Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber der Auftaktniederlage gegen Leverkusen am letzten Wochenende eine Veränderung in der Anfangself vor: Philipp Sander gab sein Startelfdebüt für die Borussia, während Rocco Reitz zunächst auf der Bank Platz nehmen musste.
Die Partie begann wie erwartet mit hoch motivierten Bochumern, die früh attackierten und die Fohlen unter Druck setzten. Die befreiten sich in den ersten Minuten noch recht ansehnlich und ließen einige Kombinationen folgen, ehe sie sich immer schwerer taten, sich aus dem Bochumer Pressing zu entwinden. Das Aufbauspiel unter Druck, hauptsächlich über Scally oder Netz über Außen versucht, war wenig effektiv.
Stöger mit Doppelchance
Bochum konnte allerdings aus der optischen Überlegenheit kein Kapital schlagen. Das lag zum einen an der wachsamen Arbeit der Gladbacher gegen den Ball, aber auch an den eigenen Unzulänglichkeiten. Lediglich eine Chance erarbeiteten sich die Blau-Weißen, als Hofmann einen Drehschuss durch die Beine von Elvedi knapp am langen Pfosten vorbei setzte (16.). Danach konnten die Gastgeber das intensive Pressing nicht mehr aufrechterhalten und die Borussen nahmen durch längere Ballzirkulation zunächst das Tempo aus dem Spiel, um sich dann konkreter in Richtung Bochumer Strafraum zu orientieren.
In der 25. Minute gelangte der Ball nach einem guten Angriff über Sander zu Netz, der fast von der Grundlinie einen flachen Rückpass zu Stöger spielte. Dessen Schuss lenkte Bochums Torwart beinahe ins eigene Tor, doch Sissoko klärte vor der Linie. Nur wenige Augenblicke später zog Stöger erneut ab und der Ball strich knapp am Tor vorbei. Borussia war nun deutlich stärker und ballsicherer, allerdings fehlte der konkrete Abschluss. Lange Bälle von hinten heraus waren fast immer Beute der Bochumer und insgesamt bekam man Kleindienst im Strafraum nicht in Position.
Honorat: Treffer aberkannt und Pfosten-Pech
Nach dem Seitenwechsel sorgten Bochums Einwechselspieler Baldé und Boadu zunächst für Wirbel. Beide hatten direkt je einen Abschluss, zielten aber jeweils am langen Pfosten vorbei. Bochum versuchte wie zu Beginn der Partie ein Pressing aufzuziehen, doch die Borussen fanden jetzt schnellere und handfestere Lösungen. Sie kamen zügiger in den Bochumer Sechzehner und in der 52. Minute jubelten sie über den vermeintlichen Führungstreffer.
Honorat traf nach Ablage von Kleindienst von halbrechts ins lange Eck, doch der Assistent hatte die Fahne gehoben. Und tatsächlich hatte diese Entscheidung Bestand, denn Kleindienst stand bei dieser Aktion knapp im Abseits. Drei Minuten später spielte Plea einen Pass auf Honorat, der über links in den Strafraum lief und den Ball aus spitzem Winkel flach an den Pfosten schoss - den freien Rebound knallte Sander von rechts ans Außennetz.
Geburtstagskind Kleindienst ist zur Stelle
Borussia übernahm wieder die Spielkontrolle und wirkte am Ball deutlich reifer als die Bochumer. Die hatten lediglich in der 65. Minute eine Chance durch Hofmann, doch der Mittelstürmer köpfte deutlich am Tor vorbei. Ansonsten verteidigten es die Fohlen weiterhin geschlossen und aufmerksam, während sie darüber hinaus immer wieder ansehnlich nach vorn spielten. Der verdiente Lohn folgte in der 67. Minute.
Die Borussen befreiten sich einmal mehr gut aus der eigenen Hälfte, Stöger passte im Strafraum auf Honorat und der Franzose nahm den Ball stark an und chipte ihn überlegt mit links an den langen Pfosten. Dort stand Kleindienst komplett blank und nickte den Ball aus einem Meter zur Gladbacher Führung ein. Gleichzeitig machte er sich damit an seinem 29. Geburtstag ein schönes Geschenk.
Kleindienst revanchiert sich mit Assist bei Honorat
Dieses Tor war ein Wirkungstreffer für die Bochumer und sorgte gleichzeitig dafür, dass die Gladbacher nun noch sicherer am Ball agierten. Sie hatten gute Gelegenheit, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Einen Schuss von Weigl klatschte Bochums Torwart zur Ecke (71.), nach einem Konter zielte Honorat frei stehend zu zentral auf den Schlussmann (76.) und zweimal misslang der letzte Pass, um einen Abschluss zu forcieren. Bochum schoss in dieser Phase nur einmal aufs Tor, aber der eingewechselte Daschner stellte Omlin vor keine großen Probleme (77.).
Kurz darauf war das Spiel im Ruhrstadion entschieden. Der eingewechselte Reitz fing am Mittelkreis einen Pass von Medic ab, Kleindienst lief über links in den Strafraum, täuschte einen Schuss an und legte dann flach ab in die Mitte auf Honorat, der den Ball ohne Mühe zum 2:0 über die Linie drückte (78.). Dieses Tor zog den Bochumern endgültig den Stecker, auch wenn Omlin sich noch einmal richtig strecken musste, als er einen Knaller von Wittek mit den Fingerspitzen an die Latte lenkte (84.).
Ein verdienter und souveräner Auswärtssieg
Ansonsten hatten die Borussen in der Schlussphase noch Möglichkeiten, das Ergebnis höher zu gestalten. Doch den neu gekommenen Hack, Ngoumou und Čvančara fehlte jeweils die letzte Konsequenz. Doch auch so brachten die Borussen den Sieg ohne größere Probleme über die Zeit. Letztlich war es ein sehr souveräner Erfolg, was in einer konzentrierten Mannschaftsleistung begründet war. Man ließ sich von der Bochumer ‘Folklore’ nicht verunsichern und spielte die eigenen Stärken mit überlegt erzielten Toren aus.
Kurzstatistik zum Spiel:
VfL Bochum: Drewes - Passlack, Medic (80. Oermann), Masovic, Wittek - Sissoko (80. Pannewig) , Losilla (46. Boadu), Bero, D. de Wit - Broschinski (46. Balde) P. Hofmann (65. Daschner)
Borussia Mönchengladbach: Omlin - Scally, Itakura, Elvedi, Netz (87. Lainer) - Sander (68. Reitz), Weigl - Honorat (82. Ngoumou), Stöger, Plea (68. Hack) - Kleindienst (82. Čvančara)
weiter im Kader: Nicolas (ETW), Chiarodia, Friedrich, Neuhaus
Tore: 0:1 Kleindienst (67.), 0:2 Honorat (78.)
Gelbe Karten: Pannewig -
Schiedsrichter: Sören Storks
Zuschauer: 26.000 (ausverkauft)
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