Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber dem 0:3 gegen Freiburg am vergangenen Wochenende gleich fünf Veränderungen in der Startelf vor. Neuhaus (Achillessehnenreizung und nicht im Kader), Scally, Reitz, Hack und Jordan (alle Bank) wurden durch Plea, Lainer, Friedrich, Wöber und Ngoumou ersetzt.
Die Ausrichtung gegen den Ball war dieses Mal ein 5-4-1 mit Itakura neben Weigl in zentraler defensiver Rolle. Die ersten Minuten sahen ganz vernünftig aus und die Borussen hatten durch Honorat auch die erste Torchance. Der Franzose zeigte auf halbrechts einen guten Antritt, sein Schuss aus 16 Metern landete auf den Fäusten des Wolfsburger Keepers (3.).
Die frühe kalte Dusche
Um die eigene Kompaktheit war es allerdings bereits nach sieben Minuten geschehen. Mit einem Pass von Svanberg auf Tiago Tomáš auf Gladbachs linker Seite wurde der Defensivverbund ausgehebelt. Die flache Hereingabe des Ex-Stuttgarters in den Rückraum erreichte den frei stehenden Baku, der Omlin mit einem platzierten Schuss keine Chance ließ.
Wieder einmal waren die Borussen nur Zuschauer und Begleiter und ermöglichten dem Gegner ein einfaches Tor. Im weiteren Verlauf neutralisierten sich beide Teams weitestgehend, wobei die Wolfsburger das Gladbacher Aufbauspiel früh störten und die Borussen nur selten konstruktiv bis an den gegnerischen Strafraum kamen.
Ngoumou vergibt kläglich
So resultierte die beste Gladbacher Chance aus einer Ecke von Honorat, die Wöber aus sechs Metern relativ unbedrängt am langen Pfosten vorbei köpfte (21.). Wolfsburg, das keinesfalls brillierte, hatte bis zum Pausenpfiff keine klare Torchance - einen Freistoß von Svanberg klatschte Omlin aus der Torwartecke (42.).
Richtig ärgerlich aus Gladbacher Sicht war eine Aktion eine Minute später auf der anderen Seite. Netz führte einen Einwurf schnell aus auf Ngoumou, der von halblinks Richtung Tor zog, dann aber mit rechts unglaublich weit am Tor vorbeischoss. Das war schon sehr kläglich und so ging es mit dem 1:0 für Wolfsburg in die Pause.
Itakura trifft aus dem Nichts
Die Borussen kamen in unveränderter Formation zurück aufs Feld, allerdings gab es eine Umstellung: Honorat kam über die linke Seite, Ngoumou rückte auf rechts. Über Honorat und Netz gelangte der Ball in der 53. Minute zu Itakura, der rund zwanzig Meter vor dem Tor unerwartet viel Raum vorfand und einfach mal abzog.
Der Schuss des Japaners wurde Jenz unhaltbar abgefälscht und fast wie aus dem Nichts stand es 1:1. Dies war ein Wirkungstreffer im doppelten Sinn. Die Borussen wirkten plötzlich wach und bissig in den Zweikämpfen, während bei den Gastgebern die Verunsicherung bis auf die Tribüne spürbar wurde.
Ngoumou bringt Borussia in Front - Hack köpft an die Latte
Die Fohlen setzten nach - wieder war es Honorat, der über die linke Seite antrat. Er zog in die Mitte, passte flach auf Ngoumou, der eine gute Bewegung machte und überlegt per Flachschuss zum 2:1 vollendete (58.). Innerhalb von fünf Minuten hatten die Borussen das Spiel gedreht und schlagartig lag der so wichtige Dreier auf dem Silbertablett.
Die Wolfsburger wirkten geknickt und hatten zunächst nichts entgegenzusetzen. Die Borussen kontrollierten das Geschehen und hätten in der 74. Minute für eine Vorentscheidung sorgen können. Der eingewechselte Reitz lupfte den Ball perfekt in den Strafraum auf den ebenfalls neu gekommenen Hack, der einen mustergültigen Kopfball an die Latte setzte.
Reitz macht den Deckel drauf
Die Wolfsburger Ausgleichschance folgte in der 83. Minute: Behrens brachte eine Flanke von Borussias linker Seite, Maehle setzte einen Fallrückzieher aus zwölf Metern einen Meter am Tor vorbei. Auf den Rängen bereitete sich bei den Borussenfans das ungute Gefühl aus, dass man wieder auf dem Weg sei, eine Führung noch aus der Hand zu geben.
Doch dieses Mal kam es anders. Weigl fing weit in der gegnerischen Hälfte einen Pass der Wolfsburger ab und spielte auf Reitz, der wiederum zum eingewechselten Čvančara auf der rechten Seite ablegte. Dessen Hereingabe wollte Arnold klären, bugsierte den Ball aber genau vor die Füße von Reitz. Der zögerte nicht, sondern schoss aus 13 Metern überlegt zum 3:1 ins rechte Eck (89.).
Borussia verdient sich den Sieg
Damit war das Spiel gelaufen, auch wenn Omlin in der sechsten Minute der Nachspielzeit bei einem Kopfball von Behrens nochmals eingreifen musste. Am Ende steht der zweite Auswärtssieg der Saison, der aufgrund der Tabellenkonstellation mehr als wichtig war. Die Borussen verdienten sich diesen Sieg, weil sie in der zweiten Halbzeit alles in die Waagschale warfen und sich dann unbeirrt bis zum Schluss behaupten konnten.
Kurzstatistik zum Spiel:
VfL Wolfsburg: Pervan - R. Baku (73. Cerny), Bornauw, Jenz, Maehle - Arnold, Gerhardt, Wimmer (57. Majer), Svanberg, Tiago Tomáš (57. Sarr) - Wind (73. Behrens)
Borussia Mönchengladbach: Omlin - Lainer, Friedrich, Elvedi, Wöber, Netz (88. Scally) - Itakura (70. Reitz), Weigl - Honorat (88. Jordan), Plea (82. Čvančara), Ngoumou (70. Hack)
weiter im Kader: Nicolas (ETW), Chiarodia, Herrmann, Ranos
Tore: 1:0 R. Baku (7.), 1:1 Itakura (53.), 1:2 Ngoumou (58.), 1:3 Reitz (89.)
Gelbe Karten: Bornauw, Wimmer - Hack, Omlin
Schiedsrichter: Bastian Dankert
Zuschauer: 29.000