Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber der Niederlage in Frankfurt vor Weihnachten eine Veränderung in der Startelf vor. Der gesperrte Maximilian Wöber wurde durch Marvin Friedrich ersetzt. Jordan und Jantschke waren neu im Kader, Čvančara stand nicht im Aufgebot.
Die Borussen erwischten einen Traumstart ins neue Jahr, denn bereits nach zwanzig Sekunden lag der Ball im Stuttgarter Tor. Auf der rechten Seite spielte Honorat durch die Beine von Mittelstädt auf Reitz, der wiederum schön in den Lauf von Hack passte. Der Ex-Bielefelder fackelte nicht lange, sondern schoss von halbrechts trocken ins lange Eck.
Borussia mit tadellosen ersten dreißig Minuten
Das war natürlich ein Auftakt wie gemalt für die Fohlen, die in der Folgezeit den Gästen die Spielgestaltung überließen. Gladbach verteidigte mit Viererkette und die beiden offensiven Außen Hack und Honorat rückten bei gegnerischem Ballbesitz noch hinter die Achter zurück, sodass es ein sehr kompaktes 4-1-2-2-1 war, mit dem das Stuttgarter Spiel eingedämmt wurde.
Und tatsächlich wurden die Schwaben zunächst kaum gefährlich, während die Borussen bei ihren Kontern durch Honorat (vermeintliche Abseitsposition) und Plea (über das Tor) zielstrebiger agierten. So auch in der 19. Minute, als Friedrich in der gegnerischen Hälfte vor der Mittellinie einen langen Ball der Stuttgarter per Kopf in Richtung Plea beförderte.
Hack schnürt den Doppelpack
Der Franzose passte auf Hack, der halblinks im Strafraum erneut nicht zögerte und mit einem wuchtigen und präzisen Schuss ins kurze Eck seinen zweiten Treffer an diesem Abend markierte. Auch in den nächsten knapp zehn Minuten verteidigten die Borussen tadellos, doch allmählich schlichen sich die Fehler ein.
So traf Undav nach einem Ballverlust von Weigl den Außenpfosten (31.) und fünf Minuten später verschätzte sich Nicolas nach einer weiten Flanke und hatte Glück, dass Undav den Ball aus spitzem Winkel nicht über die Linie befördern konnte. Auch nach dem Seitenwechsel waren die Stuttgarter klar spielbestimmend, Nicolas war bei einem freien Schuss von Undav im Anschluss an die erste Ecke der Gäste mit einer starken Parade zur Stelle (48.).
Die Gäste schnuppern am Ausgleich - Borussen hängen in den Seilen
Wenig später konnte Borussias Schlussmann nichts ausrichten. Seine Vorderleute bekamen einen weiteren Angriff nicht sauber geklärt und weil Netz sich im direkten Duell mit Vagnoman mit den Händen hinter dem Rücken nicht sonderlich geschickt anstellte, sauste der Ball an Nicolas vorbei zum Anschlusstreffer in die Maschen (55.).
Die Stuttgarter Überlegenheit wurde nun noch extremer und die Borussen hingen zeitweise wie angeschlagene Boxer in den Seilen. Sie verteidigten mit allem, was sie hatten, aber nicht nur aufgrund der oft verspielten Führungen in dieser Saison musste man das Schlimmste befürchten. Die Gäste schnupperten mehrfach am Ausgleich, doch stets bekam noch ein Borusse einen Fuß dazwischen.
Stuttgarter Dauerdruck, aber Jordan trifft in der Nachspielzeit
Eigene Ballbesitzphasen waren eine Seltenheit und nur einmal konnten die Fohlen einen gefährlichen Konter fahren. Hack lief über links auf und davon in den Sechzehner, spitzelte den Ball aber mit der Picke am Tor vorbei und verpasste seinen dritten Treffer (82.). So zitterten sich die Borussen unter Stuttgarter Dauerdruck dem Spielende entgegen. Gerade als die Nachspielzeit von vier Minuten angezeigt wurde, konnten sich die Fohlen nochmals befreien.
Koné spielte Doppelpass mit dem eingewechselten Ngoumou und lief halblinks mit raumgreifenden Schritten aufs Tor zu. Der wuchtige Schuss von Koné klatschte an den Pfosten, aber der ebenfalls eingewechselte Jordan stand goldrichtig und bugsierte den Rebound reaktionsschnell zum 3:1 ins Tor (90.+1).
Die aufopferungsvolle Defensivarbeit wurde letztlich belohnt
Das war die Entscheidung an diesem kalten Abend im Borussia-Park. Die Fohlen holen einen essenziellen Heimsieg gegen den VfB Stuttgart. Fußballerisch war es alles andere als eine Glanzleistung, aber die Nadelstiche waren diesmal effektiv und die aufopferungsvolle Defensivarbeit wurde letztlich belohnt.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Scally, Elvedi, Friedrich, Netz - Reitz, Weigl, Koné (90.+2 Kramer), - Honorat (75. Ngoumou), Hack (90.+2 Neuhaus) - Plea (66. Jordan)
weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Chiarodia, Herrmann, Jantschke, Ranos
VfB Stuttgart: Nübel - Stenzel (46. Leweling), Anton, Zagadou, Mittelstädt (46. Rouault) - Karazor (82. Raimund), Stiller, Vagnoman, Millot, Führich - Undav
Tore: 1:0 Hack (1.), 2:0 Hack (19.), 2:1 Vagnoman (55.), 3:1 Jordan (90.+1)
Gelbe Karten: Weigl, Elvedi, Kramer - Mittelstädt, Raimund, Millot
Schiedsrichter: Harm Osmers
Zuschauer: 53.429