Marco Rose veränderte die Startelf gegenüber dem Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt am letzten Samstag auf lediglich einer Position: Christoph Kramer kehrte nach abgelaufener Gelbsperre zurück ins Team, dafür nahm Denis Zakaria zunächst auf der Bank Platz. Die taktische Ausrichtung war ein 4-4-2.
Die Gastgeber kamen etwas besser in die Partie und hatten nach drei Minuten eine erste Chance, als Baumgartner anderthalb Meter am Tor vorbei köpfte. Hoffenheim attackierte aggressiv und die Borussen taten sich schwer, das eigene Aufbauspiel zu gestalten. Erst nach rund zehn Minuten wirkte das Spiel der Fohlen etwas strukturierter. Einen ersten Aufreger gab es in der 12. Minute, als Neuhaus im Strafraum zu Fall kam – Schiedsrichter und VAR entschieden sich gegen einen Elfmeter, wobei es schon einen Kontakt gegeben hatte.
Plea bringt Borussia mit der ersten Chance in Front
Die Spielanteile waren verteilt, wobei sich beide Teams immer wieder durch unsaubere Aktionen selber um einen möglichen Vorteil brachten. Hoffenheim hatte nach 22 Minuten eine Gelegenheit, als sich ein abgefälschter Schuss von Skov aufs Tor senkte, doch Sippel lenkte den Ball mit der rechten Hand über die Latte. Kurz darauf gewann Lainer an der Außenlinie einen Zweikampf gegen Kramaric, bei dem die Hoffenheimer ein Foulspiel sahen. Doch es ging weiter, der Ball landete bei Lazaro und der spielte einen Befreiungsschlag auf Thuram. Der Franzose setzte sich über rechts mit etwas Glück gegen Posch durch und legte im letzten Moment quer. Plea kam am Sechzehner zum Schuss – von Posch leicht abgefälscht landete das Leder im Tor (25.).
In der Folgezeit versuchte es Hoffenheim mit etwas mehr Nachdruck und fast wäre Bebou erfolgreich gewesen. Elvedi schlug ein Luftloch und Bebou hatte freie Schussbahn – traf aber nur den Pfosten (31). Da hatten die Borussen Glück – genauso wie in der 40. Minute. Sippel ließ sich im Fünfer mit dem Ball am Fuß viel Zeit und Baumgartner rauschte heran. Auch wenn der Einsatz grenzwertig war, beförderte der Österreicher den Ball zu seinem Kollegen Skov, der aus spitzem Winkel ans Außennetz traf.
Erst effektiv, dann überrollt
Borussia spielte keineswegs gut, aber wie schon zuletzt gegen Frankfurt effektiv. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs legten die Borussen den zweiten Treffer nach. Bensebaini fing einen Pass von Grillitsch ab, verarbeitete den Ball stark und eröffnete den Gegenzug mit einem Pass auf Plea. Der wiederum trieb das Leder nach vorne, spielte nach links auf Thuram, der Posch im Sechzehner mit einem Übersteiger alt aussehen ließ und scharf vors Tor passte. Dort eilte Lazaro heran, der die Kugel aus kurzer Distanz zum 2:0 über die Linie drückte.
Das war eine Ansage der Borussen, die mit einer 2:0-Führung in die Kabinen gingen. Doch anstatt nun das Spiel souverän nach Hause zu bringen, ließen sich die Gladbacher nach Wiederanpfiff regelrecht überrollen. Hoffenheim machte Druck und kam bereits nach drei Minuten zum Anschlusstreffer. Nach einer kurz ausgeführten Ecke folgte eine Halbfeldflanke, welche am langen Pfosten von Thuram nicht verteidigt werden konnte. Der Ball gelangte zu Kramaric, der aufs Eck zielte – zwischen Ginter und dem Innenpfosten rutschte die Kugel ins Tor (48.).
Hoffenheim dreht das Spiel innerhalb von zwanzig Minuten
Die Borussen versuchten im Anschluss zwar, sich über Ballbesitzpassagen Sicherheit zu holen, doch das gelang nicht wirklich. Im Gegenteil – Hoffenheim drehte auf. Kadarabek wurde auf Borussias linker Abwehrseite von Bensebaini nicht an einer scharfen Hereingabe gehindert, Elvedi grätschte vergeblich und vor Ginter drückte Bebou den Ball im Fünfer zum Ausgleich ins Netz (60.). Und es sollte noch schlimmer kommen für den VfL: Nur fünf Minuten später überlief Kadarabek Bensebaini und passte von der Grundlinie zurück in den Strafraum, wo Kramaric im Rückraum zentral freistand und aus 13 Metern den Führungstreffer für Hoffenheim markierte (65.)
Innerhalb von zwanzig Minuten hatten die Gastgeber den 0:2-Rückstand gedreht – unter gütiger Mithilfe der Borussen. Marco Rose reagierte, brachte mit Zakaria, Wolf und Embolo gleich drei neue Spieler auf einen Schlag und stellte auf Dreierkette um. Gleichzeitig zog sich Hoffenheim angesichts der Führung zurück, so dass der VfL ein leichtes optisches Übergewicht entwickelte. Gefährlich wurde man allerdings nicht mehr – von der Effektivität der ersten Halbzeit war nichts zu sehen. Ein Abseitstor des eingewechselten Herrmann (90.+1) war die einzige nennenswerte Situation im Strafraum der Hoffenheimer, die ihrerseits einige gute Kontergelegenheiten liegen ließen. Am Ende steht eine sehr ärgerliche, aber keineswegs unverdiente Niederlage für die Fohlenelf, was einen empfindlichen Rückschlag auf dem Weg nach Europa bedeutet.
Kurzstatistik zum Spiel:
TSG Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Posch, Richards, Sessegnon - Samassekou, Grillitsch, Skov (63. Adamyan), Kramaric (90.+1 Bogarde), Baumgartner (83. Nordtveit) - Bebou
Borussia Mönchengladbach: Sippel - Lainer (86. Traoré), Ginter, Elvedi, Bensebaini (68. Zakaria) – Kramer (75. Herrmann), Neuhaus – Lazaro, Plea (68. Embolo), Hofmann – Thuram (68. Wolf)
weiter im Kader: Grün (ETW), Lang, Wendt, Jantschke
Tore: 0:1 Plea (25.), 0:2 Lazaro (45.+1), 1:2 Kramaric (48.), 2:2 Bebou (60.), 3:2 Kramaric (65.)
Gelbe Karten: Grillitsch, Posch, Kaderabek -
Schiedsrichter: Daniel Siebert
Zuschauer: -
von Marc Basten