12. Spieltag: Union Berlin - Borussia Mönchengladbach

1:2! Borussias Knockout bei Union in der 97. Minute!

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Zu spät gekommen - Sippel trifft Behrens, aber nicht den Ball. Und Behrens trifft ins Tor. (Foto: Oliver Behrendt - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach unterlag am Sonntag bei Tabellenführer Union Berlin mit 1:2. Die Pausenführung der Gladbacher durch Nico Elvedi egalisierte Union in der Schlussphase, ehe Doekhi den Borussen in der 97. Minute mit der letzten Aktion des Spiels den Knockout versetzte.

Borussias Trainer Daniel Farke nahm an seinem 46. Geburtstag eine Veränderung in der Startelf gegenüber der Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt vor einer Woche vor. Nathan Ngoumou ersetzte seinen Landsmann Manu Koné (Gelbsperre). Ngoumou sortierte sich auf der rechten Seite ein, während Kramer wie erwartet auf der Doppelsechs neben Weigl spielte. Für Jonas Hofmann reichte es noch nicht zu einem Kaderplatz.

In der Startphase der Partie war Union Berlin das aktivere Team und hatte entgegen der allgemeinen Erwartungen mehr Ballbesitz. Die Borussen verdichteten das Zentrum nachhaltig, aber die Gastgeber kamen nach Seitenverlagerungen zu einigen gefährlichen Flanken. So in der 7. Minute, als ein Ball von Gladbachs linker Seite in den Sechzehner segelte. Scally verschätzte sich und ließ die Flanke durchrutschen, sodass Haberer abziehen konnte. Doch Scally blockte den Schuss des Ex-Freiburgers zur Ecke.

Handspiel – Khediras Treffer wird vom VAR einkassiert

Danach gab es dann erste längere Ballbesitzphasen für die Borussen, die aber nicht wirklich zielorientiert waren. Es dauerte bis zur 22. Minute, ehe es nach einem starken Eröffnungspass von Weigl über Stindl zu Thuram fix ging – und Thuram gefoult wurde. Den Freistoß zirkelte Plea aus 28 Metern Richtung Tordreieck, doch Rönnow fischte den Ball aus dem Winkel. Kurz darauf folgte ein erster guter Konter der Borussen über Ngoumou und Thuram, der im letzten Moment von Knoche gestoppt wurde.

Durchatmen durften die Gladbacher in der 29. Minute. Da segelte erneut eine Flanke in den Sechzehner und Scally klärte per Kopf in den Rückraum. Khedira zog ab, Becker fälschte den Ball ab und der landete unhaltbar für Sippel im Tor. Während die Berliner den vermeintlichen Führungstreffer bejubelten, protestierten die Gladbacher. Der Grund war offensichtlich: Becker hatte den Ball mit der Hand abgefälscht. Und tatsächlich kassierte der VAR den Treffer wieder ein.

Elvedi köpft unbedrängt zur Gladbacher Führung

Nur wenige Minuten später jubelte dann der Gladbacher Anhang. Stindl brachte eine Ecke an den Fünfmeterraum, wo Elvedi blank stand und platziert zur Führung einköpfte. Der Ball kam perfekt – Elvedi musste nicht mal springen, als er seinen zweiten Saisontreffer erzielte (33.). Zwei Minuten später wäre den Borussen fast das 2:0 gelungen, als Bensebaini einen langen Ball auf Thuram spielte. Der setzte sich stark gegen Knoche durch, überlupfte Rönnow mit der Hacke und köpfte dann aus spitzem Winkel von links aufs Tornetz (35.).

Diese Aktion hätte gewiss ein Tor verdient gehabt. Sie war aber auch noch aus einem Grund bemerkenswert, denn es war Borussias letzte nennenswerte Offensivaktion an diesem Nachmittag an der Alten Försterei. Bis zur Pause egalisierten sich beide Teams, ohne dass es nochmals wirklich gefährlich wurde. Und nach dem Wechsel spielte nur noch Union Berlin nach vorn, während die Offensivbemühungen der Gladbacher spätestens 30 Meter vor dem gegnerischen Tor ihr Ende fanden.

