Borussias Trainer Daniel Farke musste in Leverkusen erneut auf Stammkeeper Jonas Omlin (muskuläre Probleme) verzichten, der wie schon in Dortmund von Jan Olschowsky vertreten wurde. Dazu fehlte Bensebaini (Gelbsperre), zudem blieben Neuhaus, Wolf und Ngoumou im Vergleich zum Spiel in Dortmund zunächst auf der Bank. Itakura, Netz, Kramer und Thuram begannen.
Die Ausrichtung der Fohlen war ein 5-3-2 gegen den Ball und bei eigenem Ballbesitz rückten Netz und Lainer extrem weit nach vorne. In den ersten Minuten sah das ganz ordentlich aus, weil die Borussen sicheren Ballbesitz hatten und sich zudem kompakt zurückzogen, wenn Leverkusen etwas initiieren wollte. Die Spielidee der Farke-Elf war erkennbar, aber nach einer Viertelstunde folgte der Rückschlag.
2:0 nach zwanzig Minuten - das Spiel schien durch
Die Gastgeber hatten in der eigenen Hälfte ungestörten Ballbesitz, während Itakura und Weigl halbherzig rausrückten und Kramer gar eine beruhigende Handbewegung in Richtung Hincapie machte. Doch der Leverkusener Abwehrspieler hielt davon nichts und spielte stattdessen einen blitzsauberen Pass in den Lauf von Adli. Der flinke Angreifer lief Friedrich davon und überwand Olschowsky mit einem Schuss durch die Beine ins kurze Eck.
Das war ein Wirkungstreffer für die Gladbacher, die gehörig zu wackeln begannen. Und Bayer nutzte das nur fünf Minuten später aus. Frimpong durfte von Netz völlig ungestört eine Flanke in den Gladbacher Strafraum schlagen, wo zwar eine Vollversammlung an Abwehrspielern herrschte, aber niemand kümmerte sich um den durchgestarteten Demirbay. Und weil sich Olschowsky verschätzte und den Ball nicht erreichte, köpfte Demirbay aus kurzer Distanz zum 2:0 ein (20.).
Hradecky schenkt Borussia den Anschlusstreffer
Damit schien die Partie bereits frühzeitig entschieden. Leverkusen beschränkte sich auf kontrollierten Fußball, während die Gladbacher zwar Ballbesitzphasen hatten, aber erst in der 31. Minute einen ersten Torschuss durch Lainer verzeichneten, den Hradecky hielt und zudem stand Lainer auch noch im Abseits. Die erste echte Torchance für die Gäste gab es in der 39. Minute, nachdem Thuram für Hofmann per Hacke auflegte. Hofmann zielte aufs lange Eck, Hradecky parierte mit Problemen, aber Lainer bekam den Ball im Rutschen nicht am Leverkusener Keeper vorbei.
Auf der anderen Seite wehrte Olschowsky einen Schuss von Adli ab, Diaby ballerte den Rebound freistehend in die Wolken (41.). In der Nachspielzeit spielte Weigl einen schönen Pass in den Lauf von Netz, dessen Flachschuss zwei Meter am Tor vorbeistrich. Nach dem Seitenwechsel hatten die Borussen ein optisches Übergewicht, aber Leverkusen behielt die grundsätzliche Kontrolle. Bis zur 58. Minute. Da spielte Bakker einen unnötigen Rückpass auf Hradecky, der am Fünfer den Ball verspringen ließ. Hofmann passte auf und schloss ab, während die Rettungsaktion von Tah auf der Linie zu spät kam.
Stindl wollte erst im Boden versinken und traf dann doch
Bayer antwortete zunächst mit wütenden Angriffen. Hinacpie hatte eine Kopfballchance nach einer Ecke, aber Olschowsky am zweiten Pfosten passte auf (59.). Kurz darauf zog Diaby am Sechzehner frei ab, aber er verfehlte das Gladbacher Tor. Bei den Borussen kam nun Stindl für Kramer und mit dem Kapitän gleichzeitig neuer Schwung. Derweil begannen die Leverkusener sichtlich zu überlegen - die Souveränität der Werkself war futsch. Es war nun ein offenes Spiel mit Halbchancen auf beiden Seiten.
In der 85. Minute war eigentlich der Ausgleich der Borussen fällig. Lainer brachte den Ball vors Tor, wo Stindl am Fünfmeterraum blank stand. Der Kapitän nahm den Ball mit rechts direkt - schoss ihn aber um Zentimeter am Tor vorbei (85.). Danach wollte Stindl im Boden versinken, doch es war gut, dass er den Kopf wieder hochnahm. Nach einem abgewehrten Gladbacher Angriff wollte Amiri den Ball zurück zu seinem Torwart spielen, hatte aber Thuram übersehen, der genau vor Hradecky stand. Thuram ließ flach abtropfen für Stindl, der den Ball zum Ausgleich in die Maschen schob und zum Jubellauf vor die Kurve startete (90.).
Hincapie sieht Rot nach üblem Tritt gegen Weigl
In der Nachspielzeit waren die Borussen einem Dreier näher als die entkräfteten Leverkusener, die sich in Person von Hincapie noch ein fieses Foul an Weigl leisteten, für das der Schiedsrichter berechtigterweise eine glatt Rote Karte zeigte. Am Ende nehmen die Borussen einen unerwarteten Punkt aus Leverkusen mit, weil sie zum einen nicht eingebrochen sind und zum anderen die beiden Geschenke der Werkself dankend angenommen haben.
Kurzstatistik zum Spiel:
Bayer Leverkusen: Hradecky - Tapsoba, Tah, Hincapie - Frimpong, Demirbay, Palacios, Bakker, Wirtz (72. Amiri) - Diaby (83. Hlozek), Adli (67. Azmoun)
Borussia Mönchengladbach: Olschowsky - Lainer (85. Herrmann), Itakura, Friedrich, Elvedi, Netz (85. Ngoumou)- Kramer (64. Stindl), Weigl, Koné (76. Plea), Hofmann, Thuram
weiter im Kader: Sippel (ETW), Wolf, Jantschke, Scally, Neuhaus
Tore: 1:0 Adli (15.), 2:0 Demirbay (20.), 2:1 Hofmann (58.), 2:2 Stindl (90.)
Schiedsrichter: Daniel Siebert
Gelbe Karten: Demirbay, Palacios, Amiri - Koné, Friedrich, Stindl
Rote Karte: Hincapie (90.+5)
Zuschauer: 30.200 (ausverkauft)