Die Derbyniederlage vom letzten Sonntag ist noch längst nicht verdaut, da kommen die Gladbacher Borussen mit der nächsten schlechten Nachricht um die Ecke. Ko Itakura, der schon in Köln nicht zur Verfügung stand, wird den Fohlen in den nächsten Wochen fehlen. Der Japaner hat eine Quetschung am Knöchel, »die etwas ausgelöst hat, was operativ beseitigt werden muss«, erklärte Borussias Trainer Gerardo Seoane. »Es ist ein kleinerer Eingriff und keine Verletzung über Monate«, gab der Schweizer zumindest leichte Entwarnung. Er hofft, dass Itakura nach der Länderspielpause im November wieder zur Verfügung steht.
Das heißt aber auch, dass mindestens für die nächsten vier Pflichtspiele ohne den Japaner geplant werden muss, der bislang in dieser Saison eine verlässliche Größe in der Innenverteidigung war. Zu erwarten ist, dass Seoane wie schon in Köln auf Marvin Friedrich als Itakura-Vertreter setzen wird. Wie gehabt ließ Gladbachs Trainer in Bezug auf taktische oder personelle Überlegungen für das kommende Spiel alles offen. »Wir müssen in Lösungen denken«, sagte er lediglich. Vermutlich in die Planungen einbezogen werden kann Tomáš Čvančara, der zwei Tage wegen eines Infekts nicht trainieren konnte, nun aber wieder eingestiegen ist. »Es sollte reichen für Samstag«, sagte Seoane.
Seoane fordert eine aktivere Rolle in allen Spielphasen
Über die Leistung im Derby hatte Seoane bereits am Spieltag klare Worte gefunden, weshalb er am Donnerstag erklärte, dass der Blick jetzt nach vorn gerichtet sei. Er richtete deutliche Forderungen an seine Spieler: »Wir müssen einfach in allen Spielphasen eine viel aktivere Rolle haben, egal ob wir höher oder tiefer verteidigen. Wir müssen es schaffen, Druck auf den Ball zu bringen und die Reihen so nachzuschieben, dass wenig Räume zwischen den Ketten entstehen. Mit dem Ball müssen wir uns viel mehr trauen und selbstbewusster sein. Es geht auch darum, dass ich es schaffe, mich unter Körperkontakt zu behaupten.«
Die Problemstellungen sind also erkannt - aber werden sie auch gelöst? »Wir haben versucht, darauf einzuwirken«, sagte Seoane. »Über das Training, über Gespräche, über Bilder. Nach unserer Wahrnehmung hat die Mannschaft auf dem Trainingsplatz reagiert. Die Eindrücke aus dem Training nehmen wir mit, aber schlussendlich geht es dann darum, am Samstag beim Spiel einhundert Prozent präsent zu sein.« Denn auch wenn sich Seoane die besondere Bedeutung der Partie gegen Heidenheim nicht in den Mund legen lassen wollte, so sind die Voraussetzungen klar: Borussia muss gewinnen, sonst droht Ungemach.
»Voller Fokus auf das erste Spiel«
Dass der Aufsteiger aus Heidenheim in seiner ersten Bundesligasaison kein Kanonenfutter ist, haben die Ostwürttemberger bereits nachgewiesen. »Sie sind extrem eingespielt, haben eine klare Spielidee und einen sehr guten Spirit«, lobte Seoane die Mannschaft seines Trainerkollegen Frank Schmidt. »Das zeigen sie in jedem Spiel. Sie leben von ihrer physischen Qualität, aber sie haben auch zwei, drei sehr starke Spieler, die im Umschaltspiel und mit Individualaktionen immer für Gefahr sorgen können.« Dem müssen sich die Borussen stellen - und gewinnen. Das wäre nicht nur fürs Punktekonto und die Grundstimmung wichtig, sondern auch für das nächste Aufeinandertreffen mit Heidenheim am Dienstag.
Da gibt es bekanntlich in der zweiten Pokalrunde an gleicher Stelle ein Wiedersehen. Für Gerardo Seoane spielt der Dienstag in den Überlegungen noch keine Rolle. »Voller Fokus auf das erste Spiel«, lautet die Ansage des 44-Jährigen. Erst danach geht der Blick auf das Pokalspiel. »Das Bundesligaspiel wird der Spiegel sein für die Vorbereitung für das Pokalspiel. Aber zuerst kommt der Samstag.«