Sippel verschätzt sich und trifft Berens, aber nicht den Ball

Union musste das Spiel machen, was aus Gladbacher Sicht nicht so verkehrt war, denn der Tabellenführer tut sich damit bekanntlich alles andere als leicht. Und weil die Borussen sehr diszipliniert und geschlossen in der Defensive arbeiteten, schien der Plan auch aufzugehen. Den Berlinern fiel kaum etwas ein und die Fohlen putzten alles weg, was in den Strafraum segelte. Doch weil die Gladbacher überhaupt keine Entlastung zustande brachten, ging die Sache nach hinten raus doch noch richtig schief.

Auf Unioner Seite kamen frische Offensivkräfte und plötzlich brannte es im Gladbacher Strafraum. Zunächst konnte Bensebaini noch mit einer Grätsche gegen Michel retten (77.), doch dann fiel der Ausgleich. Eine simple Halbfeldhereingabe an den zweiten Pfosten köpfte der eingewechselte Hüne Berens zum Ausgleich ein. Dabei sah Sippel ziemlich schlecht aus, der aus seinem Tor kam, aber nicht den Ball wegfaustete, sondern nur den Kopf von Berens traf, wofür er im Nachgang auch noch die Gelbe Karte sah (79.).

Der Knockout mit der letzten Aktion des Spiels

Wenige Augenblicke später segelte Sippel im Kamikaze-Stil erneut an einem hohen Ball vorbei, Netz legte für Berens auf, der aber traf das Tor nicht. Kurz darauf segelte mal wieder eine Halbfeldflanke in den Sechzehner, der eingewechselte Netz war völlig deplatziert gegen Trimmel, der per Kopf ins kurze Eck traf – Sippel machte wieder eine mehr als unglückliche Figur (86.). Zum Glück für die Borussen stand Trimmel bei der Flanke knapp im Abseits, sodass auch dieser Treffer nicht gegeben wurde.

Als Sippel in der vierten Minute der Nachspielzeit einen abgefälschten Schuss mit dem Körper parierte, hatte es den Anschein, als ob die Gladbacher den einen Punkt über die Zeit retten würden. Doch es kam anders. Sechs Minuten Nachspielzeit waren angezeigt, aber Schiedsrichters Osmers ließ noch länger laufen, sodass Union in der 97. Minute noch einen Eckball bekam. Der wurde kurz ausgeführt, Leweling flankte an den Fünfer, wo Doekhi angerauscht kam und mit einem perfekten Kopfballaufsetzer für Ekstase bei Union sorgte. Das Spiel wurde nicht mehr angepfiffen und Borussia muss eine dramatisch harte, aber letztlich aufgrund der Leistung nach der Pause nicht unverdiente Niederlage hinnehmen.

Kurzstatistik zum Spiel:

Union Berlin: Rönnow – Doekhi, Knoche, Diogo Leite – Ryerson, Khedira, Puchacz (59. Trimmel), Schäfer (59. Haraguchi), Haberer (74. Leweling) – Jordan (59. Michel), Becker (74. Behrens)

Borussia Mönchengladbach: Sippel – Scally, Friedrich, Elvedi, Bensebaini (90.+1 Jantschke) – Weigl, Kramer – Ngoumou (74. Herrmann), Stindl (85. Borges Sanches), Plea (74. Netz) – Thuram

weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Fraulo, Müsel, Noß, Reitz

Tore: 0:1 Elvedi (33.), 1:1 Behrens (79.), 2:1 Doekhi (90.+7)

Schiedsrichter: Harm Osmers

Gelbe Karten: Michel, Ryerson, Trimmel - Thuram, Sippel

Zuschauer: 22.012 (ausverkauft)


von Marc Basten

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