Borussias Trainer Gerardo Seoane schickte in Leipzig die gleiche Elf ins Rennen, die am vergangenen Wochenende beim Heimsieg gegen Werder Bremen begonnen hatte. Die Borussen starteten sehr selbstbewusst ins Spiel, ließen den Ball laufen und hatten gegen erstaunlich passive Leipziger in der Anfangsphase die klare Spielkontrolle.
Eine erste Chance ergab sich nach einer Balleroberung von Hack im Mittelfeld. Hack versuchte es mit einem Heber aufs Leipziger Tor, Gulácsi lenkte den Ball noch über den Querbalken (9.). Nach der folgenden Ecke setzte Reitz am ersten Pfosten einen gefährlichen Kopfballaufsetzer, doch Leipzigs Keeper war erneut auf dem Posten.
Kleindienst lässt Riesenchance liegen - Honorat trifft die Latte
Die erste Viertelstunde gehörte ganz eindeutig den Gästen vom Niederrhein. Erst danach kam Leipzig etwas besser ins Spiel und hatte mehr Ballbesitz, ohne aber die Gladbacher Hintermannschaft vor wirkliche Probleme zu stellen. Die bessere Spielanlage und die klareren Möglichkeiten hatten weiter die Fohlen. Nach einem langen Schlag von Hack aus dem eigenen Strafraum eilte Honorat auf rechts auf und davon und flankte in den Strafraum. Kleindienst brachte sich perfekt aus dem Rücken seines Gegenspielers in Position und stand alleine vor Gulácsi. Er wollte den Torwart tunneln, was jedoch nicht klappte und so war die Großchance zur Führung dahin (22.).
Nur zwei Minuten später kam Friedrich nach einer weiteren Honorat-Ecke zu einem freien Kopfball, doch zum wiederholten Mal stand Leipzigs Schlussmann richtig. Auf der anderen Seite wurde es bei einem der wenigen zu Ende gespielten Angriffe der Gastgeber gefährlich, als Scally bei einer Klärungsaktion fast ein Eigentor unterlaufen wäre (35.). Die nächste Großchance war wieder aufseiten der Fohlen. Hack spielte zum wiederholten Mal einen langen Ball aus der eigenen Hälfte - diesmal auf die linke Seite. Kleindienst zog einen Sprint an und legte dann zurück auf Honorat, der von der Strafraumgrenze schoss - der Ball klatschte an die Latte (43.)
Borussia vor der Pause klar besser
RB wurde vor dem Pausenpfiff einmal gefährlich, als Baumgartner eine Freistoßflanke am ersten Pfosten verlängerte, Weigl abfälschte und Nicolas den Ball so gerade noch übers Tor lenken konnte (45.). Sowohl von der Qualität der Chancen als auch der Spielanlage waren die Gladbacher im ersten Durchgang die deutlich bessere Mannschaft, und eine Führung wäre bei einem Torschussverhältnis von 10:1 sehr verdient gewesen.
Nach dem Seitenwechsel schafften die Borussen zunächst erneut eine gute Strafraumpräsenz herzustellen. Ein konkreter Abschluss blieb ihnen allerdings versagt. Allmählich kam RB auf und drängte die Gladbacher immer mehr zurück. Es gab eine kniffelige Phase mit mehreren Ecken für Leipzig, welche die Borussen schadlos überstand, weil sie konzentriert und geschlossen verteidigten. Leipzig war nun allerdings Herr im eigenen Haus und die Fohlen gerieten immer mehr in den Verteidigungsmodus.
Fohlen im Verteidigungsmodus
Die Borussen wehrten sich und verteidigten gemeinsam mit viel Einsatz. Zu bemängeln war, dass man es nicht mehr schaffte, nachhaltig für Entlastung zu sorgen. Man bekam keine längeren Ballbesitzpassagen hin und die Versuche, das Pressing von RB mit langen Bällen zu überspielen, funktionierten ebenfalls nicht. So war man permanent im Rückwärtsgang und die Gefahr groß, dass irgendwann mal ein Ball durchrutschen könnte.
In der 64. Minute wäre es fast soweit gewesen, als sich Baumgartner am Sechzehner gegen den ansonsten bärenstarken Zweikämpfer Reitz durchsetzte und einen Flachschuss aufs Tor zog. Nicolas war mit einer Klasse-Parade zur Stelle und entschärfte damit die größte Leipziger Torchance des Abends. Es wurde noch eine anstrengende halbe Stunde für die Fohlenelf, die zwar ansatzweise etwas mehr den Ball hatte, aber auch nach diversen Wechseln nicht mehr gefährlich an den gegnerischen Strafraum kam.
Borussen verteidigen gemeinschaftlich
So blieb es bis zum Ende bei der Konstellation, dass die Borussen mit aller Macht das eigene Tor verteidigen mussten. Das machten sie gemeinschaftlich und sie zogen den Leipziger Angriffen immer öfter den Stecker. Der Champions-League-Teilnehmer kam letztlich zu keiner wirklich klaren Torchance mehr und die Borussen sicherten sich einen Punkt, den sie sich alleine aufgrund der starken ersten Halbzeit vollends verdient haben.
Kurzstatistik zum Spiel:
RB Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Orban, Bitshiabu, Henrichs (67. Haidara) - Vermeeren (81. Seiwald), Kampl, Baumgartner (81. Ouedraogo), Nusa - Poulsen (67. Sesko), Openda
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Scally, Friedrich, Itakura, Ullrich (90. Chiarodia) - Reitz (72. Sander), Weigl - Honorat (81. Ngoumou), Plea (72. Neuhaus), Hack (81. Čvančara) - Kleindienst
weiter im Kader: Sippel (ETW), Lainer, Stöger, Ranos
Tore: Fehlanzeige
Gelbe Karten: Vermeeren, Haidara - Hack, Reitz
Schiedsrichter: Christian Dingert
Zuschauer: 46.887