Borussias Trainer Daniel Farke nahm in der Startelf zwei Veränderungen gegenüber dem torlosen Remis gegen Freiburg vor einer Woche vor. Luca Netz ersetzte wie erwartet den gesperrten Ramy Bensebaini und Florian Neuhaus begann für Lars Stindl (Bank).
Die Borussen begannen die Partie mit einem dicht gestaffelten 4-4-2. Sie überließen den Gastgebern Ball und Spielgestaltung - zur Halbzeit hatte die Fohlen gerade einmal 27 Prozent Ballbesitz. RB tat sich schwer, Tempo in die Aktionen zu bekommen und die Borussen arbeiteten höchst konzentriert und verdichteten aufmerksam die Räume. Das Konzept schien aufzugehen.
Borussia mit den besseren Chancen vor der Pause
Dies auch unter dem Aspekt, als dass die Borussen aus ihrer defensiven Grundordnung heraus zu den klareren Chancen kamen. Schon in der 6. Minute profitierte Hofmann von einem Ballverlust von Gvardiol und bediente mustergültig Neuhaus im Rückraum, der jedoch freistehend mit einem schwachen Abschluss deutlich verzog.
Vier Minuten später wanderte der Ball nach einer Balleroberung von Neuhaus über links zu Thuram, der im Sechzehner einen unfreiwilligen Doppelpass mit Orban spielte und mit seinem Schuss aus spitzem Winkel am stark reagierenden Blaswich scheiterte (11.). Nach etwas mehr als einer halben Stunde stahl Thuram Orban den Ball, vergab aber die Riesenchance - sein Schuss touchierte die Latte (32.). Kurz vor dem Pausenpfiff wurde Hofmann nach Klasse-Pass von Thuram im Strafraum noch im letzten Moment gestoppt (43.).
Plea scheitert vom Elfmeterpunkt
Leipzig verzeichnete im ersten Durchgang nur eine nennenswerte Torchance. Im Anschluss an eine Ecke kam Werner am zweiten Pfosten zum Abschluss, Sippel lenkte den Ball über den Querbalken (10.). Ansonsten kam von RB nicht viel und die Borussen mussten sich etwas ärgern, dass sie nicht mit einer Führung in die Pause gingen. Nach dem Seitenwechsel änderte sich an der Statik des Spiels zunächst nichts. Leipzig hatte meist den Ball, die Chancen gab es aber auf der anderen Seite. Nach Flanke von Scally köpfte Plea am langen Pfosten vorbei (50.).
Kurz darauf gab es die erste Schlüsselszene des Nachmittags. Neuhaus spielte einen tollen Pass in den Lauf von Hofmann, der zentral in den Strafraum sprintete. Raum versuchte mit einer Grätsche zu retten, traf aber nur Hofmann und nicht den Ball. Der Schiedsrichter ließ zwar zunächst weiterlaufen, doch nach Intervention des VAR entschied er berechtigterweise auf Elfmeter. Plea übernahm die Verantwortung - und scheiterte an Blaswich (53.).
Koné patzt und Plea verursacht Elfmeter
Das war ein echter Tiefschlag für die Borussen und gleichzeitig ein Startsignal für die Gastgeber, nun richtig Gas zu geben. Nur fünf Minuten später leistete sich Koné 25 Meter vor dem eigenen Tor einen schlimmen Ballverlust gegen Henrichs, von dem Werner profitierte. Der Nationalspieler lief in den Strafraum und flammte den Ball - der noch von Sippel leicht berührt wurde - zum 1:0 für RB unter die Latte (58.).
Mit der Führung im Rücken agierte Leipzig gefestigter, während die Borussen zwangsläufig damit beginnen mussten, ihre defensive Grundordnung etwas zu lockern. Sie wirkten in der Folgezeit nicht mehr so stabil und zwanzig Minuten vor dem Ende mutierte Alassane Plea endgültig zum großen Pechvogel. Im eigenen Strafraum versuchte er mit einer Grätsche gegen Heidara zu klären, traf aber nur den Gegenspieler und folgerichtig gab es Strafstoß für RB. Emil Forsberg ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und verwandelte sicher zum 2:0 (70.).
Am Ende hätte es noch schlimmer kommen können
Ob die Borussen nochmal ins Spiel gefunden hätten, wenn Koné mit einem Distanzschuss nicht an Blaswich gescheitert wäre (77.), sei dahingestellt. Drei Minuten später war das Spiel jedoch komplett gelaufen. Erst hatte Sippel noch einen Schuss von Poulsen auf die Latte gelenkt, doch nach der anschließenden Ecke musste der Keeper den Ball aus dem Tor holen. Poulsen verlängerte den Eckstoß von Forsberg per Kopf und am zweiten Pfosten drückte Gvardiol die Kugel vor Netz aus kurzer Distanz unbedrängt zum 3:0 über die Linie (80.).
Das Resultat entsprach zwar nicht dem Spielverlauf, aber es hätte nach hinten raus für die Borussen noch schlimmer kommen können. In der 90. Minute lud man Leipzig zu einem Konter ein und Sippel bewahrte seine Mannschaft mit einer Glanztat gegen Szoboszlai vor dem vierten Gegentreffer. So blieb es bei der 0:3-Niederlage für die Fohlenelf, die über weite Strecken der Partie vieles richtig gemacht hatte, letztlich aber in den entscheidenden Schlüsselszenen den Kürzeren zog.
Kurzstatistik zum Spiel:
RB Leipzig: Blaswich - Henrichs, Orban, Gvardiol, Raum (76. Halstenberg) - Laimer (86. Kampl), Haidara (86. Simakan), Szoboszlai, Forsberg (86. Olmo), Werner (76. Poulsen) - Silva
Borussia Mönchengladbach: Sippel - Scally, Itakura, Elvedi, Netz - Kramer, Koné (90.+1 Fraulo) - Hofmann (90.+1 Herrmann), Neuhaus (72. Stindl), Plea (72. Wolf) - Thuram (90.+1 Telaovic)
weiter im Kader: Dimmer (ETW), Friedrich, Lainer, Ngoumou
Tore: 1:0 Werner (58.), 2:0 Forsberg (71./FE), 3:0 Gvardiol (80.)
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck
Gelbe Karten: Raum -
Besondere Vorkommnisse: Plea scheitert per Elfmeter an Blaswich (53.)
Zuschauer: 46.687