Nachdreher zum Spiel beim Wolfsberger AC

»Dann ist es ein zähes Spiel für uns geworden«

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Am Ende feierten die Gladbacher in Graz mit ihren Anhängern den 1:0-Erfolg über den Wolfsberger AC und die Tabellenführung in Gruppe J der Europa League. Zuvor war es eine Stunde lang eine mehr als zähe Angelegenheit und alles andere als fußballerische Feinkost der Fohlenelf. Doch letztlich zählt das Resultat.

Vor der Partie in Graz stand die Frage im Raum, wie Marco Rose den Ausfall der Stamminnenverteidiger Nico Elvedi und Matthias Ginter auffangen würde. Einige durchaus schlüssige Varianten wurden diskutiert, doch was das Trainerteam letztlich entschied, darf als überraschend bezeichnet werden. Eine Dreierabwehrkette in der Formation Zakaria (rechts), Strobl (zentral) und Bensebaini (links) hatte wohl niemand auf dem Zettel. Auch beim Gegner aus Wolfsberg schien man überrascht von der Gladbacher Ausrichtung.

Der Aufbau der Borussen funktionierte ordentlich, Zakaria und Bensebaini brachten das nötige Tempo mit, um auch auf den Seiten zu verteidigen und der WAC fand nicht in sein gewohntes Pressing. »Wir sind gut in die Partie reingekommen«, sagte Marco Rose anschließend. Nach rund zehn Minuten hatte sich das mit dem geordneten Aufbauspiel allerdings erledigt. Rose: »Der WAC hat sein Anlaufen umgestellt und dann ist es ein zähes Spiel für uns geworden«. »Sie haben nach vorne verteidigt, aggressiv gepresst und immer wieder den Ball in die Tiefe gesucht«, sagte Stefan Lainer. »Wir wussten, dass das so kommt, aber das war für uns sehr schwer zu verteidigen«.

»Wenn man gegen den WAC nur Fußball spielen will, zerpflückt er dich«

»Im Spielaufbau hatten wir ein paar Fehler und haben Wolfsberg dadurch ins Spiel kommen lassen«, erläuterte Tobias Strobl. »Es war schwierig für uns, hinten raus zu spielen«, ergänzte Yann Sommer. Die Borussen suchten zwar die spielerische Lösung, blieben aber sehr oft hängen und gerieten damit sofort wieder unter Druck. So blieb mehrfach nur der lange Ball ins Nirvana. »Die langen Bälle kamen dem Gegner entgegen«, sagte Sommer. Die Balance im Gladbacher Spiel ging teilweise komplett verloren. »Da die richtigen Mittel zu finden, ist schwierig«, gab Marco Rose zu. »Wenn man gegen den WAC nur Fußball spielen will, zerpflückt er dich«.

Das erlebten die Borussen im Hinspiel. Damals legten die Wolfsberger jedoch eine Effektivität an den Tag, die ihnen diesmal abging. Ein paar Mal brannte es im Gladbacher Strafraum, doch den Österreichern fehlte der Punch im Abschluss. »Wenn der WAC das Tor macht, wird es ganz schwer«, sagte Rose. Doch die Borussen hielten mit Leidenschaft dagegen. »Wir haben dem Druck standgehalten, das war ganz wichtig«, lobte Rose. Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam auch noch Glück hinzu, dass der Schiedsrichter gegen Tobias Strobl keinen Elfmeter pfiff, der ungewollt dem Wolfsberger Schmid auf den Unterschenkel gestiegen war.

Das Tor nach einer Stunde war der ‘game changer’

Nach einer Stunde folgte mit dem Treffer von Lars Stindl der ‘game changer’. Das 1:0 folgte aus einem Angriff, »den wir von hinten nach vorne mal durchgespielt haben«, wie Marco Rose es umschrieb. Diese eine Aktion veränderte die Gemengelage nahezu vollständig. Der WAC kam aus dem Tritt, auch weil die Kräfte schwanden. Und die Borussen fanden zu der Mischung aus Ballsicherheit und Leichtigkeit im Kombinationsspiel, die ihnen zuvor abhanden gekommen war. »Ab dem Tor hatten wir es gut im Griff und es gab Möglichkeiten, höher zu gewinnen«, sagte Rose. In dieser Phase verdienten sich die Gladbacher den Sieg, allerdings hätte sich die fehlende Konsequenz im Abschluss fast noch gerächt, als Leitgeb - Doppelpacker im Hinspiel - nach einem Standard zu einer Kopfballchance kam.

Doch am Ende feierten die Borussen in Graz den Sprung an die Tabellenspitze in der Gruppe, während der WAC durch die Niederlage keine Chance auf ein Weiterkommen mehr hat. »Es war sicher kein fußballerischer Leckerbissen, aber die drei Punkte sind unheimlich wichtig für uns«, sagte Yann Sommer. »Wir haben uns dadurch eine gute Ausgangslage vor dem letzten Spiel erarbeitet«. Tatsächlich hätten nach dem verkorksten Beginn der Europa League die wenigsten gedacht, dass Borussia am letzten Spieltag den Gruppensieg in der eigenen Hand haben würde. Ein Punkt gegen Istanbul reicht fürs Weiterkommen, bei einem Sieg wird man als Tabellenerster über die Ziellinie gehen. Doch noch ist das Überwintern in Europa nicht gesichert. Für Başakşehir ist es ein echtes Endspiel und sie werden alles versuchen, im Borussia-Park zu gewinnen.

 


von Redaktion TORfabrik

 

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