Borussias Trainer Gerardo Seoane schickte die gleiche Elf ins Rennen, die vor der Länderspielpause beim Auswärtssieg in Bochum begonnen hatte. Am 80. Geburtstag von Günter Netzer kamen seine Enkel und Urenkel im Trikot mit der Raute sehr ordentlich ins Spiel und waren in der ersten Viertelstunde das überlegene Team. Sie setzten Stuttgart früh unter Druck und aus einem Ballgewinn von Elvedi an der Mittellinie resultierte auch die erste Torchance.
Der Schweizer passte auf Plea, der zu Kleindienst weiterleitete. Der Mittelstürmer zog flach aufs untere linke Eck ab - Stuttgarts Torwart Nübel lenkte den Schuss zur Ecke (6.). Vom VfB kam zunächst spielerisch sehr wenig, der Vizemeister versuchte es hauptsächlich mit langen Bällen, die sich in der aufmerksamen Defensive der Borussen zumeist verfingen. Den ersten Abschluss verzeichneten die Gäste in der 16. Minute, als Omlin einen Schuss von Undav parierte, indem er gut den Winkel verkürzte.
Undav nutzt Omlins Fehler
Borussia bot weiterhin den zielstrebigeren und gefälligeren Fußball, aber der VfB schlug im Stil einer Spitzenmannschaft eiskalt zu. Vagnoman setzte sich auf Borussias linker Seite gegen Stöger durch und flankte an den zweiten Pfosten auf Leweling. Der ließ sich von Honorat nicht stören und zog ab. Omlin war rechtzeitig unten im Eck, wehrte den nicht sehr harten Schuss jedoch nach vorn anstatt zur Seite ab. Davon profitierte Undav, der schnell reagierte und den Rebound zur Stuttgarter Führung unter die Latte nagelte (21.).
Die Borussen mussten sich kurz schütteln, behielten den Kopf jedoch oben. Und sie hatten fünf Minuten später die große Möglichkeit zum Ausgleich. Nach einem langen Ball lief Kleindienst über halblinks in den Strafraum und zog ab. Nübel wehrte den scharfen Schuss ebenfalls nach vorn ab und Plea bekam den Rebound serviert - jedoch scheiterte er am Stuttgarter Schlussmann (26.).
Plea trifft und muss verletzt raus
Doch keine sechzig Sekunden später machte es Plea besser. Die Borussen blieben dran, wieder war ein hoher Ballgewinn von Elvedi der Ausgangspunkt. Über Kleindienst, Stöger und Scally kam der Ball rechts im Strafraum wieder zu Stöger, der per Kopf an den zweiten Pfosten weiterleitete. Dort köpfte Plea den Ball ins Tor - und rauschte dabei mit Nübel zusammen (27.). Der Borussia-Park jubelte über den Ausgleich, während Plea angeschlagen nicht mehr weiterspielen konnte und durch Ngoumou ersetzt wurde.
In der Folgezeit entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, bei dem die Borussen intensiv zu Werke gingen und den VfB stressten. Die Gäste hatten zwar mehr Ballbesitz, gefährlicher wirkten jedoch die Angriffe der Gladbacher, auch wenn bis zum Pausenpfiff keine klare Torchance mehr dabei heraussprang.
Netz lässt sich böse verladen
Nach dem Seitenwechsel gab es eine erste gute Möglichkeit für Honorat, der nach einer Kopfballablage von Kleindienst von der Strafraumgrenze knapp über das Tor schoss (48.). In der Folgezeit wurde allerdings der VfB stärker und zielgerichteter in seinen Offensivaktionen. Die optische Überlegenheit der Schwaben mündete in der 58. Minute im Führungstreffer. Netz ließ sich im Laufduell mit Rieder an der Grundlinie düpieren. Der Schweizer brachte den Ball scharf flach vors Tor, wo Demirovic vor Itakura zur Stelle war.
Der VfB setzte direkt nach und Elvedi lenkte im letzten Moment einen freien Schuss von Undav mit dem Rücken zur Ecke. Die brachte Rieder an den zweiten Pfosten, wo Scally im Sandwich zwischen Chabot und Demirovic unterlegen war - Demirovic köpfte letztlich zum 1:3 ins Eck (61.). Die Proteste der Gladbacher, die das klare Aufstützen von Chabot gegen Scally als Foul gesehen hatten, führten zu nichts und der Treffer zählte.
Demirovics Doppelpack zieht Borussia den Stecker
Dieser Doppelschlag der Stuttgarter zog den Borussen den Stecker. Sie versuchten zwar nach vorn zu spielen, doch die letzte Überzeugung fehlte ganz offensichtlich. Auch die Wechsel, die Gerardo Seoane vornahm, blieben ohne nennenswerte Wirkung. Reitz zeigte ein paar spielerische Ansätze und Hack sorgte für etwas Gefahr, aber letztlich war es zu wenig, um Stuttgart ernsthaft in Gefahr zu bringen. Der VfB wickelte das Spiel routiniert ab und hatte durch Führich sogar die Chance auf den vierten Treffer, doch der Nationalspieler traf nach einem Konter nur den Pfosten (81.).
Auf der Gegenseite hatte nur noch Hack zu Beginn der Nachspielzeit eine gute Gelegenheit, aber sein Schuss drehte sich haarscharf am Tor vorbei. So blieb es bei der 1:3-Heimniederlage, die unter dem Strich auch verdient war, weil Stuttgart in den entscheidenden Momenten da war und den Borussen trotz eines über eine Stunde ordentlichen Spiels letztlich doch einiges fehlte. Der Doppelpack von Demirovic innerhalb von drei Minuten war letztlich entscheidend.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Omlin - Scally, Itakura, Elvedi, Netz - Weigl (76. Neuhaus), Sander (65. Reitz) - Honorat (65. Hack), Stöger (76. Čvančara), Plea (28. Ngoumou) - Kleindienst
weiter im Kader: Nicolas (ETW), Chiarodia, Friedrich, Lainer
VfB Stuttgart: Nübel - Vagnoman (63. Rouault), Chase, Chabot, Mittelstädt - Karazor, Stiller, Leweling (82. Zagadou), Rieder (74. Führich), Undav (63. Millot) - Demirovic (74. Touré)
Tore: 0:1 Undav (21.), 1:1 Plea (27.), 1:2 Demirovic (58.), 1:3 Demirovic (61.)
Gelbe Karten: Weigl, Itakura - Vagnoman, Zagadou
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych
Zuschauer: 53.756
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