Borussias Trainer Adi Hütter nahm gegenüber der Gala im Pokal gegen die Bayern eine Änderung in der Startelf vor: Für den verletzten Jordan Beyer begann Alassane Plea. Damit verbunden war eine Systemumstellung auf ein 4-2-3-1 mit einer sehr flexiblen offensiven Dreierreihe.
Bei Dauerregen im Borussia-Park übernahmen die Bayern-Besieger von Beginn an die Kontrolle. Sie ließen den Ball gut laufen und orientierten sich konkret in Richtung gegnerisches Tor. Zunächst wurden Schüsse von Koné und Stindl noch geblockt und Ginter köpfte nach einer Ecke in die Arme des Bochumer Keepers. Aber die Überlegenheit der Borussen war überdeutlich und mündete nach 12 Minuten dann auch im verdienten Führungstor.
Borussia kontrolliert das Spiel – Hofmann stellt auf 2:0
Scally durfte von der rechten Seite unbedrängt Richtung Elfmeterpunkt flanken – und machte dies mit der nötigen Präzision. Plea kam relativ frei zum Kopfball und ließ Bochums Schlussmann Riemann keine Chance. Erst nach und nach konnten sich die Gäste ein wenig orientieren und bekamen etwas mehr Spielanteile – auch wenn die Borussen zur Pause 64% Ballbesitz verbuchten. Gladbach hatte das Spiel im Griff, konnte sich aber keine weiteren klaren Chancen erspielen. Nach einem super Solo von Zakaria und einem Zuspiel von Embolo wurde Plea im Strafraum im letzten Moment abgeräumt – es gab zurecht keinen Elfmeter (18.).
Während die Bochumer ihre wenigen Angriffe sehr schwach ausspielten, legten die Borussen fünf Minuten vor der Pause den zweiten Treffer nach. Nach einem Einwurf in der eigenen Hälfte drosch Stindl den Ball nach vorne in den Lauf des durchstartenden Plea. Der kontrollierte die Kugel gegen zwei Bochumer und passte dann von rechts in den Strafraum auf den mitgelaufenen Hofmann. Der Nationalspieler blieb eiskalt und versenkte den Ball aus relativ spitzem Winkel wuchtig im langen Eck zum 2:0-Pausenstand.
Gladbach macht den Sack nicht zu – Bochum schöpft Hoffnung
Zu Beginn der zweiten Halbzeit suchten die bis dahin sehr harmlosen Bochumer etwas energischer den Weg nach vorne, aber Elvedi behielt zweimal gegen Polter die Oberhand (48.). Auf der anderen Seite steckte Stindl mit etwas Glück für Plea durch, dessen Schuss mit rechts von der Strafraumgrenze haarscharf am Tor vorbei zischte (53.). Etwas später konnte ein Bochumer im letzten Moment vor Koné klären, der ansonsten eine Scally-Hereingabe über die Linie gedrückt hätte (59.).
Mit zunehmender Spieldauer wurden die Gladbacher Offensivaktionen allerdings immer weniger konkret. Daraus entstand zunächst keine unmittelbare Gefahr, denn die Bochumer präsentierten sich weiter als nicht sonderlich bedrohlich. Aber weil die Borussen mit zu wenig Nachdruck agierten, um endgültig den Deckel drauf zu machen, blieb der Aufsteiger zumindest theoretisch im Spiel. Einen ersten Warnschuss gab Asano nach einem misslungenen Dribbling des eingewechselten Neuhaus ab – Sommer lenkte den Ball über die Latte. Nach der anschließenden Ecke köpfte Lampropoulus am kurzen Pfosten ans Aluminium (72.).
Sommer rettet in der Nachspielzeit den Sieg
Auf der anderen Seite hätte Hofmann nach einem tollen Zuspiel von Plea alles klar machen können. Er hatte den Torwart bereits umspielt, wurde aber ein klein wenig zu weit nach links abgedrängt, so dass seinem Schuss aufs Tor die Wucht fehlte. Soares köpfte den Ball kurz vor der Linie weg (74.). Und so kam es, wie es kommen musste: Bochum meldete sich in der 86. Minute mit dem Anschlusstreffer. Der eingewechselte Wolf hatte sich in der Nähe des Strafraumecks ein mit Gelb geahndetes Foulspiel geleistet und Blum zirkelte den Ball aufs kurze Eck in den Winkel – Sommer streckte sich vergebens.
Nun wurde es nochmals richtig kribbelig im Borussia-Park. Zwar machten es die Gladbacher unmittelbar nach dem Gegentreffer mehrere Minuten richtig gut und spielten druckvoll nach vorne, doch mehr als ein Abseitstor von Thuram - Bensebaini hatte zuvor nach einer Ecke an den Pfosten geschossen – sprang nicht dabei heraus. Und so kamen die Bochumer in der dritten Minute der Nachspielzeit tatsächlich noch zur großen Ausgleichschance. Ein weiter Ball in den Gladbacher Strafraum wurde verlängert und Pantovic kam von halblinks zum freien Abschluss. Sommer wehrte mit dem Knie ab und sicherte der Borussia den Sieg. Der war ohne Frage verdient, doch die Borussen machten sich das Leben selbst unnötig schwer und mussten nach hinten raus froh sein, dass der mögliche Tiefschlag ausgeblieben ist.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Scally, Ginter, Elvedi, Bensebaini - Zakaria, Koné (69. Neuhaus) - Hofmann, Stindl (69. Thuram), Plea (82. Wolf) - Embolo
weiter im Kader: Sippel (ETW), Netz, Bénes, Müsel, Bennetts, Herrmann
VfL Bochum: Riemann - Gamboa (46. Stafylidis), Masovic, Lampropoulos, Danilo Soares - Losilla, Löwen (76. Pantovic), Rexhbecaj, Asano (76. Antwi-Adjei), Holtmann (46. Blum) - Polter (83. Novothny)
Tore: 1:0 Plea (12.), 2:0 Hofmann (40.), 2:1 Blum (86.)
Gelbe Karten: Wolf - Masovic
Schiedsrichter: Tobias Reichel
Zuschauer: 42.361
von Marc Basten