Borussias Trainer Daniel Farke nahm gegenüber der Niederlage in Berlin drei Veränderungen in der Startelf vor: Für die angeschlagenen Netz (nicht im Kader), Scally und Thuram (beide Bank) begannen Bensebaini, Lainer und Plea. Bei den Bayern stand Yann Sommer zwischen den Pfosten, der vor dem Anpfiff mit großem Applaus offiziell von der Borussia verabschiedet wurde.
Die Bayern übernahmen direkt das Kommando und inszenierten gleich einige gefährliche Aktionen im Gladbacher Strafraum – Elvedi blockte in einer Situation so gerade noch einen Schuss von Gravenberch (3.). Mit der ersten richtigen Gladbacher Offensivaktion änderte sich allerdings die Statik des Spiels einschneidend. Bensebaini eroberte stark gegen Müller den Ball und passte kurz darauf in den Lauf von Plea. Der kam im Laufduell mit Landsmann Upamecano vor dem Strafraum zu Fall und Schiedsrichter Welz entschied auf Foul und Notbremse.
Stindl bezwingt Sommer mit Präzision
Es dauerte mehr als drei Minuten, bis VAR Stieler die Entscheidung des Unparteiischen abnickte und Upamecano den Platz verließ. Den anschließenden Freistoß von Stindl entschärfte Sommer (12.), doch eine Minute später entschied Borussias Kapitän das Duell gegen den alten Kollegen für sich. Hofmann brachte eine Freistoßhereingabe von rechts flach zurück an die Strafraumgrenze, wo Stindl lauerte und per Direktschuss punktgenau flach ins Eck traf - Sommer streckte sich vergebens (13.).
Die Bayern mussten sich neu sortieren und die Borussen nutzten das fast zum zweiten Treffer aus. Koné eroberte den Ball, passte scharf in den Lauf von Stindl, der aus zwölf Metern wieder direkt abzog, doch diesmal rauschte der Ball knapp am Tor vorbei (24.). Die Gäste kamen danach besser zurecht und nach 35 Minuten glichen sie aus. Davies lief Lainer auf Gladbachs rechter Seite davon und passte perfekt in die Mitte, wo Choupo-Moting eiskalt einnetzte - Koné kam mit seiner Grätsche zu spät.
Hofmann bringt Borussia wieder in Front
Danach wurde es ein sehr wildes Spiel im Borussia-Park und beide Teams agierten mit offenem Visier. Hofmann hatte zwei Chancen, Itakura köpfte aufs Tornetz und Koné zwang Sommer zu einer Parade (41.). Aber auch die Bayern zeigten sich gefährlich am Gladbacher Strafraum, ohne Omlin jedoch wirklich zu fordern. Nach dem Seitenwechsel legten die Bayern noch einen Zahn zu, ein Schuss von Kimmich strich haarscharf übers Tor (49.). Doch die Gladbacher behielten die Kontrolle und spielten ihrerseits mit Nachdruck nach vorne.
Nach einer Ballsicherung von Stindl in der gegnerischen Hälfte spritzte Hofmann dazwischen, übernahm den Ball und passte auf Plea. Der startete über halbrechts, während Hofmann zentral durchlief und die gut getimte flache Hereingabe von Plea trocken im Eck versenkte (55.). Zwei Minuten später konterten die Gladbacher vielversprechend - Plea passte auf Wolf, der aber im Strafraum den Ball nicht richtig kontrollieren konnte und geblockt wurde. Den Abpraller nagelte Bensebaini aus 15 Metern an die Latte (57.).
Thuram sorgt für die Vorentscheidung
Die Münchener hatten am neuerlichen Rückstand sichtlich zu knabbern. Die Borussen spielten nun ihre Überzahl aus und ließen den Ball teilweise minutenlang durch die eigenen Reihen laufen, was angesichts des Spielstands und zur Beruhigung des Ganzen durchaus Sinn machte. Man hatte die Bayern unter Kontrolle - sieht man von der Schussmöglichkeit für Cancelo ab, der das Außennetz traf (67.). Eine Viertelstunde vor Schluss verzog Davies aus guter Postion und nun sah alles nach einer heißen Endphase aus. Die Bayern riskierten in Unterzahl noch mehr, was den Borussen zusätzliche Räume eröffnete.
Hofmann sprintete über rechts und legte in die Mitte auf den eingewechselten Thuram, der aus kurzer Distanz gegen die Laufrichtung von Sommer zum vorentscheidenden 3:1 traf (84.). Der Borussia-Park feierte ausgelassen den nächsten Gladbacher Coup gegen den Lieblingsgegner aus München, doch ganz zum Schluss geriet der sicher geglaubte Sieg nochmal in Gefahr. Nach einem langen Ball in den Strafraum klärte Lainer unzureichend per Kopf, Davies legte auf Tel ab, der aus sechs Metern zum 2:3 traf (90.+3). Die Bayern griffen wieder an, was den Borussen eine weitere Konterchance eröffnete. Neuhaus rannte aufs Tor zu, setzte sich gegen drei Münchener durch, blieb aber letztlich doch hängen. Den Rebound beförderte Thuram weit über das Tor, aber kurz darauf war Schluss. Borussia schlug in einem interessanten und teilweise spektakulären Schlagabtausch die Bayern mit 3:2.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Omlin - Lainer, Itakura, Elvedi, Bensebaini - Kramer (55. Weigl (90. Jantschke)), Koné - Hofmann, Stindl (74. Thuram), Wolf (90. Herrmann) - Plea (74. Neuhaus)
weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Friedrich, Ngoumou, Scally
Bayern München: Sommer - Pavard, Upamecano, Blind - Gnabry (46. Sané), Kimmich, Goretzka (62. de Ligt), Davies, T. Müller (16. Cancelo), Gravenberch (46. Musiala) - Choupo-Moting (62. Tel)
Tore: 1:0 Stindl (13.), 1:1 Choupo-Moting (35.), 2:1 Hofmann (55.), 3:1 Thuram (84.), 3:2 Tel (90.+3)
Schiedsrichter: Tobias Welz
Gelbe Karten: - Goretzka
Rote Karte: Upamecano (8.)
Zuschauer: 54.042 (ausverkauft)