Der Auswärtssieg in Hoffenheim am vergangenen Wochenende hat in Mönchengladbach einigen Druck vom Kessel genommen, der sich nach den beiden Jahresauftaktniederlagen gegen Leverkusen und in Augsburg im Eiltempo aufgebaut hatte. Durch den 4:1-Erfolg im Kraichgau wurde dem sich anbahnenden Szenario, dass es analog zum vergangenen Jahr wieder in den Abstiegskampf geht, zunächst einmal die Schärfe genommen. Im Windschatten des ersten Auswärtssiegs wurde dann auch das Transferfenster leise geschlossen, ohne dass sich auf der Zugangsseite etwas getan hätte.
Dass Borussias Verantwortliche wirklich ernsthaft etwas in der Pipeline hatten, war nicht auszumachen. Damit wurde also auch die zweite Transferphase beendet, ohne dass etwa die ‘Planstelle Sturm’ besetzt wurde, die Breel Embolo letzten Sommer freigemacht hatte. Außer dem ‘Omlin-Sommer-Geschäft’, der Ausleihe des relativ perspektivlosen Rocco Reitz und dem Verkauf des definitiv perspektivlosen Torben Müsel wurde der unausgewogen besetzte Kader im Winter nicht verändert. Das ist mit einem gewissen Risiko verbunden und erhöht gleichzeitig den Handlungsdruck für den Sommer, in dem nicht nur wegen der ablösefreien Abgänge von Thuram und Bensebaini grundlegende Veränderungen vorgenommen werden müssen.
Unterschätzen gilt nicht: Farke warnt vor Schalke
Daran müssen Virkus & Co. jetzt mit Eindringlichkeit arbeiten, während Daniel Farke mit seinen Mannen die verbleibenden 16 Bundesligaspiele so über die Runden bringen muss, dass Borussia sich weiterhin als ein attraktiver Arbeitgeber für potenziell interessante Spieler präsentieren kann. Der nächste Schritt dahin muss bereits an diesem Samstag gemacht werden, wenn der Tabellenletzte aus Schalke zu Gast im Borussia-Park ist. Natürlich erwartet jeder, dass die Borussen den Aufsteiger aus Gelsenkirchen deutlich in die Schranken weisen, aber genau darin liegt die Gefahr. Entsprechend warnte Daniel Farke nachdrücklich davor, den Gegner zu unterschätzen.
Tatsächlich hat sich Schalke zuletzt als konkurrenzfähiger Bundesligist präsentiert, auch wenn die Resultate nach wie vor nicht stimmen. Seit 36 Auswärtsspielen sind die Königsblauen mittlerweile ohne Sieg und haben damit einen Bundesligarekord aufgestellt. Das hinterlässt beim geneigten Gladbach-Fan ein schadenfrohes Grinsen, welches allerdings gleich vom nächsten Gedanken weggewischt wird: Jede Serie endet irgendwann und wo war nochmal Schalkes nächstes Auswärtsspiel?
Bei Stindl wird es knapp
Traditionell gibt Borussia ja gerne den Aufbaugegner, was man sich am Samstag aber tunlichst verkneifen sollte. Daniel Farke erwartet von seiner Mannschaft eine so konzentrierte und fokussierte Herangehensweise wie in Hoffenheim, auch wenn es ein komplett anderes Spiel werden wird. Während Hoffenheim versuchte mitzuspielen und Räume hergab, wird Schalke eher im Verteidigungs- und Kampfmodus daherkommen. Wach sein, dagegen halten und effizient die sich bietenden Gelegenheiten nutzen – das ist Farkes Maxime gegen Königsblau.
Mit welchem Personal er das angehen wird, ist noch ungewiss. Hinter dem Einsatz von Manu Koné, der am Donnerstag beim Training fehlte, steht ein Fragezeichen. Der Franzose laboriert an einer Entzündung im hinteren Oberschenkelbereich. Das könnte bis Samstag behoben sein, aber Farke war sich noch nicht sicher. Noch problematischer sieht es bei Lars Stindl aus, der aufgrund Rückenproblemen mit dem Training aussetzt. Die medizinische Abteilung arbeitet mit Hochdruck daran, Stindl spielfit zu bekommen, wie Farke erklärte. Doch nur wenn der Kapitän am Freitag beim Abschlusstraining mitmachen kann, wird er auch für den Spieltagskader berücksichtigt.
von Redaktion TORfabrik.de