Im Vergleich zum Heimsieg gegen Kiel rotierte Borussias Trainer Gerardo Seoane einmal in der Startformation: Nach abgesessener Gelbsperre kehrte Julian Weigl zurück ins Team, wofür überraschenderweise Rocco Reitz seinen Platz räumen musste. Philipp Sander durfte derweil zum zweiten Mal in Folge von Beginn an ran.
Die über 8.000 mitgereisten Borussenfans in Sinsheim hätten beinahe schon in der ersten Minute jubeln können: Plea setzte Hack in Szene, dessen Flachschuss aus halbrechter Position aufs lange Eck durch Baumann noch zur Ecke gelenkt wurde. Auf der Gegenseite vergab der Ex-Leverkusener Hlozek eine gute Gelegenheit, als er unbedrängt im Gladbacher Strafraum deutlich das Tor verfehlte (6.).
Sander bringt Borussia in Führung
In einem ausgeglichenen Spiel mit leichten optischen Vorteilen für die Gastgeber waren es die Borussen, die gefährlicher agierten. Nach einer Honorat-Ecke verlängerte Itakura per Kopf an den Fünfmeterraum. Nsoki klärte unzureichend in den Rückraum, wo Sander aus 13 Metern flach abzog. Baumanns Berührung konnte nicht verhindern, dass der Ball via Innenpfosten zum 1:0 einschlug (23.).
Sanders erster Bundesligatreffer brachte jedoch keine Dominanz der Fohlenelf. Die Kraichgauer übernahmen nach einer halben Stunde das Kommando, während sich die Borussen zunehmend sehr tief in die eigene Hälfte zurückzogen. Itakura und Co. mussten einige Brände im eigenen Strafraum löschen.
Scally verursacht Elfmeter
Wenn doch mal etwas aufs Tor kam, war Moritz Nicolas zur Stelle. So wie in der 39. Minute, als er einen tückischen Aufsetzer von Bischof aus der Distanz glänzend um den Pfosten lenkte. Derweil fanden Gladbacher Entlastungsangriffe kaum noch statt. Einmal ging es blitzschnell über Ulrich und Plea zu Kleindienst, der den Ball im Rutschen und nach Zusammenprall mit Baumann ins Tor beförderte (44.). Die Gastgeber plädierten auf Foul am Torwart, doch letztlich fand der Treffer keine Anerkennung, weil Kleindienst knapp im Abseits war.
Nach der Pause setzte sich die Gladbacher Passivität fort. Hoffenheim hatte viel den Ball und konnte sich trotz der vielbeinigen Defensive der Borussen immer wieder in Position bringen. Allerdings fehlte den Kraichgauern zum Glück für die Fohlen die Konsequenz im Abschluss. Und so musste ein ungeschicktes Einsteigen von Scally herhalten, damit Hoffenheim zum Ausgleich kam. Stach durfte vor dem Sechzehner unbedrängt einen Lupferpass spielen, Scally wollte mit hohem Bein den Ball wegschlagen, traf aber nur den Hoffenheimer Prasch.
Pleas Geniestreich als schnelle Antwort
Kramaric trat zum fälligen Elfmeter an und verlud Nicolas zum verdienten Ausgleich (59.). Doch die Fohlen zeigten sich nicht beeindruckt, sondern wurden nun endlich wieder aktiver - und hatten direkt eine Antwort parat. Hack schlug den Ball links an der Mittellinie perfekt nach vorn in den Lauf von Plea. Der ließ erst Prass ins Leere laufen, tänzelte dann auch noch Akpoguma aus und schlenzte den Ball perfekt zum 2:1 ins lange Eck (61.).
Borussia lag wieder in Front und Hoffenheim rannte erneut an, um den Ausgleich zu erzwingen. Weiterhin stellten sich die Gastgeber dabei nicht sonderlich geschickt an und die Gladbacher verteidigten die vielen Hereingaben in den eigenen Strafraum resolut - wenn auch oft im letzten Moment. Und wenn mal kein Borusse zur Stelle war, verduselten es die Hoffenheimer. So wie Hlozek, der nach einer direkten Hereingabe von Gendrey freistehend im Fünfmeterraum am Ball vorbei säbelte (77.).
Nicolas wird zum Matchwinner
Die Borussen schafften keinerlei Entlastung mehr und Seoane stellte auf ein 5-3-2 um. Es ging nur noch darum, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Und das hing mehrfach am seidenen Faden und wäre schiefgegangen, wenn Moritz Nicolas nicht über sich hinausgewachsen wäre. Er parierte eine Direktabnahme von Tabakovic aufs kurze Eck mit einer starken Parade (87.) und verhinderte keine sechzig Sekunden später gegen Kramaric das sichere 2:2, als er den Volleyschuss des Kroaten aus kurzer Distanz parierte.
In der vierten Minute der Nachspielzeit reagierte Nicolas nochmals sensationell gegen Tabakovic, auch wenn ein mögliches Tor aufgrund eines vorangegangenen Fouls wohl nicht gezählt hätte. Dann war Schluss in Sinsheim und die Borussen konnten den zweiten Auswärtssieg der Saison bejubeln. Es ist ein glücklicher Dreier, der durch eine aufopferungsvolle Defensivleistung, einen überragenden Moritz Nicolas im Tor und effektive Chancenverwertung zustande kam.
Kurzstatistik zum Spiel:
TSG Hoffenheim: Baumann - Gendrey, Akpoguma, Nsoki (34. Hranac), Prass (81. Jurasek) - Stach, Samassekou (70. Tabakovic), Bischof, Kramaric, Bruun Larsen (81. Geiger) - Hlozek (81. Berisha)
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Scally (80. Lainer), Itakura, Elvedi, Ullrich (86. Netz) - Sander, Weigl, Honorat (86. Stöger), Plea (80. Friedrich), Hack (70. Reitz) - Kleindienst
weiter im Kader: Omlin (ETW), Chiarodia, Čvančara, Fukuda
Tore: 0:1 Sander (23.), 1:1 Kramaric (59./FE), 1:2 Plea (61.)
Schiedsrichter: Bastian Dankert
Gelbe Karten: -
Zuschauer: 25.410
von Marc Basten