Borussias Trainer Gerardo Seoane veränderte die Startelf gegenüber dem Remis gegen Frankfurt vor einer Woche auf vier Positionen. Lainer, Netz, Ngoumou und Jordan ersetzten Elvedi, Scally (beide Bank), sowie Honorat und Hack (beide verletzungsbedingt nicht im Kader). Damit verbunden war die taktische Umstellung auf Viererkette.
Die Borussen begannen recht ordentlich, bearbeiteten die Stuttgarter mannorientiert und hatten selbst erste gute Ansätze nach vorne. Ngoumou startete ein sehenswertes Solo, verpasste aber den Abschluss. Unmittelbar darauf prüfte Plea Stuttgarts Schlussmann Nübel mit einem Schuss aufs kurze Eck (5.).
Nach zwanzig Minuten war es vorbei mit Borussias Herrlichkeit
Aber schon in der Anfangsphase ließ der VfB Stuttgart seine Qualitäten aufblitzen. Friedrich blockte einen Schuss von Undav mit dem Hintern (6.), einen Kopfballaufsetzer von Anton hielt Omlin und bei einem perfekten Stuttgarter Konter rettete Omlin im kurzen Eck gegen Mittelstädt (11.). Dennoch war es in den ersten zwanzig Minuten kein schlechter Auftritt der Gladbacher.
Alsdann musste sich Omlin bei einem Schlenzer von Undav strecken, um den Ball um den Pfosten zu lenken (21.). Zwei Minuten später holte Borussias Kapitän den Ball aus dem Tor, nachdem Guirassy per Kopf getroffen hatte. Vorausgegangen war eine Lupferflanke von Millot, der im Gladbacher Strafraum alle Zeit hatte und den Toptorjäger der Stuttgarter bediente, der sich von Itakura gelöst hatte.
Das Spiel nahm seinen erwarteten Verlauf
Das Spiel nahm ab da seinen erwarteten Verlauf. Die Borussen offenbarten altbekannte Schwächen in der Arbeit gegen den Ball und ließen die Stuttgarter ein ums andere Mal ungehindert durchs Mittelfeld kombinieren. So in der 31. Minute, als Guirassy in Höhe des Sechzehners angespielt wurde, Reitz alt aussehen ließ und zentral via Innenpfosten zum 2:0 traf.
Vier Minuten später verlor Jordan gegen Karazor den Ball und Leweling knallte das Leder wuchtig an die Unterkante der Latte - zum Glück für Omlin schlug der Ball vor der Line auf. In der 43. Minute rettete erneut das Aluminium für die Fohlen, als Undav Guirassy einsetzte und der die Latte traf. Das ging alles viel zu schnell für die Borussen. Die hatten zwischendurch immerhin noch eine Offensivaktion - und eine Doppelchance. Ein Schuss von Weigl wurde von Nübel pariert und den Rebound von Ngoumou aus kurzer Distanz entschärfte Stuttgarts Torwart ebenfalls (40.)
Gepflegter Sommerfußball, ehe der VfB nochmals aufdrehte
Nach dem Seitenwechsel hatten die Borussen eine gute Gelegenheit - nach einem Steckpass von Weigl lief Plea von halbrechts in den Strafraum, seinen Flachschuss blockte Nübel glücklich mit dem Fuß (47.). Ein Distanzschuss von Weigl kurz darauf forderte den Stuttgarter Keeper nicht wirklich und fortan gab es gepflegten Sommerfußball in Stuttgart. Bis zur 60. Minute, da zog Undav aus der Distanz flach ab und Omlin lenkte den Ball mit einer starken Reaktion um den Pfosten.
Die Borussen blieben bei ihren zaghaften Offensivbemühungen harmlos. Jordan traf nach einem eigentlich guten Angriff am Elfmeterpunkt den Ball nicht richtig (66.) und der gerade eingewechselte Čvančara verzog nach einem tollen Pass von Reitz schon fast kläglich (68.). Wie man es besser macht, zeigte der VfB eine Viertelstunde vor Schluss. Undav setzte sich gegen Reitz und den ebenfalls eingewechselten Ullrich durch, Silas brachte den Ball an den zweiten Pfosten, wo Jeong freistehend zum 3:0 einnetzte (75.).
Silas überrannte ganz Mönchengladbach
Stuttgart bekam nochmal die zweite Luft, weil aus Sinsheim die Meldung kam, dass die Bayern gegen Hoffenheim verlieren und die Schwaben damit Vize-Meister sind. In der allgemeinen Feierstimmung setzte Silas mit einem bemerkenswerten Solo noch einen drauf. Von der Mittellinie zog er los, ließ Weigl und Friedrich stehen und setzte sich dann auch gegen den eingewechselten Chiarodia durch und knallte den Ball zum 4:0 ins Tor (83.)
In der Nachspielzeit hätte Nationalspieler Mittelstädt sogar erhöhen können, traf aber mit seinem strammen Flachschuss nur den Pfosten - zum dritten Mal rettete das Aluminium an diesem Nachmittag für Borussia und angesichts des klaren 4:0 für den VfB wird deutlich, wie es um die Kräfteverhältnisse bestellt war. Stuttgart feiert die Vize-Meisterschaft, während Borussia auf den 14. Tabellenplatz abgerutscht ist und die Saison mit 34 Punkten beendet - einen Punkt mehr als der VfL Bochum, der in die Relegation muss.
Kurzstatistik zum Spiel:
VfB Stuttgart: Nübel - Anton, Ito (80. Rouault), Mittelstädt - Leweling (57. Stenzel), Karazor (57. Jeong), Stiller, Führich (57. Silas), Millot, Undav - Guirassy (85. Haraguchi)
Borussia Mönchengladbach: Omlin - Lainer, Friedrich, Itakura, Netz (79. Herrmann) - Weigl - Ngoumou (66. Čvančara), Reitz, Koné (79. Fukuda), Plea (66. Ullrich) - Jordan (79. Chiarodia)
weiter im Kader: Nicolas (ETW), Elvedi, Scally, Neuhaus
Tore: 1:0 Guirassy (23.), 2:0 Guirassy (31.), 3:0 Jeong (75.), 4:0 Silas (83.)
Gelbe Karten: Undav - Friedrich, Herrmann
Schiedsrichter: Daniel Schlager
Zuschauer: 47.700 (ausverkauft)