Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber dem glücklichen Heimsieg gegen Union Berlin am letzten Samstag eine Veränderung in der Startelf vor: Für Nathan Ngoumou (Muskelfaserriss im Oberschenkel) begann Tomáš Čvančara. Der Tscheche ordnete sich erwartungsgemäß auf dem rechten Flügel ein.
Die Borussen kamen recht ordentlich in die Partie und hatten gegen sehr zurückhaltend agierende Augsburger zunächst deutlich mehr Ballbesitz. Hinten heraus konnten die Gladbacher in Ruhe aufbauen, doch spätestens zehn Meter in der gegnerischen Hälfte waren sie auf engem Raum mit ihrem Latein am Ende. Die Gastgeber pflügten auf ihrem Rasen, der einem Kartoffelacker glich, alles weg, was sich in Richtung ihres Strafraums bewegte.
Itakura legt auf, Schlotterbeck nagelt den Ball unter die Latte
Nach knapp zwanzig Minuten griffen die Augsburger etwas früher an und nun stockte das Gladbacher Spiel schon in der eigenen Hälfte. Viele unsaubere Pässe und technische Fehler schlichen sich ein und vor allem bekamen die Borussen kein Tempo ins Spiel. Čvančara auf rechts war zunächst abgetaucht und dann überfordert, als er mal mit langen Pässen geschickt wurde. Immerhin schafften es die Borussen einmal, sich zügig nach vorn zu kombinieren: Über Netz gelangte der Ball zu Plea, der einen Pass in die Gasse auf Kleindienst spielte. Borussias Mittelstürmer zog von halblinks im Strafraum direkt flach ab - der Ball strich am langen Pfosten vorbei (31.).
Das sollte Borussias einzig nennenswerte Offensivaktion in der ersten Hälfte bleiben. Augsburg, sehr bieder agierend, kam etwas auf und hatte durch Giannoulis einen ersten Abschluss - Nicolas war zur Stelle (38.). Die folgende Ecke wurde zur Seite geklärt, wo Sander sich sehr einfach verladen ließ und Rexhbecaj eine Flanke gestattete. Itakura köpfte den Ball aus dem Fünfer unkontrolliert in den Rückraum, wo Schlotterbeck schneller reagierte als Scally und Netz und den Ball mit voller Wucht unter die Latte knallte - Nicolas bekam den Arm nicht mehr schnell genug hoch (39.).
Čvančara lässt die Chance ungenutzt
Die Führung für die Gastgeber war glücklich, weil in diesem typischen 0:0-Spiel eigentlich keine Mannschaft ein Tor verdient hatte. Doch Augsburg bekam durch den Treffer etwas Rückenwind und hatte mit einem tückischen Aufsetzer von Jakic noch eine Möglichkeit - Nicolas lenkte den Ball zur Ecke (44.). Zur zweiten Halbzeit gab es auf Gladbacher Seite einen verletzungsbedingten Wechsel: Elvedi blieb angeschlagen draußen, Friedrich übernahm.
Wieder erwischten die Borussen den besseren Start und kamen zu ihrer bis dahin besten Torchance. Plea passte auf links schön zu Netz, der fast von der Grundlinie flach zurück vors Tor spielte. Dort kam Čvančara zum Abschluss, doch Augsburgs Keeper war rechtzeitig unten, um den aus zehn Metern flach mit dem Innenrist abgegebenen Schuss zu entschärfen (47.).
Gladbach bleibt harmlos, Augsburg legt nach
Wer nun gedacht hatte, dass die Gladbacher endlich die Handbremse lösen und konkreter nach vorn spielen würden, der sah sich getäuscht. Das Offensivspiel blieb druck- und einfallslos, während die Defensive indessen immer mehr Probleme bekam, weil die Augsburger ihrerseits etwas forscher nach vorn spielten. So blockte Scally einen Schuss des frei stehenden Giannoulis in höchster Not zur Ecke (54.) und kurz darauf entwischte Giannoulis im Rücken der Abwehr und Nicolas konnte mit Mühe so gerade noch einen Torschuss verhindern (60.).
Das Spiel der Fohlen blieb derweil weiter extrem eindimensional. Immerhin gab es in der 63. Minute einen Abschluss, als Kleindienst nach Plea-Flanke aus dem rechten Halbfeld unter Bedrängnis zum Kopfball kam, Augsburgs Schlussmann aber erneut zur Stelle war. Doch fast im Gegenzug gelang der Heimmannschaft der zweite Treffer. Nach einem Ballgewinn hinter der Mittellinie durfte Onyeka den Ball von Netz begleitet ungestört nach vorn tragen. Seine Flanke legte Itakura unzureichend per Hacke in den Rückraum, wo der eingewechselte Claude-Maurice Weigl aussteigen ließ und dann abzog. Der Schuss wurde von Friedrich durch die Beine von Itakura abgefälscht, sodass Nicolas den Ball passieren lassen musste (65.).
Kleindienst trifft nach Ecke - Harmlose Aufholjagd
Das war ein weiterer Wirkungstreffer für die Borussen, bei denen unmittelbar vor dem zweiten Gegentor Reitz und Hack für Sander und Čvančara gekommen waren. Am schwachen Gladbacher Offensivspiel änderte dies nichts, während Augsburg durch einen Kopfball von Tietz die Möglichkeit zum 3:0 vergab (69.). Nahezu aus dem Nichts fanden die Borussen drei Minuten später zumindest ergebnistechnisch zurück ins Spiel. Eine Ecke von Stöger köpfte Kleindienst am Fünfmeterraum zum 1:2 ins Eck (72.).
Die Augsburger wirkten tatsächlich etwas verunsichert, doch die Gladbacher konnten daraus kein Kapital schlagen. Sie waren zwar bemüht, eine Art Schlussoffensive zu gestalten, wirkten dabei aber umständlich, fehlerbehaftet und letztlich erschreckend harmlos. Ein einziger nennenswerter Abschluss sprang während der zwanzigminütigen “Aufholjagd” heraus - nach einer Halbfeldflanke von Reitz von rechts köpfte Hack aus sieben Metern aufs Tor, aber Augsburgs Torwart war rechtzeitig im Eck.
Ein zähes und unattraktives Bundesligaspiel
Gegen einfallslose Gladbacher hatten die Augsburger letztlich keine große Mühe, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. In einem über weite Strecken dem Tabellenplatz und wohl auch der Klasse beider Mannschaften entsprechenden zähen und unattraktiven Bundesligaspiel gingen die Gastgeber als verdienter Sieger vom Platz, weil sie das ein wenig bessere von zwei schlechten Teams waren.
Kurzstatistik zum Spiel:
FC Augsburg: Labrovic - Bauer, Gouweleeuw, Schlotterbeck (69. Matsima) - Wolf (46. Koudossou), Onyeka, Jakic, Giannoulis, Rexhbecaj (85. Jensen) - Tietz, Mounié (57. Claude-Maurice)
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Scally (76. Lainer), Itakura, Elvedi (46. Friedrich), Netz - Weigl, Sander (64. Reitz) - Čvančara (64. Hack), Stöger, Plea (81. Ranos) - Kleindienst
weiter im Kader: Sippel (ETW), Chiarodia, Ullrich, Neuhaus
Tore: 1:0 Schlotterbeck (38.), 2:0 Claude-Maurice (65.), 2:1 Kleindienst (72.)
Gelbe Karten: Rexhbecaj, Bauer - Weigl, Ranos, Netz, Hack
Schiedsrichter: Florian Badstübner
Zuschauer: 28.000