. Seine beste Szene hatte er schon in der 7. Minute, als er den von Mbabu mit dem Kopf verlängerten Freistoß mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenkte. Danach aufmerksam beim Distanzschuss von Schlager, als er sich lang machen musste. Sowohl der Schuss von Steffen als auch der Flatterball von Arnold waren Pflichtaufgaben. Beim Kopfballaufsetzer von Mbabu hatte Sommer leichte Probleme und dann Glück, dass Weghorst beim Reboundversuch wegrutschte. Als mitspielender Torwart war der 32-Jährige auf der Höhe, lediglich ein Zuspiel auf den gedeckten Neuhaus war unnötig riskant. Beim Kopfball von Brooks rettete das Aluminium, beim Schuss von Schlager in der Nachspielzeit konnte Sommer nur hinterherschauen. Note 2,5.

Stefan Lainer: Wie immer viel unterwegs und mit einigen Sprints - auch auf dem Weg nach vorne. Nach einer abgewehrten Flanke bekam Lainer eine Schussgelegenheit aus dem Rückraum, traf den Ball aber nicht voll. Später bereitete er im gegnerischen Sechzehner eine Halbchance für Plea vor. In einer Situation flankte er überhastet einen Gegner an, obwohl er eigentlich genügend Zeit hatte. Defensiv löste der 28-Jährige seine Aufgaben weitestgehend solide. Bei der Schussmöglichkeit von Schlager griff Lainer allerdings nicht ein. Note 3,5.

Matthias Ginter: Absolvierte in Wolfsburg sein 250. Bundesligaspiel - davon 113 für die Fohlenelf. In der 8. Minute blockte er einen Baku-Schuss vor Sommer - das war eine wichtige Rettungstat . Etwas später verlängerte Ginter eine Freistoßflanke von Hofmann in Richtung langen Pfosten, wo aber kein Mitspieler war. Defensiv agierte Ginter aufmerksam im Raum - viele Zweikämpfe musste er nicht führen. Zusammen mit Kramer verlor er nach einer Ecke das Luftduell gegen Brooks, der Aluminium traf. Im Spielaufbau missglückte dem 27-Jährigen ein Pass in die Mitte komplett, was aber folgenlos blieb. Note 3,0.

Nico Elvedi: Überzeugte mit sehr gutem Stellungsspiel und mehreren klärenden Aktionen, wobei er zweimal den Ball humorlos ins Seitenaus kickte und kein Risiko einging. Stark eine saubere Grätsche im Strafraum und ein Tackling in der Schlusssekunde der ersten Halbzeit gegen Mbabu. Im Verlauf der zweiten Halbzeit, als Wolfsburg Druck aufbaute, griff er erfolgreich gegen Gerhardt ein, blockte zweimal in brenzliger Situation und unterband Flanken von Baku. Im Aufbauspiel war der 24-Jährige teilweise etwas mutiger als gewohnt und wagte mehrfach den Versuch, das Spiel schnell zu machen. Note 2,0.

Ramy Bensebaini: Erwischte einen schlechten Start in die Partie und leistete sich in den ersten Minuten zwei Unsauberkeiten mit Ballverlusten auf dem Weg nach vorne. Kurz darauf sah er die Gelbe Karte für ein Foul an Baku, als er mit offener Sohle hinging. Im Anschluss an eine Ecke kam Bensebaini aus dem Rückraum zum Schuss, verzog aber komplett. Nach einer halben Stunde missriet ihm ein Seitfallzieherversuch nach Flanke von Hofmann. Der 25-Jährige haderte sichtlich mit sich und seiner Leistung. Defensiv machte er es noch einigermaßen ordentlich, auch wenn er in der Schlussphase den Kopfball von Gerhardt zuließ. Note 4,5.

Christoph Kramer: Legte in diesem intensiven Spiel 12,8 km zurück - mehr als jeder andere Akteur auf dem Platz. Bei allen gemeinsamen Störaktionen schien der 29-Jährige dabei zu sein. Auf dem Weg nach vorne glänzte er mit einem feinen Zuspiel in ›Iniesta-Manier‹ auf Plea und einigen schnellen kurzen Verbindungspässen. Hier und da hatte Kramer in Drucksituationen aber auch Verarbeitungsprobleme. Fast ins Auge gegangen wäre ein Fehlpass im Aufbau, der letztlich Schlager einen Abschluss in zentraler Position ermöglichte. Unmittelbar nach der Pause nahm er nach dem Foul an Plea an der Strafraumgrenze den Vorteil wahr, schlenzte den Ball aber mehr schlecht als recht in die Arme von Casteels. Note 3,0.

