Borussias Trainer Gerardo Seoane veränderte die Startelf gegenüber dem torlosen Remis gegen Union Berlin in der Vorwoche auf drei Positionen: Chiarodia, Čvančara und Lainer nahmen auf der Bank Platz, Weigl, Koné und Honorat begannen. Moritz Nicolas stand erneut im Tor, während der wieder genesene Jonas Omlin draußen blieb.
Itakura rückte wieder in die Abwehrkette und die Borussen formierten sich in einem 5-3-2 gegen den Ball. Die Fohlen gingen die Partie aktiv an und spielten zügig und gradlinig nach vorne. So in der 9. Minute, als Reitz halbrechts im Mittelfeld einen schönen Pass auf Hack spielte, der über links in den Strafraum lief und den Ball mit links präzise ins lange Eck schoss.
Koné und Itakura hätten nachlegen können
Es dauerte ein wenig, bis der VAR die Abseitsüberprüfung vollzogen hatte, aber Hack stand beim Pass von Reitz nicht im Abseits und so zählte der Treffer. Die Borussen wollten sofort nachlegen, Plea spielte einen Pass auf Koné, der sich mit einer guten Bewegung im Strafraum bis zur Grundlinie durch tankte, dann aber im kurzen Eck an Bremens Keeper Zetterer scheiterte (11.).
Die folgende Ecke brachte Honorat präzise an den Fünfmeterraum, Itakura stieg hoch und Zetterer lenkte den Kopfball des Japaners mit einem Reflex über den Querbalken (12.). In der Folgezeit zogen sich die Gladbacher allerdings sukzessive immer weiter zurück und überließen den Bremern die Spielgestaltung.
Indisponierte Beobachter beim Bremer Ausgleich
Die Gastgeber konnten mit dem Ball nicht viel anfangen und die Borussen verteidigten zunächst die vielen hohen Hereingaben sauber und aufmerksam. Allerdings häuften sich bei den eigenen Ballaktionen die Unachtsamkeiten und langsam, aber sicher bekam das Defensivkonstrukt deutliche Lücken. Ducksch hatte eine Halbchance (35.), Bittencourt schlenzte den Ball knapp am Tor vorbei (37).
Erst danach gab es wieder etwas Entlastung für die Fohlen, aber die Distanzschüsse von Weigl und Koné waren nicht platziert genug. Dennoch hätte man zwingend mit der Führung in die Pause gehen müssen, aber dem war nicht so. Elvedi spielte einen unsauberen Klärungspass auf Scally, der sich den Ball von Weiser abluchsen ließ. Werder kam mit einer Dreieckskombination in den Gladbacher Sechzehner, während Weigl, Elvedi und Scally nur indisponierte Beobachter waren. Der schlaksige Woltemade hatte Platz und schoss den Ball, der noch vom grätschenden Itakura abgefälscht wurde, wuchtig zum Ausgleich ins kurze Eck (45.+1).
Woltemade darf gänzlich ungestört zum Kopfball durchlaufen
Zur zweiten Halbzeit kam Čvančara für den glücklosen Plea und wieder hatten die Borussen die erste Chance. Reitz setzte sich mit einem starken Dribbling halbrechts im Strafraum durch, schoss dann aber langen Pfosten vorbei - ein Abspiel wäre auch möglich gewesen (50.). Danach war Werder tonangebend, Ducksch forderte Nicolas mit einem Schuss von der Seite (53.).
Bremen war überlegen, ohne dabei richtig zwingend zu werden. Das änderte sich in der 65. Minute. Da brachte Ducksch eine Ecke vors Tor, Woltemade durfte gänzlich ungestört anlaufen und wuchtete den Ball mit seinen 1,98 Metern unhaltbar für Nicolas in die Maschen. Unglaublich, wie fahrlässig die Borussen in dieser Situation verteidigten.
Zetterer fischt den Kopfball von Reitz aus dem Winkel
Zunächst sah es so aus, als ob die Gladbacher eine schnelle Antwort parat hätten. Scally zog eine perfekte Flanke von links vor das Tor und Reitz kam aus fünf Metern zum Kopfball, aber Zetterer fischte den Ball mit einer starken Reaktion aus dem Winkel (70.). Bremen zog sich nunmehr weit zurück, während die Borussen, bei denen mittlerweile Ngoumou, Lainer, Neuhaus und später auch noch Jordan auf dem Feld standen, kaum gefährlich wurden.
Werder lauerte auf den finalen Konter und war ein paarmal nahe dran, u.a. traf Ducksch nur ans Außennetz. Derweil schafften es die Borussen nicht, die Offensivspieler im Strafraum einzusetzen. Ein Distanzschuss von Hack, der einen Meter am Tor vorbeiflog, blieb bis zur Nachspielzeit die einzig nennenswerte Aktion (87.).
Neuhaus übernimmt Verantwortung und verwandelt sicher
Dann segelte doch noch ein Ball in den Strafraum, den Čvančara erreichte. Der Tscheche schoss dem Bremer Friedl aus kurzer Distanz an die Hand und zunächst entschied Schiedsrichter Gerach auf Eckball. Doch der VAR intervenierte und schließlich ging Gerach zum Monitor und gab Handelfmeter für die Borussia. Der eingewechselte Neuhaus übernahm die Verantwortung und trat an. Zetterer hatte die richtige Ecke, aber Neuhaus schoss den Ball wuchtig unter die Latte, sodass der Torwart keine Chance hatte (90.+1).
Doch wie schon zuletzt in Hoffenheim drohten die Borussen den späten Ausgleich noch zu verspielen. Zunächst schoss Schmid einen Freistoß aus gefährlicher Distanz knapp am Tor vorbei (90.+3), dann reagierte Nicolas klasse gegen Kownacki im kurzen Eck (90.+4). Alsdann folgte der erlösende Schlusspfiff – Borussia hat zumindest einen Punkt geholt und damit einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Was der Zähler letztlich wert ist, wird sich noch zeigen müssen.
Kurzstatistik zum Spiel:
Werder Bremen: Zetterer - Veljkovic, Friedl, Jung (75. Stark) - Weiser, Agu, Bittencourt (83. Deman), Lynen - Schmid, Woltemade (75. Stage), Ducksch (90.+2 Kownacki)
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Honorat (71.Ngoumou), Friedrich (71. Lainer), Itakura, Elvedi, Scally - Reitz (78. Jordan), Weigl, Koné (71. Neuhaus) - Hack, Plea (46. Čvančara)
weiter im Kader: Omlin (ETW), Chiarodia, Netz, Herrmann
Tore: 0:1 Hack (8.), 1:1 Woltemade (45.+1), 2:1 Woltemade (65.), 2:2 Neuhaus (90.+1 / HE)
Gelbe Karten: -
Schiedsrichter: Timo Gerach
Zuschauer: 42.100 (ausverkauft)