Borussias Trainer Daniel Farke nahm gegenüber dem Remis vor einer Woche bei Eintracht Frankfurt eine Veränderung in der Startelf vor: Lars Stindl ersetzte Alassane Plea, der in den vergangenen Tagen wegen eines Infekts kürzertreten musste. Der Franzose nahm auf der Bank Platz. Christoph Kramer stand aufgrund einer kurzfristigen Erkrankung nicht im Aufgebot.
Das Spiel begann äußerst feurig - allerdings nur in der Nordkurve. Dort wurde in grün-weiß-schwarz ‘gezündelt’, was zwar kurzzeitig imposant aussah, aber dazu führte, dass in den nächsten zehn Minuten der Durchblick fehlte. Der Schiedsrichter musste das Spiel sogar unterbrechen, weil sich die stinkenden Rauchschwaden nicht verflüchtigten.
Ein überschaubares Spiel ohne Highlights
Als die Sicht wieder klarer war, konnte man zwei Mannschaften ausmachen, die sich weitestgehend neutralisierten. Union überließ den Borussen wie erwartet den Ball und setzte primär auf Konterangriffe über den schnellen Sheraldo Becker. Die Gladbacher wiederum wussten mit dem Ballbesitz (65 Prozent vor der Pause) nicht allzu viel anzufangen. In der ersten halben Stunde gab es lediglich zwei recht harmlose Distanzschüsse von Koné und Stindl auf das Tor der Unioner.
Auf der anderen Seite gab es eine große Möglichkeit für die latent gefährlicheren Gäste, als Itakura einen Schuss von Becker abfälschte. Der Ball senkte sich tückisch für Omlin in Richtung Tor, doch der Schweizer machte sich extrem lang und parierte hervorragend (28.). Kurz darauf gab es Arbeit für den VAR, nachdem Thuram am oder im Strafraum zu Fall gekommen war. Das Foul, wenn es denn überhaupt eins war, wurde jedenfalls außerhalb der Box verortet, sodass es nur einen Freistoß für die Fohlen gab. Den nagelte Bensebaini in die Mauer (34.).
Becker markiert das Tor des Tages
Bis auf einige Nickeligkeiten auf beiden Seiten in einem umkämpften Spiel passierte bis zur Pause nicht mehr viel. Mit Beginn der zweiten Halbzeit agierten die Gäste konkreter auf dem Weg nach vorne und hatten durch Roussillon eine Großchance, doch der Ex-Wolfsburger verzog aus guter Position deutlich (49.). Kurz darauf flog ein wuchtiger Kopfballaufsetzer von Behrens ganz knapp am Gladbacher Tor vorbei (54.).
Der Führungstreffer für Union lag zwar nicht zwingend in der mittlerweile wieder frischen Luft des Borussia-Parks, doch er war keineswegs unverdient. Nach einer Stunde flankte Roussillon unbedrängt aus dem Halbfeld, Becker lief quer in den Strafraum und dabei Elvedi davon und verwandelte mit einer sauberen Direktabnahme unhaltbar für Omlin zum 0:1.
Schwung durch die Vierfachwechsel ohne Ertrag
Die Borussen fanden darauf zunächst keine Antwort, ehe Trainer Farke in der 69. Minute gleich einen Vierfachwechsel vornahm. Lainer, Ngoumou, Netz und Plea ersetzten Scally, Neuhaus, Bensebaini und Stindl. Besonders Lainer und Ngoumou brachten Schwung über die rechte Seite und plötzlich entwickelten auch die Akteure Biss, die zuvor nur ihren Stiefel runtergespielt hatten. Die Borussen schafften es zwar, die Berliner in Unordnung zu bringen, aber sie blieben im Abschluss zu harmlos.
Thuram hatte drei Möglichkeiten, doch nach Ngoumou-Flanke köpfte er aufs Tornetz (79.), nach Lainer-Hereingabe scheiterte er per Kopfballbogenlampe am Torwart (83.) und eine Plea-Flanke köpfte er am Tor vorbei (85.). Danach musste der Franzose mit Adduktorenproblemen raus und quasi als letzte Patrone kam Friedrich als ‘Brechstange’. Aber auch der Ex-Unioner bewegte nichts mehr, weil sich die Borussen keine Torchance mehr erspielten. Im Gegenteil - sie hatten noch Glück, dass ein Kontertor der Gäste in der Nachspielzeit wegen Abseitsstellung nicht gegeben wurde.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Omlin - Scally (69. Lainer), Itakura, Elvedi, Bensebaini (69. Netz) - Weigl, Koné - Hofmann, Neuhaus (69. Ngoumou), Stindl (69. Plea) - Thuram (86. Friedrich)
weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Hermann, Wolf, Jantschke
Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Knoche, Diogo Leite - Juranovic, Khedira, Roussillon (86. Trimmel), Laidouni (68. Thorsby), Haberer (78. Pantovic) - Behrens (68. Siebatcheu), Becker (78. Michel)
Tore: 0:1 Becker (60.)
Schiedsrichter: Martin Petersen
Gelbe Karten: Itakura, Neuhaus, Elvedi - Behrens, Laidouni
Zuschauer: 52.107