Borussias Trainer Daniel Farke nahm gegenüber dem Remis gegen Werder Bremen vor der Länderspielpause eine Veränderung in der Startelf vor: Ramy Bensebaini kehrte nach seiner Sperre zurück, Luca Netz nahm dafür auf der Bank Platz. Das Derby begann mit einiger Verspätung, weil im Gladbacher Block kräftig gezündelt wurde und der Rauch nur langsam abzog. Derartige Aktionen zeugen von ähnlicher Kreativität, wie sie die Gladbacher Spieler kurz darauf in lausigen 90 Minuten an den Tag legten.
Itakura spielte bereits in der zweiten Minute einen schlimmen Fehlpass im Aufbau und rutschte dann auf dem Rübenacker in Müngersdorf weg. Köln konterte und auch Koné rutschte beim Klärungsversuch aus. Letztlich war es Omlin, der beim Abschluss von Selke zur Stelle war. Die Borussen kamen auch in der Folgezeit überhaupt nicht auf Touren. Der Spielaufbau war träge und uninspiriert und dem Kölner Strafraum näherten sich Gäste nicht mal ansatzweise gefährlich.
Zwayer und der VAR passen sich dem schwachen Niveau an
Die Gastgeber waren deutlich bissiger als die Fohlen, die mit ihrem laschen Zweikampfverhalten einiges anboten. Vor allem über Borussias rechte Seite starteten die Kölner mehrere Angriffe. Den Gladbachern kam entgegen, dass den Kölnern im Abschluss die Präzision fehlte. So zielte Schindler aus guter Position über den Kasten (11.). Mitten während der deutlichen Kölner Überlegenheit meldeten sich die Borussen plötzlich im gegnerischen Sechzehner. Dort trat Hübers Neuhaus völlig plump das Standbein weg, was Schiedsrichter Zwayer trotz bester Positionierung nicht erkannt hatte.
Nun gibt es ja noch den Kölner Keller, doch obwohl die TV-Bilder einen glasklaren Elfmeter zeigten, intervenierte der VAR nicht. Ein wirklich unfassbarer und unerklärlicher Doppelfehler der Unparteiischen. Auch weitere Situationen bewerteten Zwayer und sein Gespann falsch und passten sich damit dem Niveau eines schwachen Bundesligaspiels an. Es war ein erbärmliches Derby. Köln war zwar bemühter, aber doch arg limitiert. Ein Freistoß von Kainz flog haarscharf am Tor vorbei (22.) und zweimal reagierte Omlin bei fulminanten Distanzschüssen gegen Schindler (28.) und Martel (38.) prächtig.
Ein niveauloser Kick
Doch richtig gut waren auch die Kölner nicht, aber dennoch um Längen besser als die Fohlen. Die bekamen kaum Zugriff, erzeugten keinen Druck und es fehlte jedwedes Feuer. Daran änderte sich zumindest nach dem Wiederanpfiff kurzzeitig etwas. Es war etwas Zielstrebigkeit zu erkennen und es gab tatsächlich auch zwei Torchancen für die Gäste. Zunächst war es Bensebaini, der klasse für Thuram vorbereitete, doch der Franzose schoss am Tor vorbei (50.). Dann bereitete Thuram mit einem starken Antritt über links für Neuhaus vor, der die Hereingabe im Rutschen knapp am langen Pfosten vorbeispitzelte (54.).
Das war es dann allerdings mit der Herrlichkeit des Gladbacher Offensivspiels. Man verfiel wieder in den trägen Rhythmus des ersten Durchgangs und auch wenn es vereinzelt Ansätze gab, so wurden diese durch haarsträubende technische Fehler postwendend pulverisiert. Borussias Glück war, dass die Kölner mit ihrem Fußball der Marke Karo-einfach ebenfalls nichts auf die Reihe bekamen. Anstatt eines rassigen Derbys bekamen die Zuschauer in Müngersdorf einen ziemlich niveaulosen Kick zu sehen. Kein Team erspielte oder erstolperte sich noch eine echte Torchance und so endete die trostlose Partie mit dem passenden Resultat.
Kurzstatistik zum Spiel:
1.FC Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Chabot, Hector - Martel, Skhiri, Schindler (60. Ljubicic), Maina (78. Huseinbasic), Kainz (78. Thielmann) - Selke (60. Tigges)
Borussia Mönchengladbach: Omlin - Scally, Itakura, Elvedi, Bensebaini - Kramer, Koné - Hofmann (90.+1 Ngoumou), Neuhaus, Stindl (82. Plea) - Thuram
weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Friedrich, Lainer, Netz, Fraulo, Wolf, Herrmann
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Felix Zwayer
Gelbe Karten: Kainz, Huseinbasic, Tigges - Kone, Scally, Bensebaini
Zuschauer: 50.000 (ausverkauft)
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