Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber dem Spiel in Berlin eine Veränderung in der Startelf vor: Jonas Omlin ersetzte Moritz Nicolas, der nach seiner Adduktoren-OP für den Rest der Saison ausfällt. Weil der FC Augsburg bei der Anreise im Stau stand, wurde die Partie mit Verspätung angepfiffen.
Die Borussen legten in den ersten fünf Minuten los wie die Feuerwehr. Sie pressten hoch, hatten viel Ballbesitz und kamen mit mehreren Spielern in den gegnerischen Strafraum. Ein Torabschluss kam zwar nicht zustande, aber es sah vielversprechend aus, was die Fohlen da auf den Platz brachten. Doch die erste Chance hatten die Gäste bei ihrem ersten Angriff, als eine Flanke in den Gladbacher Strafraum knapp verpasst wurde.
Omlin fliegt für Notbremse vom Platz
Dann hätte Wolf fast eine Ecke direkt verwandelt, aber Omlin faustete den Ball rechtzeitig weg. In der Folgezeit war das Spiel ausgeglichen und die Fohlen kamen längst nicht mehr so einfach vor das Tor der Augsburger wie in den ersten Minuten. Auch die nächste Torgelegenheit gehörte den Gästen: Ein Distanzschuss von Tietz strich knapp am Kasten vorbei (24.).
Nach knapp einer halben Stunde änderte sich die Statik des Spiels grundlegend. Ausgangspunkt war ein missratener Rückpass von Elvedi, den Jensen erlief. Der Augsburger lief verfolgt von Itakura auf den Gladbacher Strafraum zu, Omlin stürzte heran und senste Jensen außerhalb des Sechzehners um. Schiedsrichter Exner zeigte direkt Rot für die Notbremse - an der Richtigkeit der Entscheidung gab es keine Zweifel.
Hack vergibt die beste Chance
Das Startelfcomeback von Omlin war also schnell beendet, Tobias Sippel übernahm und Kevin Stöger musste dafür weichen. Augsburg hatte in der Folgezeit logischerweise deutlich mehr Ballbesitz, kam aber bis zum Pausenpfiff nur zu einer klaren Torchance - Tietz schoss von der Strafraumgrenze haarscharf flach am Tor vorbei (33.). Derweil hatten die Borussen in Unterzahl die ersten großen Möglichkeiten. Nach einer Ecke wurden Kopfbälle von Itakura, Scally und Elvedi innerhalb weniger Sekunden kurz vor der Torlinie geklärt (35.).
In der 42. Minute folgte die bis dahin beste Chance für die Fohlenelf. Hack spielte Doppelpass mit Kleindienst und lief von halblinks aufs Tor, scheiterte mit seinem Flachschuss jedoch an Dahmen, der stark per Fuß abwehrte. Beide Teams kamen in unveränderter Besetzung aus den Kabinen, und nach zehn Minuten im zweiten Durchgang erlebten die Zuschauer im Borussia-Park bereits eine Vorentscheidung.
Hattrick von Claude-Maurice
Gouweleeuw spielte einen Steckpass auf Gladbachs hablinker Seite in den Strafraum, wo Weigl Claude-Maurice nicht folgen konnte, der flach an Sippel vorbei das 0:1 markierte (55.). Das war ein Wirkungstreffer, von dem sich die zehn Borussen nicht mehr erholen sollten. Im Gegenteil - sie schenkten Augsburg nur sechs Minuten später den zweiten Treffer. Nach einer Ecke der Gäste durfte Claude-Maurice ungehindert aufziehen, Ullrich kam nicht hin und Sippel ließ den Flachschuss des Augsburgers von der Strafraumgrenze zum 0:2 passieren (61.).
Augsburg machte es in der Folgezeit sehr geschickt und beschäftigte die Borussen, die ihrerseits keine Mittel hatten, sich auch nur annähernd gefährlich vor dem Tor der Gäste zu zeigen. Auf der anderen Seite war das Verteidigungsverhalten der Fohlen nicht wirklich geschickt, sodass Claude-Maurice sogar noch einen lupenreinen Hattrick erzielen konnte. In der 70. Minute verlud er Weigl sehr einfach und traf zum 0:3 ins lange Eck.
Abwanderungswelle Borussia-Park
In den nächsten Minuten begann die große Abwanderungswelle im Borussia-Park und diejenigen, die sich frühzeitig auf den Heimweg machten, verpassten nichts mehr. Augsburg wickelte das Spiel konzentriert ab, während die Borussen weiterhin offensiv nichts zustande brachten, es aber immerhin schafften, sich nicht noch einen vierten Gegentreffer einzufangen. Am Ende steht eine Heimniederlage für Borussia, die man sich durch eine Verkettung von Ungeschicklichkeiten selbst zuzuschreiben hat.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Omlin - Scally, Itakura, Elvedi, Ullrich - Sander (68. Neuhaus), Weigl (76. Netz) - Ngoumou (68. Plea), Stöger (31. Sippel), Hack - Kleindienst (76. Friedrich)
weiter im Kader: Chiarodia, Fukuda, Pesch, Čvančara
FC Augsburg: Dahmen - Matsima, Gouweleeuw, Zesiger (58. K. Schlotterbeck) - M. Wolf, Onyeka (58. Maier), Jakic (75. Kömür), Giannoulis, Jensen (58. Mounié), Claude-Maurice - Tietz (71. Essende)
Tore: 0:1 Claude-Maurice (55.), 0:2 Claude-Maurice (61.), 0:3 Claude-Maurice (70.).
Gelbe Karten: Kleindienst, Plea, Itakura - Giannoulis, Zesiger
Rote Karte: Omlin (29./Notbremse)
Schiedsrichter: Dr. Florian Exner
Zuschauer: 51.493
von Marc Basten