Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber dem Pokalspiel in Frankfurt drei Veränderungen in der Anfangself vor: Stöger, Neuhaus und Sander blieben draußen, Reitz, Plea und Hack begannen. Erwartungsgemäß gab Lukas Ullrich sein Startelfdebüt in der Bundesliga. Die Borussen sortierten sich wieder im gewohnten 4-2-3-1 ein.
Bereits nach 40 Sekunden gab Bittencourt einen ersten Schuss für Werder ab, der über den Kasten flog. Doch dies sollte die einzige Gelegenheit der Norddeutschen vor der Pause bleiben. Danach übernahmen die Borussen das Kommando und waren auf schon eine beeindruckende Art und Weise Herr im Borussia-Park.
Doppelschlag schockt Werder
In den ersten fünf Minuten kam Plea zweimal knapp nicht zum Abschluss, ein Friedrich-Kopfball nach einer Ecke flog knapp über das Tor. Die Gladbacher hielten permanent den Druck hoch, erzwangen Bremer Ballverluste und spielten zielstrebig nach vorn. Der Lohn folgte in der 11. Minute. Kleindienst fing einen Pass im Aufbau ab und zog in den Strafraum. Dort legte er ab für Plea, dessen Schuss von Bittencourt unhaltbar für Werders Keeper Zetterer abgefälscht wurde und im Tor landete.
Zetterer leistete sich nur wenige Momente später einen schlimmen Fehlpass auf Hack, der halblinks 25 Meter vor dem Tor wohl direkt schießen wollte, aber deutlich verzog. Der Ball segelte in Richtung der rechten Eckfahne, von wo Honorat an den Fünfmeterraum flankte. Dort war Kleindienst im Duell mit Friedl und vom Bein des Bremers rutschte das Spielgerät zum 2:0 ins linke Eck (12.).
Borussia hat alles im Griff
Dieser Doppelschlag war ein Wirkungstreffer für beide Teams. Die Borussen liefen in der Folgezeit wie aufgedreht übers Feld, während die Bremer Verunsicherung weiter um sich griff. Kleindienst hatte die nächste Gladbacher Chance - seinen wuchtigen Schuss von der Strafraumgrenze lenkte Zetterer zur Ecke (20.). Vier Minuten später gab es den nächsten Fehler im Aufbau der Bremer, dieses Mal kam Hack zum Abschluss, doch der Schuss geriet zu zentral.
Die nächste Topchance hatte Kleindienst, dessen Kopfball aus sechs Metern von Agu mit dem Oberschenkel auf der Linie geklärt wurde (29.). Alsdann ließ der Gladbacher Druck etwas nach und Bremen bekam mehr Ballbesitz. Doch die Borussen verteidigten mannorientiert und geschlossen, sodass die Gäste nicht mal annähernd gefährlich wurden. Und in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit legten die Fohlen sogar noch nach.
Honorat nutzt Konter eiskalt
Im Anschluss an eine Ecke waren die Gäste aufgerückt, doch die Borussen konnten sich befreien. Über Plea gelangte der Ball zu Kleindienst, der Honorat mit einem perfekten Zuspiel auf die Reise schickte. Der Franzose lief auf und davon und ließ Zetterer mit einem platzierten Flachschuss ins linke Eck keine Abwehrchance. 3:0 zur Pause für Borussia - das war mal ein Ausrufezeichen.
Bremen wechselte zur zweiten Halbzeit gleich dreifach und stürmte mit dem Mute der Verzweiflung drauflos. Schon nach zwei Minuten gab es eine Riesenchance für den eingewechselten Köhn, bei dessen Schuss Scally noch abfälschte und Nicolas den Ball abwehren konnte. Kurz darauf ließ Schmid einen Distanzschuss ab, den Nicolas mit leichten Problemen entschärfte (49.).
Stöger macht den Deckel drauf
Der Druck der Bremer nahm zu, allerdings ergaben sich auf der anderen Seite Räume für Konter. So kam Kleindienst halblinks im Strafraum zum Schuss - Zetterer konnte blocken (52.). Werder versuchte es weiter und einen Ducksch-Schuss lenkte Nicolas so gerade noch um den Pfosten (57.). Borussias Keeper war auch zur Stelle, als Ullrich aus dem Getümmel nach einer Bremer Freistoßflanke fast ein Eigentor unterlaufen wäre (59.).
Trotz des deutlichen Vorsprungs war das Spiel gefühlt weiterhin nicht durch. Das änderte sich in der 67. Minute. Nach einem langen Ball lief Kleindienst auf rechts fast bis zur Grundlinie und passte in die Mitte, wo der eingewechselte Stöger aus kurzer Distanz keine Mühe hatte, das 4:0 zu erzielen. Auch wenn die Bremer nicht aufsteckten und durch Topp in der 76. Minute tatsächlich noch trafen, gab es am Sieg der Fohlen keine ernsthaften Zweifel mehr.
Wilde Schlussphase
Besiegelt war das Ganze spätestens in der 81. Minute, als Bremens Weiser mit Gelb-Rot vom Platz musste. Die Schlussminuten wurden dann auch bedingt durch die Wechsel etwas wild, wobei beide Teams noch Tormöglichkeiten hatten. Nicolas musste noch zweimal eingreifen, zudem landete ein von Čvančara abgefälschter Kopfball von Topp am Querbalken. Tief in der Nachspielzeit hätte auch Weigl nach Kopfballablage von Čvančara treffen können, aber Zetterer lenkte den Schuss von Borussias Kapitän noch über die Latte. Am Ende steht ein 4:1-Erfolg der Borussia, den sich diese hauptsächlich durch eine blitzsaubere Leistung im ersten Durchgang vollends verdient hat.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Scally, Friedrich, Itakura, Ullrich (77. Chiarodia) - Reitz, Weigl - Honorat (77. Ngoumou), Plea (63. Stöger), Hack (71. Neuhaus) - Kleindienst (71. Čvančara)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Lainer, Ranos, Sander
Werder Bremen: Zetterer - Malatini (46. Veljkovic), Friedl, Pieper (46. Jung) - Weiser, Bittencourt (81. Burke), Lynen, Agu (46. Köhn), Njinmah (68. Topp), Schmid - Ducksch
Tore: 1:0 Plea (11.), 2:0 Friedl (12./ET), 3:0 Honorat (45.), 4:0 Stöger (67.), 4:1 Topp (75.)
Gelbe Karten: Itakura - Agu, Lynen
Gelb-Rote Karte: Weiser (81.)
Schiedsrichter: Bastian Dankert
Zuschauer: 54.042 (ausverkauft)