Wie erwartet nahm Borussias Trainer Daniel Farke eine Veränderung in der Startelf gegenüber der Niederlage in Bochum am Dienstag vor: Der aufgrund einer Coronainfektion fehlende Alassane Plea wurde durch Lars Stindl ersetzt. Wie in Bochum stand Jan Olschowsky zwischen den Pfosten, Ko Itakura gehörte erstmals nach seiner Verletzung wieder zum Kader.
Von Beginn an entwickelte sich im Borussia-Park ein wildes Fußballspiel. Positiv ausgedrückt agierten beide Teams mit erfreulich offenem Visier – realistisch aber war es vorrangig ein teilweise vogelwildes Defensivverhalten auf beiden Seiten. Dortmund war zu Beginn überlegen, ließ den Gladbachern aber extrem viel Raum zum Kontern. So in der 4. Minute, als sich Weigl gut gegen Brandt löste, Stindl trieb den Ball durchs Mittelfeld und passte in den Lauf von Hofmann, der zwischen den Innenverteidigern Platz hatte und überlegt zum 1:0 vollstreckte.
Doppelschlag von Bensebaini und Thuram - Schlotterbeck verkürzt
Das wilde Spiel ging weiter, Dortmund hatte weiterhin mehr Spielanteile, wirkliche Chancen gab es aber keine. Das änderte sich in der 19. Minute, als Bellingham ungestört einen weiten Ball zentral in den Strafraum spielte und Elvedi gegen Brandt schlief. Brandt nahm den Ball unbedrängt technisch stark an und vollendete unhaltbar für Olschowsky zum Ausgleich (19.). Doch die Fohlen hatten eine Antwort parat. Hofmann platzierte eine Freistoßflanke punktgenau auf den Kopf von Bensebaini, der aus sechs Metern wuchtig zum 2:1 einköpfte (26.).
Vier Minuten später stand der Borussia-Park endgültig Kopf. Koné behauptete den Ball, Stindl steckte in Höhe der Mittellinie auf Thuram durch, der daraufhin den Turbo zündete. Unaufhaltsam sprintete der Franzose allen Dortmundern davon, umkurvte Kobel und schob zum umjubelten 3:1 ein (30.). Doch der BVB drängte weiter nach vorne, Reyna prüfte Olschowsky mit einem Schuss aus der Distanz (34.), etwas später lenkte Borussias Keeper einen (unberechtigten) Freistoß von Guerreiro zur Ecke. Aus dieser resultierte der Dortmunder Anschlusstreffer: den Kopfballaufsetzer von Süle wehrte Olschowsky vor die Füße von Schlotterbeck ab, der aus kurzer Distanz traf (40.).
Koné stellt auf 4:2 - Thuram lässt zwei Großchancen liegen
Drei Minuten später wäre fast der Ausgleich gefallen, aber mit vereinten Kräften retteten Scally und Olschowsky - ein Dortmunder Angreifer lag im Tor, der Ball aber zum Glück nicht. Zur zweiten Halbzeit blieb Kramer draußen und Herrmann kam. Hofmann übernahm die Kramer-Position, Herrmann ging auf die rechte Seite. Etwas mehr als eine halbe Minute war gespielt, als Stindl Hofmann freispielte, der Koné an der Strafraumgrenze fand. Der Franzose ließ einen platzierten Rechtsschuss folgen, der durch die Beine von Hummels rauschte und genau im unteren Eck landete. 4:2 nach 46 Minuten - der Borussia-Park glich einem Tollhaus.
Dortmund versuchte zwar weiter nach vorn zu spielen, doch die Fohlen verteidigten nun klarer und ließen keine Großchancen der Gäste mehr zu. Auf der anderen Seite hatten die Gladbacher immer wieder gute Umschaltmöglichkeiten. Der sehr engagiert zu Werke gehende Thuram hätte eigentlich zwei weitere Treffer machen müssen. Nach tollem Steckpass von Hofmann (52.) ballerte der Franzose jedoch genauso am Tor vorbei, wie später nach einem feinen Schnittstellenpass von Weigl (76.).
Der VAR kassiert Hofmanns Treffer ein
Dazwischen gab es mal wieder Aufregung um den VAR, nachdem Hofmann nach Vorarbeit von Thuram das vermeintliche 5:2 markiert hatte. Thuram hatte den Ball von Hummels stibitzt und den Dortmunder dabei leicht getroffen. Der Schiedsrichter hatte mit klarem Blick auf die Szene weiterlaufen lassen, wurde dann aber zum Monitor beordert und kassierte den Treffer wieder ein (70.).
Anders als in Bochum blieb dieser Eingriff letztlich folgenlos, weil die Fohlen den Heimsieg mit viel Einsatz und Leidenschaft über die Zeit brachten. Dortmund wechselte zwar mehrfach offensiv, aber trotz einiger Annäherungen gab es keine wirklich klare Torchance für die Gäste. Am Ende steht nach einem teilweise wilden, aber höchst unterhaltsamen Spiel im Borussia-Park ein unter dem Strich verdienter 4:2-Erfolg für die Fohlen. Angesichts der Tatsache, dass die Dortmunder mitunter offen wie ein Scheuenentor waren, hätte der Sieg sogar noch höher ausfallen können.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Olschowsky – Scally, Friedrich, Elvedi, Bensebaini – Weigl, Koné (88. Itakura) – Hofmann (90.+3 Netz), Kramer (46. Herrmann), Stindl (90. Ngoumou) – Thuram
weiter im Kader: Brüll (ETW), Lainer, Jantschke, Reitz, Borges Sanches
Borussia Dortmund: Kobel – Süle, Hummels (78. Papadopoulos), Schlotterbeck (59. Modeste), Guerreiro – Bellingham, Can (59. Özcan) – Reyna (46. Hazard), Brandt, Malen (71. Adeyemi) – Moukoko
Tore: 1:0 Hofmann (4.), 1:1 Brandt (19.), 2:1 Bensebaini (26.), 3:1 Thuram (30.), 3:2 Schlotterbeck (40.), 4:2 Koné (46.)
Schiedsrichter: Sven Jablonski
Gelbe Karten: Stindl - Hummels, Guerreiro
Zuschauer: 54.042 (ausverkauft)