Florian Neuhaus: In seinem 100. Pflichtspiel für Borussia hatte Neuhaus nicht viel Grund zur Freude. Er hatte im Zentrum kaum Luft zum Atmen und war ständig in direkte Duelle verwickelt. Die Statistik weist ihn als den Spielern mit den meisten gewonnenen Zweikämpfen aus. Spielerisch war die Leistung des 23-Jährigen jedoch etwas dünn. Bis auf den Pass auf Stindl zu dessen Schusschance kurz nach der Pause ging in vorderster Front wenig. Gegen Lacroix holte er eine Ecke raus, der Weitschussversuch kurz hinter der Mittellinie war unsinnig. Großes Glück hatte Neuhaus, dass sein leichtfertiger Ballverlust in der Nachspielzeit nicht zum Siegtreffer durch Schlager führte. Note 3,5.

Valentino Lazaro: Erster Startelfeinsatz des Österreichers in diesem Jahr. Er fiel auf der rechten Seite zunächst nur mit einem misslungenen Hackenzuspiel auf, holte dann mit einem energischen Sprint eine Ecke raus. Mitte der ersten Halbzeit tauschte er für eine gewisse Zeit die Seite mit Hofmann. Der 24-Jährige zeigte einige Ansätze, konnte sich letztlich aber nicht wirklich durchsetzen. Kurz vor der Pause hatte er nach Plea-Ablage eine Schusschance, knallte den schwer zu nehmenden Ball aber recht wild über das Tor. Zu Beginn der zweiten Halbzeit eroberte Lazaro an der Außenlinie stark den Ball, woraus eine Gelegenheit für Stindl resultierte. Zwanzig Minuten vor Schluss machte er Platz für Wolf. Note 3,5.

Jonas Hofmann: Startete auf der linken Seite, tauschte aber im Verlauf der Partie zeitweise die Seite mit Lazaro. Wie schon in den letzten Spielen war Hofmann längst nicht so dominant, wie zu Beginn des Jahres bzw. in der Zeit vor seiner Verletzung. Dabei lief Hofmann in den 80 Minuten Spielzeit über 11 Kilometer und zog 39 Sprints an - kein anderer Borusse sprintete öfter. Aber am Ball und im Zweikampf wirkte der 28-Jährige einige Male unkonzentriert und etwas lasch. Eine unfreiwillige Kopfballvorlage für Weghorst korrigierte er durch erfolgreiches Nachsetzen selbst. Einen geschenkten Umschaltmoment spielte Hofmann schlecht aus, dafür war die Flanke zu Bensebainis Volleyversuch ordentlich. Im Strafraum kam er in einem Luftduell aus der Balance und stürzte hart auf den Boden, was kurzzeitig zur Benommenheit führte. Hofmanns Standards fehlte es an der letzten Schärfe. Note 3,5.

Lars Stindl: Der Kapitän führte 31 Zweikämpfe an diesem Abend - das war der Höchstwert aller Akteure auf dem Feld. Das macht deutlich, dass es in der Zentrale extrem eng war. Dennoch schaffte es Stindl mehrfach, sich mit guten Körpertäuschungen am Gegner vorbei zu schlängeln. Zweimal bediente er Plea stark und trieb auch mehrere gute Kombinationen mit an. Leider verpufften die Ansätze letztlich. Der 32-Jährige hatte kurz nach dem Seitenwechsel eine gute Schussgelegenheit nach Neuhaus-Pass, doch es wurde nur ein kraftloser Schieber aufs lange Eck. Gegen Ende der Partie schoss er als Hofmann-Vertreter eine schwache Ecke. Note 2,5.

Alassane Plea: Startete mit zwei misslungenen Hackenweiterleitungen im Aufbau, hatte dann nach Kramer-Zuspiel eine erste Gelegenheit, als er sich im Sechzehner gegen drei Wolfsburger in Position brachte, aber im letzten Moment geblockt wurde. Nach Pass von Stindl verunglückte dem 27-Jährigen ein Flachschuss in Richtung langes Eck. Später umspielte er Brooks klasse, doch erneut wurde er noch geblockt. Pleas Ablage auf Lazaro war wohl einen Tick zu kurz. Der Franzose sah Gelb für einen unbeabsichtigten Ellenbogeneinsatz, verzichtete aber auf jegliche Gestik gegenüber Schiedsrichter Stieler. Als Embolo kam, übernahm Plea die Hofmann-Rolle, kam aber nicht mehr wirklich zum Zuge. Note 3,5.

Hannes Wolf (ab 70. Minute für Lazaro): Zog einige Sprints an, eroberte einmal gut den Ball und war bei zwei Angriffen involviert, die letztlich versandeten. Ohne Note.

Breel Embolo (ab 80. Minute für Hofmann): Das Geburtstagskind bekam keine Geschenke. Stattdessen rasselte er zweimal mit einem Gegenspieler zusammen, als beide voll durchzogen. Daraus resultierte eine - nicht zwingend notwendige - Gelbe Karte für Embolo. In einer Situation setzte er sich über links durch, wurde aber von Lacroix gestoppt. Ohne Note.

 


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