Borussias Trainer Gerardo Seoane schickte die gleiche Elf auf den Platz, die auch am vergangenen Wochenende gegen Heidenheim gestartet war. Kevin Stöger saß wieder auf der Bank, Nico Elvedi stand weiterhin nicht im Kader. Verändert hatte sich gegenüber der Vorwoche allerdings die Herangehensweise, denn die Borussen begannen in Mainz sehr abwartend und zurückhaltend.
Die Mainzer gingen wie erwartet früh drauf, machten im Mittelfeld die Räume aggressiv eng und die Borussen hatten große Probleme, konstruktiv aufzubauen. Ob beim Versuch, sich flach heraus zu kombinieren oder lange Bälle auf Kleindienst zu schlagen - keine der beiden Varianten funktionierte. Technische Unsauberkeiten und Ballverluste prägten den einmal mehr enttäuschenden Auftritt der Fohlen im ersten Durchgang.
Ein Luftloch von Hack war das offensive Highlight in der ersten Halbzeit
Mainz agierte deutlich klarer und zielstrebiger, konnte so manche Verwirrung in der Gladbacher Hintermannschaft jedoch nicht ausnutzen. Amiri durfte innerhalb von drei Minuten drei zentrale Distanzschüsse abgeben - zweimal war Nicolas zur Stelle, einmal rauschte der Ball knapp am langen Pfosten vorbei (11.). Derweil hatte Gladbach eine nennenswerte Offensivaktion, bei der Hack nach einer Hereingabe von Honorat ein Luftloch trat (23.).
Im Strafraum der Mainzer war so gut wie nichts los, während die Gastgeber zwar nicht brillierten, aber doch immer wieder mal zum Abschluss kamen. Der für den verletzten Burkardt eingewechselte Sieb setzte einen Schuss anderthalb Meter am Tor vorbei (30.), Lainer klärte bei einem Schuss per Kopf und bewahrte Nicolas vor Problemen (40.), und ein Distanzschuss von Nebel war ein dankbarer Flugball für Borussias Schlussmann (43.).
Lainer mit kurios unglücklichem Eigentor - Kleindienst liefert zuverlässig
Nach dem Seitenwechsel wirkten die Borussen endlich etwas ambitionierter und griffiger. Das Spiel wurde offener, schien dann aber zugunsten der Mainzer zu verlaufen. Amiri spielte einen Steckpass auf Nebel, der den Ball auf Kniehöhe quer vors Tor schlug. Am langen Pfosten stand Lainer alleine, konnte aber weder klären noch ausweichen, sondern beförderte den Ball unglücklich ins eigene Tor (55.).
Der Jubel über die zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung währte für das Mainzer Publikum jedoch nicht lang. Nur zwei Minuten später sicherte Plea sich mit einem beherzten Einsatz den Ball und spielte weiter auf Honorat. Der brachte von der rechten Seite eine Schuss-Flanke in den Strafraum, wo sich Kleindienst lang machte und einen sauber platzierten Kopfball zum 1:1 ins Eck setzte (57.).
Ein offener, wenn auch nicht hochklassiger Schlagabtausch
Die Mainzer hatten am Ausgleichstreffer deutlich zu knabbern, während die Borussen in dieser Phase begannen, sich das Remis zu verdienen. Sie spielten mit deutlich mehr Drive und Zielstrebigkeit. In der 64. Minute spielte Reitz einen langen Pass auf Kleindienst, der halbrechts im Strafraum nicht lange fackelte und den Mainzer Keeper Zentner im kurzen Eck forderte. Allmählich fanden die Gastgeber wieder zurück in die Spur und es entwickelte sich ein offener, wenn auch nicht hochklassiger Schlagabtausch.
Glasklare Torchancen sprangen auf beiden Seiten zunächst nicht dabei heraus, sieht man von der Gelegenheit für Leitsch ab, der nach einer Freistoßflanke von Amiri eine Direktabnahme aus fünf Metern über das Tor setzte (81.). Umso überraschender war es, dass es in der Nachspielzeit noch ein regelrechtes Chancenfeuerwerk für die Borussen gab. Es begann mit einem Freistoß von Stöger aus 18 Metern zentraler Position, den Zentner zur Ecke lenkte (90.).
Der Lucky Punch in der Nachspielzeit war möglich
Diese brachte Stöger vors Tor, Jenz versuchte vor Kleindienst zu retten und hätte fast ein Eigentor geköpft, aber Zentner verhinderte mit einer herausragenden Parade die Gladbacher Führung. Kurz darauf schoss der eingewechselte Sander, Zentner wehrte wieder ab und Kleindienst verpasste den Rebound knapp (90.+2). Alsdann brachte Stöger eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld, nach der Weigl zum Schuss kam, aber erneut wehrte Zentner ab und Itakura setzte den Abpraller am Tor vorbei (90.+5).
So blieb es beim 1:1, was unter dem Strich ein gerechtes Resultat war. Borussia agierte in der ersten Halbzeit auf Augsburg-Niveau, kam nach dem Wechsel besser auf und musste sich zum Schluss ärgern, den Lucky Punch liegengelassen zu haben.
Kurzstatistik zum Spiel:
FSV Mainz 05: Zentner - Kohr, Jenz, Leitsch - Caci (87. Widmer), Sano, Amiri, Mwene, Nebel, J.-S. Lee (81. Hong) - Burkardt (20. Sieb (87. Weiper))
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Lainer, Friedrich, Itakura, Scally - Weigl, Reitz (72. Sander) - Honorat (90.+3 Chiarodia), Plea (58. Stöger), Hack (72. Čvančara)- Kleindienst
weiter im Kader: Sippel (ETW), Chiarodia, Ullrich, Neuhaus, Fukuda, Ranos
Tore: 1:0 Lainer (55./ET), 1:1 Kleindienst (57.)
Gelbe Karten: Caci, Widmer, Amiri - Scally, Sander
Schiedsrichter: Martin Petersen
Zuschauer: 32.000