Borussias Trainer Gerardo Seoane ließ die Startformation gegenüber dem Auswärtssieg beim VfL Bochum vor einer Woche unverändert. Der angeschlagene Maximilian Wöber war rechtzeitig fit geworden, nicht im Kader standen dagegen verletzungsbedingt Tony Jantschke und Christoph Kramer. Auch an der Grundausrichtung mit Dreierabwehrkette änderte sich nichts.
Von Beginn an gaben die Borussen den Ton an, während die Mainzer nur gelegentlich ins Offensivpressing gingen und sich ansonsten zumeist weit in die eigene Hälfte zurückzogen. Die Rheinhessen machten das Spielfeld zwar eng, dennoch kombinierten sich die Gladbacher vielfach geradlinig durch die gegnerischen Reihen.
Neuhaus legt vor, aber die kalte Dusche folgt sofort
Die ersten Torchancen ergaben sich zwangsläufig - Alassane Plea hatte gleich drei in Folge. Nach einem Ballgewinn von Wöber leitete Jordan klasse weiter auf Plea, der halbrechts in den Strafraum lief, den Ball aber knapp am langen Pfosten vorbei legte (9.). Fünf Minuten später flankte Wöber in die Box, wo Plea es direkt probierte, aber die Kugel nicht richtig traf. Alsdann schlug Netz eine Ecke von rechts, die Plea am langen Pfosten erreichte, aber sein Kopfball landete auf dem Tornetz (20.)
Die Führung der Fohlen war mittlerweile überfällig - und zwei Minuten später war es dann soweit. Honorat verarbeitete auf rechts den Ball stark und schlug eine mustergültige Flanke, die Neuhaus aus neun Metern mit einem schulbuchmäßigen Kopfball ins Eck vollendete (22.). Doch die Freude über den verdienten Treffer hielt keine zwei Minuten vor. Denn da führten die Mainzer eine Ecke kurz in den Rückraum aus, wo Gruda von halbrechts außerhalb des Sechzehners ein echtes Geschoss abfackelte, was unhaltbar für Nicolas im Tor einschlug (24.).
Plea nutzt auch seine vierte Chance nicht
Dies war schon ein kleiner Wirkungstreffer für die Borussen, die zwar weiterhin mehr vom Spiel hatten, aber nun nicht mehr ganz so zwingend nach vorn kamen wie zuvor. Hinsichtlich Bissigkeit und Zweikampfstärke ließen sie jedoch keinen Deut nach, sicherten sich viele zweite Bälle und erstickten Mainzer Angriffsbemühungen bereits im Keim. Derweil konnte Plea auch seine vierte gute Möglichkeit an diesem Abend nicht nutzen. Nach einer flachen Hereingabe von Honorat ließ er direkt einen Flachschuss folgen, der allerdings genau in den Armen von Zentner landete (28.).
Es gab zwar noch einige Halbchancen bis zum Pausenpfiff, richtig gefährlich war jedoch nur noch der Abschluss von Jordan in der 34. Minute. Honorat hatte einen Flachpass in die Mitte gespielt, den Plea geschickt für Jordan durchließ. Dessen Schuss aus sieben Metern flog - noch leicht abgefälscht - über den Mainzer Kasten. Die Gäste ihrerseits blieben relativ harmlos - bis zur 45. Minute. Da versuchte es Caci nach einem langen Einwurf mit einer Volleyabnahme, die gefährlich nah am Tor von Nicolas vorbeistrich.
Plötzlich führt Mainz
Nach dem Seitenwechsel gaben die Borussen zwar weiterhin den Takt an, doch die Mainzer kamen nun besser in die Partie. Nachdem Neuhaus grenzwertig der Ball abgenommen wurde, schalteten die Gäste schnell um und Lee kam halblinks im Strafraum zum Abschluss - Nicolas parierte den freien Schuss (53.). Die Gladbacher kamen nicht mehr so einfach an und in den Sechzehner der Gäste und so nahm Seoane nach 64 Minuten gleich einen Dreifachwechsel vor und brachte Čvančara, Koné und Ngoumou. Letzterer hatte dann auch die erste Gelegenheit nach einem Konter, als er aus spitzem Winkel abzog, Zentner den Ball aber zur Ecke lenken konnte (68.).
Diese segelte gefährlich in die Box, wo Wöber umgerissen wurde, der Schiedsrichter reagierte jedoch nicht. Dafür war Itakura zur Stelle, aber Zentner parierte den Kopfball des Japaners mit einem Super-Reflex. Borussia schien wieder dran zu sein, sah sich aber einem brandgefährlichen Mainzer Konter ausgesetzt. Der eingewechselte Barkok lief mit Tempo ganz allein vors Tor, scheiterte aber mit seinem Flachschuss ab Nicolas (72.). Keine drei Minuten später gab es den nächsten Umschaltangriff der Gäste, als erneut Barkok an der Mittellinie über die rechte Gladbacher Seite davonzog. Elvedi wurde überlaufen, Reitz konnte nicht mithalten und letztlich bekam Nicolas beim Schuss des Mainzers von der Seite weder Körper noch Arme in die Schussbahn - Mainz führte plötzlich mit 2:1 (75.).
Scallys Hammer rettet zumindest den einen Punkt
Die Gladbacher reagierten mit wütenden Angriffen, bei denen Zentner im Mainzer Tor über sich hinauswuchs. Er rettete bei einem Kopfball von Čvančara aus kurzer Distanz mit dem Fuß (77.), einen Kopfball von Ngoumou lenkte er über den Querbalken (78.) und nach der anschließenden Ecke reagierte er erneut bärenstark gegen Čvančara - Itakura setzte letztlich den Rebound neben das Tor. Es war zum Verzweifeln und die vierte Heimniederlage in Folge nahm Formen an, doch noch stemmten sich die Borussen gegen die neuerliche Pleite.
Und sie wurden in der 88. Minute belohnt. Ngoumou legte per Kopf auf den eingewechselten Scally ab, der nach einer kurzen Bewegung mit einem wuchtigen Schuss über Zentner hinweg ins lange Eck traf. Das war ein echter Hammer, aber noch war das Spiel nicht vorbei. Fast im Gegenzug musste Scally in höchster Not zur Ecke klären, ehe die Borussen eine wilde Schlussphase starteten. In der Nachspielzeit brannte der Borussia-Park und es wurde einige Male brenzlig vor dem Tor der Gäste, doch der Lucky Punch wollte nicht gelingen. Es blieb schließlich beim 2:2 an einem Abend, an dem deutlich mehr möglich gewesen wäre.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Elvedi, Itakura, Wöber - Weigl - Honorat, Reitz (79. Hack), Neuhaus (64. Koné), Netz (79. Scally) - Plea (64. Ngoumou), Jordan (64. Čvančara)
weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Chiarodia, Friedrich, Herrmann
1.FSV Mainz 05: Zentner - van den Berg, Bell, Fernandes - da Costa, Barreiro, Krauß (86. Kohr), Caci (80. Papela), Gruda (70. El Ghazi), J.-S. Lee (70. Barkok) - Ajorque
Tore: 1:0 Neuhaus (22.), 1:1 Gruda (24.), 1:2 Barkok (75.), 2:2 Scally (88.)
Schiedsrichter: Sven Jablonski
Gelbe Karten: Itakura, Koné, Hack - Fernandes
Zuschauer: 51.529